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Tim (German Edition)

Tim (German Edition)

Titel: Tim (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias Jäger
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uns beiden Spaß machen würde.«
    »In der Regel führt aber eins zum anderen«, gab ich zu bedenken. Sie schwieg. »Ich muss darüber nachdenken«, sagte ich.
    »Ich habe das Haus nach der Schule für mich alleine«, sagte sie und setzte ein Grinsen auf. »Meine Eltern arbeiten beide.«
    »Ich habe jeden Tag nach der Schule Training, entweder das eine oder das andere.«
    »Und das kannst du nicht ein einziges Mal ausfallen lassen?«, fragte sie. »Vermutlich nicht«, beantwortete sie sich ihre eigene Frage.
    »Natürlich kann ich das«, sagte ich. »Ich bin selbst für meinen Trainingsplan verantwortlich und da lasse ich mir von niemanden rein reden.« Ich dachte eine Weile nach. »Okay, ich habe mich entschieden. Kann ich am Mittwoch nach der Schule zu dir kommen? Ich habe keine Ahnung, wohin das führt, aber vielleicht sollten wir es ausprobieren. Aber eins muss ich dir gleich sagen: das kann nicht zur Gewohnheit werden, auch wenn wir das wollten. Ich habe einfach keine Zeit dafür.«
    »Das verstehe ich. Darf ich dich küssen?«
    Ich nickte.
    Sie küsste mich und es fühlte sich gut an. Aber es war nicht wie mit Charlie. Keine Schmetterlinge im Bauch, keine Gefühlsexplosionen in anderen Körperregionen. Nur ein schönes Gefühl. Also küsste ich sie zurück.
    Der Mittwoch war ein richtiges Abenteuer. In meinem Brief erzählte ich Charlie sowohl über unser Gespräch als auch über den Mittwoch selbst. Ich wusste nicht, ob ich ihn mit den Details verletzte, aber ich musste ihm die komplette Wahrheit sagen. Tina und ich hatten keinen Geschlechtsverkehr, aber wir spielten miteinander. Wir redeten viel, wir experimentierten ein bisschen und danach redeten wir noch mehr. Wir sprachen auch über Charlie.
    »Tim, war das dein erster Höhepunkt mit einer anderen Person?«, fragte sie mich. Wir lagen nackt zusammen im Bett. Tina hatte ihren Kopf auf meine Brust gelegt und ich hielt sie fest.
    »Ja«, gestand ich ihr.
    »Auch nicht mit einem anderen Jungen?«, fragte sie überrascht. »Charlie?«
    »Nein. Charlie und ich hatten nie Sex. Und er würde auch nicht mit mir schlafen, bevor ich 18 bin.« Das leider , das mir durch den Kopf ging, behielt ich für mich.
    »Wie kann er widerstehen?«
    »Da ist er unnachgiebig. Glaub mir, ich habe es versucht.« Ich musste lachen. »Wobei offensichtlich ist, dass er jederzeit über mich her fallen würde, wenn ich in seinem Alter wäre.«
    »Wie alt ist Charlie?«
    »Er ist gerade 22 geworden.«
    »Und ihr zwei seid ineinander verknallt? Du bist 15«, stellte Tina fest. Sie ließ es aber mehr wie eine Frage klingen.
    »Bald 16«, stellte ich klar.
    »Das ist trotzdem ein großer Altersunterschied.« Sie stellte einfach nur die Tatsache fest, bewertete sie aber nicht. Das mochte ich so an ihr.
    »Ich sehe es nicht so«, antwortete ich. »Aber Charlie schon. Er sagt, die Linie zwischen einem Erwachsenen und einem Kind liegt irgendwo genau zwischen uns. Und diese Linie würde er nie überschreiten.«
    »Ich habe den Eindruck, dass er es wert ist, zu warten.«
    »Ich weiß , dass er es wert ist. Und ich glaube, er denkt auch, dass ich es wert bin zu warten. Ich hoffe es jedenfalls.«
    »Wirst du ihm von heute Nachmittag erzählen?«
    »Jedes Detail.«
    »Warum?«
    »Weil wir uns immer die Wahrheit sagen.«
    »Immer?«
    »Ich war immer ehrlich zu ihm und ich denke, er war es auch. Nein, halt. Ich weiß , dass er es auch ist.«
    »Mit mir gehst du genauso um, oder?«
    »Natürlich. Und ich vertraue darauf, dass auch du ehrlich zu mir bist. Und ich glaube, das bist du auch. Deswegen bin ich gerne mit dir zusammen.« Ich überlegte einen Moment. »Ich hätte beinahe gesagt, deswegen liebe ich dich . Ich denke, auf eine gewisse Art liebe ich dich auch. Aber eben ganz anders als Charlie.«
    »Du bist etwas ganz besonderes, Tim.« Sie küsste mich auf Wange.
    »Das bist du auch«, gab ich ihr das Kompliment ehrlich zurück. Wir standen auf und zogen uns langsam an.
    »Tim, darf ich Charlie einen Brief schreiben?«, fragte sie plötzlich.
    »Du willst ihm schreiben?«, fragte ich erstaunt.
    »Nicht, wenn du es nicht möchtest«, machte sie einen Schritt zurück.
    »Nein, das ist schon in Ordnung. Es überrascht mich nur. Was möchtest du ihm denn schreiben?«
    »Wie wundervoll du bist. Und dass du es wert bist, zu warten.«
    »Und über heute Nachmittag?«
    »Darüber wirst du ihm schreiben, das hast du vorhin gesagt.«
    »Ich schreibe ihm einmal im Monat. Das nächste Mal in 2 Wochen etwa.

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