Tim Burton: Der melancholische Magier. Mit einem Vorwort von Johnny Depp (German Edition)
Kultklassikern wie Glen or Glenda, Die Rache des Würgers und dem berüchtigten Plan 9 aus dem Weltall , starb 1978 im Alter von vierundfünfzig Jahren, verarmt und vergessen. Traurigerweise erlangte er erst nach seinem Tod, in den frühen 1980er-Jahren, den Status einer Legende – nicht zuletzt durch das Buch The Golden Turkey Awards von Michael und Harry Medved, in dem Plan 9 zum schlechtesten Film aller Zeiten gekürt wird. Wood wurde 1924 in Poughkeepsie, New York, geboren und träumte sein ganzes Leben lang von einer Hollywood-Karriere. Er hatte es sich in den Kopf gesetzt, der nächste Orson Welles zu werden, blieb jedoch sein Leben lang ein Außenseiter. Als Transvestit mit einer Vorliebe für Angorapullover und einer einnehmenden Persönlichkeit umgab er sich mit einer bizarren Gefolgschaft aus Anhängern und Möchtegernstars, darunter Criswell, ein Unterhaltungskünstler und Hellseher, Tor Johnson, ein schwedischer Ringkämpfer, und Vampira, eine M oderatorin von Horrorsendungen im Fernsehen. 1953 lernte Wood sein großes Idol Bela Lugosi kennen, einen ungarischen Einwanderer, der durch den 1930 von Universal produzierten Film Dracula weltberühmt geworden war. In den zwei Jahrzehnten, die seit dem Kinostart von Dracula vergangen waren, war es um Lugosi still geworden, und dieser litt inzwischen unter einer Abhängigkeit von Morphin, das ihm ursprünglich wegen seiner Kriegsverletzungen verschrieben worden war. Wood setzte sich zum Ziel, Lugosis Karriere wieder anzukurbeln, und engagierte ihn sowohl für Glen or Glenda (die autobiografische Geschichte eines Transvestiten, den Wood unter dem Namen Daniel Davis selbst spielte) als auch für Die Rache des Würgers . Die letzten Aufnahmen, die Wood von Lugosi vor dessen Tod 1956 machte, montierte er später in den Film Plan 9 aus dem Weltall . Das Drehbuch von Karaszewski und Alexander zeichnet Woods Leben während der Entstehungszeit dieser drei Filme nach und konzentriert sich auf seine Beziehung zu Lugosi – eine Freundschaft, die der zwischen Burton und seinem Idol Vincent Price nicht unähnlich war.
Denise hatte vorgeschlagen, diesen Film zu produzieren, zu dem Larry und Scott das Drehbuch schreiben wollten. Damals befand ich mich gerade in Poughkeepsie, im Norden New Yorks. Das war nach BATMANS RÜCKKEHR , als ich an dem Buch zu NIGHTMARE arbeitete und nicht recht wusste, was ich als Nächstes machen sollte. Ich ließ mir die Idee des Films durch den Kopf gehen und machte mir Notizen für meine Arbeit als Produzent. Aber dann dachte ich: »Ich mag diese Leute und hätte große Lust, bei dem Film selbst Regie zu führen.« Das Komische daran war, dass Ed Wood aus Poughkeepsie stammte, wo ich mich zufällig gerade aufhielt – was ich aber erst herausfand, als ich das Buch ED WOOD von Rudolph Grey las. Also bat ich Scott und Larry darum, mir ein Drehbuch zu schreiben, was sie auch innerhalb eines Monats taten. So schnell habe ich noch nie jemanden ein Drehbuch schreiben sehen, und es war gar nicht mal kurz, so um die 150 Seiten. Die Jungs waren echte Fans. Sie wussten genau, was sie taten. Und dann habe ich wie üblich nach emotionalen Anknüpfungspunkten gesucht.
Einige Aspekte von Woods Charakter ebenso wie seine Beziehung zu Bela Lugosi haben mich sofort angesprochen. Das Schöne an ED W OOD ist, dass es keine absolut realistische Filmbiografie ist. Bei so einem Film muss man sich ein Stück weit auf die Persönlichkeit und Perspektive der Hauptfigur einlassen. Deshalb besitzt der Film auch so eine übertrieben optimistische Grundstimmung.
In meiner Kindheit war Plan 9 einer meiner Lieblingsfilme. Das ist ein Film, den man nicht so schnell vergisst. Später erhielt Wood dann seinen Ruf als schlechtester Regisseur aller Zeiten. Sein Name wurde etwas bekannter, seine Filme wurden auf Festivals gezeigt, und die Leute machten sich darüber lustig. Aber die Sache ist: Natürlich sind seine Filme schlecht, aber sie haben auch etwas Besonderes an sich. Es kommt nicht von ungefähr, dass diese Filme auch heute noch gezeigt werden. Sie sind nämlich nicht nur schlecht, sondern auch in sich stimmig, und sie zeugen von einer gewissen Kunstfertigkeit. Sie sind einfach unvergleichlich. Von technischen Einschränkungen wie sichtbaren Drähten oder schlechten Kulissen ließ sich Wood jedenfalls nicht einschüchtern, und dazu gehört schon was!
Ed Wood pitcht seine Filmideen
Ed Wood ist eine typische Burton-Figur: ein gesellschaftlicher Außenseiter, der von allen
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