Tim Burton: Der melancholische Magier. Mit einem Vorwort von Johnny Depp (German Edition)
Parallelwelt zu entwerfen, in der nur Affen leben, und das hat mir gefallen. Wir stellten das Verhältnis von Mensch und Tier noch einmal auf den Kopf. Der Held kehrt in eine Welt zurück, die er für normal hält, nur um festzustellen, dass da offenbar doch etwas nicht stimmt. In den Originalfilmen wurde dieses Prinzip ständigvariiert – allerdings hatte man da auch den Luxus, mehrere Filme drehen zu können. Damals hatte ich jedenfalls nicht die Nerven, mich auf mehrstündige Diskussionen über die Finessen von Zeitreisen einzulassen …
Während der Dreharbeiten enthielten die Drehbücher der Crew nicht das Ende des Films, weil es möglichst lange geheim gehalten werden sollte. Im Internet kursierten dennoch wilde Gerüchte darüber, unter anderem, dass Burton mehrere verschiedene Versionen gedreht hatte.
Die ursprüngliche Idee war, die Schlussszene im Yankee Stadium in New York spielen zu lassen, das komplett mit Affen gefüllt ist. Ich weiß nicht, ob das besser gewesen wäre. Es wurde viel darüber geredet, wie das Ende aussehen könnte, meistens ging es dabei um Budgetfragen. Aber wir haben nicht fünf verschiedene Enden gedreht.
PLANET DER AFFEN lief in den USA im Juli 2001 in 3 500 Kinosälen an. Auch wenn die Kritiken eher schlecht waren, setzte sich der Film am ersten Wochenende an die Spitze der Box-Office-Liste und spielte mehr als 68 Millionen Dollar ein. Insgesamt wurden an den Kinokassen in den USA 180 Millionen und weltweit fast 360 Millionen Dollar eingenommen. Trotzdem hält sich hartnäckig das Gerücht, der Film sei ein Flop gewesen.
Die Zuschauerzahlen gingen nach dem Kinostart etwas zurück, aber der Film lief trotzdem stetig weiter und spielte eine Menge Geld ein. Wenn man sich die Box-Office-Zahlen meiner anderen Filme anschaut, kann er da auf jeden Fall mithalten, gehört sogar zu den erfolgreichsten. Was die Kritiken angeht – die lese ich ohnehin nicht mehr. Sie sind vermutlich so ähnlich ausgefallen wie bei meinen anderen Filmen. Ein paar gute, ein paar wirklich schlechte vom Typ: »Unbeholfenes Remake eines Klassikers, hirnloser Hollywood-Blockbuster, nachgeäffter Quatsch …«
Ich habe den Film schon eine Weile nicht mehr gesehen. Aber wenn ich ihn mir irgendwann wieder anschaue, werde ich bestimmt ein paar recht schöne und interessante Dinge entdecken. Jedenfalls lag mir der Film genauso am Herzen wie alle anderen, die ich gemachthabe. Die Szene mit Tim Roth und Charlton Heston war für mich eine seltsame und zugleich wunderbare Erfahrung. Es hat mir Spaß gemacht, weil es eine so verdrehte Szene ist – Charlton Heston als Affe und dann noch diese Sache mit der Waffe … das war ziemlich surreal, aber auch sehr spannend. Es gab also ein paar schöne Momente. Außerdem habe ich bei diesem Film das erste Mal mit Richard als Produzenten und mit Katterli Frauenfelder zusammengearbeitet, die als Regieassistentin dafür gesorgt hat, dass ich den Zeitplan und das Budget eingehalten habe – für mich etwas gänzlich Neues! Auch die Zusammenarbeit mit den Schauspielern hat großen Spaß gemacht. Man findet immer etwas Positives.
Die Erfahrungen mit dem Studio waren dagegen weniger schön. Nach einer Weile hat man es einfach satt. Während man noch an dem Film arbeitet, werden schon Poster und Trailer entworfen, und die Leute tun so, als wäre der Film schon angelaufen. Das ist ein unangenehmes Gefühl – so als wäre man tot und würde seinen Körper von außen betrachten. Unangenehm ist es vor allem deshalb, weil sich das Überraschungsmoment, das jede Postproduktion bereithält, irgendwie verflüchtigt. Und das ist schade. Natürlich verstehe ich die Notwendigkeit, die Werbemaschinerie rechtzeitig in Gang zu setzen, aber es wirkt irgendwie voreilig, und das gefällt mir nicht. Ich will nicht behaupten, dass ich immer wüsste, wie man einen Film am besten vermarktet. Aber angesichts der immer erdrückenderen Dominanz der Filmstudios will man sich ein Stück weit seine künstlerische Unabhängigkeit bewahren. Ich habe nicht vor, auf Konfrontationskurs zu den Studios zu gehen. So ein Film ist eine gewaltige Operation – da sind unheimlich viele Leute dran beteiligt, und es geht um eine Menge Geld. Ich versuche, das ernst zu nehmen und sogut wie möglich zu kooperieren. Aber manchmal fühle ich mich wie bei der Armee – kein schöner Gedanke!
Helena Bonham Carter als Ari
Ich glaube, das größte Problem bei diesem Film war, dass ich nicht das Drehbuch verfilmen konnte, weil es
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