Tim (German Edition)

Ich kann dir seine Adresse geben. Seine E-Mail habe ich nicht, da müsstest du meine Eltern fragen. Ich wollte sie nicht haben. Die Verlockung, ihm öfter zu schreiben, wäre zu groß. Soll ich ihm sagen, dass du ihm schreiben möchtest?«
    »Einmal im Monat? Liebesbriefe sollte man täglich schreiben, Tim. So voll ist dein Terminplan nun auch wieder nicht.«
    »Einen Brief pro Monat, das ist eine von Charlie‘s Regeln. Er sagt, dass wir beide unser Leben weiter leben müssen. Ich habe ihm versprochen, einmal im Monat zu schreiben. Im Gegenzug hat er versprochen, einmal im Monat zu antworten. Das ist der Deal und daran müssen wir uns beide halten.«
    »Unglaublich.«
    »Alles an Charlie ist unglaublich.«
    Sie lächelte. »An dir auch, Tim.« Sie küsste mich liebevoll auf die Wange.
    »Ich kann es kaum erwarten, bis du ihn kennenlernen kannst.«
    »Darauf freue ich mich auch«, antwortete Tina und lächelte.
    Wir plauderten noch eine Weile, aber schon bald musste ich mich von ihr verabschieden.

Kapitel 37: Charlie
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    Tim‘s 13. Brief brachte nicht viele Neuigkeiten. Brief Nummer 14 überraschte mich jedoch. Tim und Tina sind sich auch in sexueller Hinsicht näher gekommen und Tim erzählte mir davon bis ins kleinste Detail. Ich war mir nicht sicher, ob ich alles wirklich so ausführlich lesen wollte. Aber mir war klar, dass es ihm wichtig war. Außerdem kündigte er mir an, dass auch Tina mir schreiben wollte. Ich entschied mich, auf ihren Brief zu warten, bevor ich Tim antwortete. Er kam 2 Tage später bei mir an:
Lieber Charlie,
ich glaube, du bist der glücklichste Mann auf diesem Planeten, weil Tim in dich verliebt ist und auf dich wartet. Du kannst dir nicht vorstellen, wie neidisch ich bin! Tim ist der wundervollste Junge, dem ich je begegnet bin. Wenn er nicht schwul wäre, würde ich mich auf ihn stürzen, und zwar mit allem, was ich habe! Aber er ist es leider und er ist Hals über Kopf in dich verliebt. Das merke ich jedes Mal, wenn er über dich spricht. Du solltest das Funkeln in seinen Augen sehen. Ich würde aber nicht einmal im Traum daran denken, daran etwas zu ändern. Es ist zwar nicht einfach, aber ich glaube, es würde Tim umbringen, wenn jemand versuchen würde, zwischen euch zu kommen. Du glücklicher Mistkerl!
Ich weiß, dass er dir alles über unsere Beziehung erzählt. Auch die schmutzigen Details, die ich lieber für mich behalten würde. Aber er hatte mich von Anfang an gewarnt, dass er dir alles erzählen würde. Und ich glaube, er meinte wirklich alles.
Charlie, als wir das erste Mal über Sex sprachen, war Tim davon überzeugt, dass du ›nichts wie ran‹ sagen würdest. Er war sich sicher, dass es für dich okay sein würde. Ich möchte dir sagen, und das ist der eigentliche Grund für meinen Brief, dass ich Tim niemals zu irgendetwas drängen würde, was für dich nicht in Ordnung ist. Und damit meine ich nicht, was du Tim sagst, was für dich in Ordnung ist. Ich meine, was für dich wirklich, ganz tief in deinem Herzen, in Ordnung ist. Ist das klar? Bitte, Charlie, ich muss wissen, dass ich mich nicht zwischen euch und eure Beziehung dränge. Das möchte ich nicht. Tim ist der wundervollste Junge und du kannst dich glücklich schätzen, dass er dir so ergeben ist. Ich gebe Tim einen Kuss von dir und freue mich darauf, dich eines Tages kennenzulernen.
Tina
    Sie hatte recht. Ich war der glücklichste Mistkerl auf diesem Planeten. Tina‘s Brief zeigte mir, dass Tim wirklich einen wunderbaren Menschen gefunden hatte. Und ich war zum ersten Mal wirklich glücklich darüber, dass sich die beiden gefunden hatten. Ich dachte eine Weile über den Brief nach, bevor ich ihr antwortete.
Liebe Tina,
vielen Dank für deinen wundervollen Brief. Nach dem, was ich hier lese und was Tim mir erzählt hat, bist du eine ganz besondere junge Frau. Wäre Tim nicht schwul, würde er sich mit Sicherheit auch mit allem auf dich werfen, was er hat. Davon bin ich überzeugt. Aber es ist mein Glück, dass er schwul ist. Deshalb gehört er mir!
Du hast mir eine Frage gestellt, die ich dir gerne beantworten möchte. Tim hat vollkommen recht mit dem, was ich gesagt hätte. Und ich sage dir das gleiche: nichts wie ran. Aber bitte, und das geht an euch beide, drängt euch nicht gegenseitig zu etwas, mit dem ihr euch nicht wohlfühlt.
Ich fühle mich wohl, wenn Tim glücklich ist. Ich war anfangs ein bisschen besorgt, aber nach deinem Brief bin ich wirklich nicht eifersüchtig auf das, was ihr habt. Ich bin