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Tim (German Edition)

Tim (German Edition)

Titel: Tim (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias Jäger
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meines Lebens verstecken müssen«, sagte ich.
    »Da ist wieder dieser Ton«, merkte Carl an.
    »Meint ihr, dass die Gang kommen würde?«, fragte Mom.
    »Jeder einzelne von ihnen«, sagte ich. Da war ich mir sicher. »Sie wären morgen Abend hier, wenn wir sie sofort anrufen würden. Aber ich finde, es wäre ihnen gegenüber fairer, es nicht so kurzfristig zu machen. Charlie, was denkst du über unser öffentliches Outing?«
    »Ich habe da ein Bild vor meinen Augen«, sagte er. »Es ist viel mehr ein Tagtraum.«
    Wir alle schauten Charlie erwartungsvoll an.
    »Es ist bei einem deiner Turmsprung-Wettbewerbe. Nach deinem letzten Sprung schwimmst du zur Leiter, wo ich schon warte. Ich helfe dir hoch, nehme dich in den Arm und wir küssen uns. Sehr lang und sehr öffentlich. Dein Coach müsste arrangieren, dass ein Mikrofon für dich bereit liegt, damit du mich kurz als deinen Partner vorstellen kannst. In meinem Traum jubelt die ganze Halle. In der Realität können wir alles planen und kontrollieren, bis auf die Reaktionen der Zuschauer.«
    Ich stand von meinem Platz auf, ging zu Charlie um den Tisch und küsste ihn, lange und leidenschaftlich. »Ich liebe es. Genauso machen wir es! Ich denke aber, wir sollten noch ein Detail hinzufügen. Wir sollten uns vor dem Wettbewerb, wahrscheinlich beim umziehen, bei dem Team genauso outen. Ich denke, sie würden uns unterstützen. Sie könnten dann in der Nähe sein und den Jubel anstimmen. Es gibt nichts besseres als ein bisschen Bühnenmanagement, um etwas in die gewünschte Richtung zu lenken«, grinste ich.
    Norman stand auf und holte den Terminkalender. »Der Wettbewerb an der Southwest High ist in 6 Wochen.«
    »Perfekt«, warf Carl ein. Auch Charlie und ich stimmten zu.
    »Unsere kleine Feier sollte am Samstag davor sein«, sagte Charlie.
    Ich warf einen Blick auf den Kalender. »Da ist ein großes Gymnastik-Turnier. Lass es uns Sonntag machen.«
    »So wird dein Leben von nun an werden«, sagte Dad zu Charlie. »Bist du wirklich bereit dazu?«
    Charlie sah mich an und küsste mich. »Selbstverständlich.« Wieder hatte ich dieses warme Gefühl im Bauch.
    »Da das nun geklärt ist, wie sieht es mit Carl und Carol aus?«, fragte ich.
    »Mitte Juli wäre gut«, sagte Carol. »Dann hätten wir den halben Sommer zum planen und den halben Sommer danach, um ein Apartment zu suchen, es einzurichten und so weiter.«
    »Wo wollt ihr über den Sommer wohnen?«, fragte Dad.
    »Kann ich ehrlich sein?«, fragte Carol.
    »Das fragst du in diesem Haus?«, warf Charlie ein und alle lachten.
    »Wir würden nicht vor September in unser Apartment ziehen. Meine Eltern sind wirklich klasse, aber ich glaube, es wäre eher eine Belastung, wenn wir dort wohnen würden«, gab sie zu.
    »Und wir wissen, dass es hier eine Freude wäre«, ergänzte Carl.
    »Ihr seid natürlich herzlich willkommen«, sagte Norman. »Aber solange wir über Tim‘s und Charlie‘s Pläne noch nichts wissen, können wir euch nicht mehr Platz anbieten als dein Zimmer, Carl. Natürlich werden wir euch ein Doppelbett besorgen, wie es Tim schon hat.«
    »Danke«, sagten Carl und Carol im Chor.
    »Ihr seid wirklich wunderbar«, ergänzte Carol.
    Dad sah Charlie an. »Wie sehen eure Pläne aus?«
    »Wir planen noch in Tagen, nicht in Monaten oder Jahren«, gab Charlie zu. »Aber hier sind meine Kurzzeitpläne. Die hört auch Tim nun zum ersten Mal.«
    Ich spitzte die Ohren.
    »Nach der Geburtstagsfeier morgen werden wir hier übernachten.«
    »Das überrascht mich, Charlie«, sagte Mom. »Ich dachte, du würdest deinen Mann irgendwo hin entführen, um mit ihm alleine zu sein.«
    »Ich habe darüber nachgedacht«, sagte Charlie. »Sogar sehr viel. Aber umso mehr ich nachdachte, umso klarer wurde mir, dass ich unsere erste Nacht als Paar in seinem Haus, seinem Zimmer und seinem eigenen Bett verbringen möchte. Mit einer verständnisvollen Familie im Haus, vor der wir nichts verstecken müssen.«
    »Charlie, das ist wundervoll«, sagte ich und wischte mir eine Träne aus den Augen. »Da bin ich auf jeden Fall dabei.«
    »Am nächsten Morgen entführe ich euch Tim in die Flitterwochen, wenn man es so nennen will.«
    »Du kannst es nennen wie du willst, es wird dich niemand daran hindern«, warf Carl grinsend ein.
    »Wir werden Donnerstag und Freitag Nacht weg sein und am Samstag später am Abend zurück kommen«, erklärte Charlie weiter. »Die Zeit werden wir nutzen, um ein bisschen zu planen. Das nächste Schuljahr, wo wir

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