Tim (German Edition)
dass sie ihre Zeit mit ihm verschwendet. Aber sie betont immer wieder, dass sie kein Interesse an den Jungs hat, die sie nur flach legen wollen.«
»Das kann ihr bei Tim nicht passieren.«
»Oh, doch. Sie haben Sex. Aber keinen Geschlechtsverkehr — zumindest bisher nicht.«
»Lass mich das mal zusammenfassen. Tim ist schwul, liebt dich, hat aber Sex mit einem Mädchen in Minneapolis, während du hier allein bist. Was für ein komischer Deal ist das?«, fragte Phil ungläubig.
»Wie gesagt, es sind meine Regeln. Also muss ich damit leben.«
»Und wie kommt es, dass er Sex hat und du nicht«, hakte er nach.
»Ich habe hier noch nicht den richtigen gefunden. Oder doch?«
»Willst du mir damit sagen, was ich denke, was du mir damit sagen willst?«
»Ja.«
»Oh Charlie, ich kann es kaum glauben.«
»Glaube es ruhig. Aber bitte, Phil. Du musst verstehen, dass ich Tim über alles liebe. Und ich erzähle ihm absolut alles. Wir haben keine Geheimnisse vor einander. Das musst du akzeptieren. Bist du dir sicher, dass du eine Affäre möchtest, die nirgendwo hinführen kann?«
»Dich zu daten würde mir keine Möglichkeiten rauben. Ich hatte hier bisher keine. Also ja, natürlich.«
Wir joggten zurück zum Campus und ich ging mit Phil auf sein Zimmer. Nachdem wir gemeinsam geduscht hatten, legten wir uns zusammen aufs Bett. Wir waren beide nackt, redeten ein bisschen und küssten uns.
»Würdest du mir einen riesigen Gefallen tun?«, fragte ich.
»Jeden.«
Ich legte mich auf die Seite, so wie es Tim bei meinem Besuch in Minneapolis getan hatte. »Leg dich bitte hinter mich. Tim ist so ein kleiner Kerl, dass ich mich so richtig um ihn schmiegen kann. Und du bist so groß, dass du das gleiche mit mir machen kannst. Ich möchte fühlen, was er jedes Mal gefühlt hat. Leider hatten wir nur zwei Mal die Gelegenheit dazu«, erklärte ich ihm.
»Ich dachte, ihr hattet niemals Sex?«
»Hatten wir auch nicht. Aber wir haben zwei Mal zusammen geschlafen. Und beide Male hat sich Tim so an mich gekuschelt.«
Phil legte sich genau so hinter mich und umschlang mich mit seinem Körper. Genau so schliefen wir ein. Es war 4:00 Uhr morgens, als wir wieder aufwachten. Wir lagen noch immer in der gleichen Position.
»Phil, das war wundervoll. Vielen Dank.«
»Du dankst mir? Das war die beste Nacht meines Lebens. Ich sollte dir danken.«
Ich drehte mich um, damit ich ihm in die Augen schauen konnte. Wir küssten uns, streichelten uns und nachdem wir beide gekommen waren, schliefen wir Arm in Arm wieder ein. Erst um 9:30 Uhr wachten wir wieder auf. Nach einer Dusche gingen wir in ein kleines Café, um zu frühstücken.
»Wirst du Tim wirklich alles über letzte Nacht erzählen?«, fragte Phil, nachdem wir beide bestellt hatten.
»Bis ins kleinste Detail. Du kannst es vorher lesen und ergänzen, falls ich etwas vergessen habe«, sagte ich grinsend.
»Glaubst du nicht, dass ihn das stören wird?«
»Das hoffe ich doch«, antwortete ich und musste lachen. Phil sah mich entgeistert an. »Wenn es ihn nicht stören würde, dass wir getrennt sind, hätten wir ein Problem«, versuchte ich zu erklären. »Aber er wird sich nicht bedroht fühlen. Er wird sich für mich freuen. Genauso, wie ich mich für ihn freue, weil er Tina hat.«
»Ihr habt wirklich etwas ganz besonderes. Ich hoffe, dass ich diese Art Liebe auch eines Tages finden werde«, sagte Phil nachdenklich.
»Das wirst du«, antwortete ich zuversichtlich. Meine Gedanken schweiften zu einem anderen Riesen ab, der einen besonderen Platz in meinem Herzen hatte. Zwischen ihm und Phil lag fast der gleiche Altersunterschied wie zwischen Tim und mir. »Wir haben noch einen Monat bis zum Semesterende. Hättest du für diese Zeit gerne einen Mitbewohner?«
»Meinst du das ernst?«
»Selbstverständlich«, antwortete ich. »Ich glaube, es würde uns beiden gut tun. Aber es muss uns klar sein, dass es nicht darüber hinaus halten wird. Wir werden einen tollen Monat haben, dann aber getrennte Wege gehen müssen. Ich hoffe wir bleiben Freunde und bleiben auch in Verbindung.«
Genau das taten wir dann auch. Wir zogen für diesen Monat zusammen. In dieser Zeit erreichte mich Tim‘s Brief. Er handelte hauptsächlich von Carl. In meiner Antwort erzählte ich die Geschichte mit Phil. Ich hatte Phil in einem Nebensatz in dem einen oder anderen Brief zuvor schon mal erwähnt. Daher wusste Tim, wer er war. Ich glaube sogar, dass ich im Camp einmal von ihm gesprochen hatte.
Tim‘s
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