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Tim Burton: Der melancholische Magier. Mit einem Vorwort von Johnny Depp (German Edition)

Tim Burton: Der melancholische Magier. Mit einem Vorwort von Johnny Depp (German Edition)

Titel: Tim Burton: Der melancholische Magier. Mit einem Vorwort von Johnny Depp (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Burton , Mark Salisbury
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manchen Stellen vom Musical abweicht und auch ein paar der Songs fehlen. Ich habe mir Mühe gegeben, so nah wie möglich an der Vorlage zu bleiben. Allerdings wird es wahrscheinlich auch gar nicht so viele Puristen geben. Der Film ist eine ziemliche Gratwanderung – ein Musicalfilm mit eingeschränkter Altersfreigabe, in dem eine Menge Blut fließt. Und Leute, die sich Broadway-Musicals ansehen, gehen normalerweise nicht in Slasher-Filme und umgekehrt.



D as Kinderbuch Alice im Wunderland von Reverend Charles Lutwidge Dodgson, der unter dem Pseudonym Lewis Carroll schrieb, erschien ursprünglich 1865 mit Illustrationen von John Tenniel. Carrolls Buch erzählt die seltsamen Abenteuer eines Mädchens namens Alice, die durch einen Kaninchenbau in ein fantastisches Land gelangt, das von merkwürdigen Gestalten wie einem weißen Kaninchen, einer sprechenden Raupe und der Grinsekatze bevölkert wird. Die erste Auflage des Buches von zweitausend Stück war beinahe sofort ausverkauft, und es wurde zu einem der einflussreichsten Kinderbücher überhaupt. Sechs Jahre später erschien die Fortsetzung Alice hinter den Spiegeln , die noch erfolgreicher war als ihr Vorgänger und in der Figuren wie Diedeldei und Diedeldum, Jabberwocky und die Rote Königin auftauchten. Heute erscheinen beide Bücher meistens in einem Band.
    Die Grundidee von Alice im Wunderland hat mich schon immer fasziniert – ein junges Mädchen, das in ein Kaninchenloch fällt und allen möglichen merkwürdigen und verrückten Gestalten begegnet. Die Figuren aus diesen Büchern sind inzwischen längst Teil unserer Kultur geworden, und jeder von uns kennt sie, selbst wenn er die Bücher nicht gelesen hat. Aus Filmen, Songs und Illustrationen wusste ich wahrscheinlich mehr über Alice als aus den Büchern – und diese Bilder haben sich mir ins Gedächtnis geprägt. Sie sind sehr ikonisch undhaben die Art beeinflusst, wie wir die Welt wahrnehmen. Das fand ich daran so spannend: Alice’ Geschichte spricht das Unterbewusstsein an.
    Carrolls Bücher sind oft für Bühne und Leinwand adaptiert worden. Zuerst wurden sie als Theaterstück in London aufgeführt, doch die erste Verfilmung folgte bereits 1903 durch Cecil Hepworth mit May Clark als Alice. Seitdem hat es Dutzende Fernseh- und Kinofilme gegeben, darunter die hochkarätig besetzte Version von Paramount Pictures aus dem Jahr 1933, unter der Regie von Norman Z. McLeod mit Charlotte Henry in der Hauptrolle; die BBC -Verfilmung von 1967 von Jonathan Miller mit Anne-Marie Mallik; und Walt Disneys gefeierter Zeichentrickfilm von 1951.
    Keine der Verfilmungen, die ich gesehen hatte, hat mir wirklich gefallen oder wurde meines Erachtens der Vorlage gerecht, obwohl die Version von 1933 mit Cary Grant und W. C. Fields vermutlich noch die beste war, weil sie so merkwürdig ist. Die eher geradlinigen Adaptionen des Stoffes – in denen ein passives, irgendwie nerviges kleines Mädchen durch eine Wunderwelt läuft und mit irgendwelchen seltsamen Gestalten Abenteuer erlebt, die nirgendwohin führen – sprechen mich nicht so an. Auch die viel gelobte Disney-Version hat mir nicht gefallen. Die Alice im Wunderland -Attraktion im Disneyland ist mir wahrscheinlich nachhaltiger im Gedächtnis geblieben als der Film – obwohl ich mich schon noch an ein paar Bilder daraus erinnere. Aber er hat mir nie etwas bedeutet. Das ist das Problem an der Geschichte: Sie besteht aus einer Aneinanderreihung zufälliger Ereignisse – eines merkwürdiger als das andere –, die einen insgesamt aber ziemlich kaltlassen.
    Anfang 2008 erhielt Burton ein Drehbuch von Linda Woolverton, die auch schon an Walt Disneys König der Löwen und Die Schöne und das Biest mitgearbeitet hatte. Alice , wie der Arbeitstitel lautete, war im Wesentlichen eine Fortsetzung zu Carrolls Geschichten. Im Mittelpunkt steht eine jugendliche Alice an der Schwelle zum Erwachsenwerden, die von merkwürdigen Träumen von einem fantastischen Land geplagt wird. Sie kehrt ins Wunderland zurück und durchläuft dort eine Art Übergangsritus, um im Anschluss ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen und sich mit dem A ndenken ihres Vaters auszusöhnen. Obwohl die Geschichte neu und Alice deutlich älter ist als in Carrolls Büchern, enthielt Woolvertons Drehbuch viele Themen und Figuren aus der Vorlage und wirkte zugleich frisch und vertraut.
    Es war der Versuch, die Grundidee, den Geist der ursprünglichen Geschichte in das Medium Film zu transponieren, ohne sich sklavisch

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