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Tim und Charlie (Tim: Teil 2) (German Edition)

Tim und Charlie (Tim: Teil 2) (German Edition)

Titel: Tim und Charlie (Tim: Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias Jäger
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selbstständig und hatte sich für den Vormittag frei genommen. Am Mittwoch hatte Tim einen Termin bei der Indiana University , um dort mit den Trainern zu sprechen und um sich die Universität anzusehen. Daher verbrachten wir den Dienstag mit Sightseeing in Indianapolis. Wir liefen durch die Innenstadt und aßen dort zu Mittag.
    Danach fuhren wir ein bisschen in der Gegend herum und ich zeigte Tim meine alten Schulen, die Parks und andere Orte, an denen ich meine Kindheit verbracht hatte. Tim gefiel die Stadt und er war an allem interessiert, was ich ihm zeigte. Gegen 15:30 Uhr fuhren wir jedoch zurück zu meinen Eltern.
    »Ich finde, wir sollten es ihnen am besten heute noch sagen«, schlug ich im Auto vor. »Ich glaube, sie würden es uns übel nehmen, wenn wir noch länger damit warten. Ich finde, sie hatten jetzt genug Zeit, um dich ein bisschen kennenzulernen. Mehr können wir nicht tun. Und außerdem möchte ich heute mit dir im Arm einschlafen.«
    »Wie du möchtest, Charlie. Es sind deine Eltern«, antwortete er und nahm meine Hand. »Das überlasse ich dir. Ich muss aber sagen, dass ich deine Eltern mag. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es zu schlimm wird.«
    »Ich hoffe du hast recht.«
    Als wir zurück kamen, saßen meine Eltern in der Küche und tranken Kaffee. Wir begrüßten sie kurz und setzten uns zu ihnen an den Tisch. Jetzt oder nie , dachte ich.
    »Mom, Dad. Wir müssen mit euch beiden über etwas sehr wichtiges sprechen«, sagte ich zu ihnen.
    »Geht es um einen Job?«, fragte mein Dad. »Willst du zurück aufs College ? Law School ?«
    » Law School ist ein Teil davon«, gab ich zu. »Aber ehrlich gesagt ist das nur ein vergleichsweise unwichtiger Nebenpunkt. Wir müssen über Tim und mich sprechen.«
    »Und?«, fragte Mom.
    Ich holte tief Luft und seufzte.
    »Das ist für mich nicht einfach zu sagen.« Ich schaute meine Eltern an und schluckte. »Ich bin schwul. Tim ebenfalls. Wir lieben uns und wir sind ein Paar.«
    »Schwul?«, rief meine Mom. »Wie in homosexuell?«
    »Ja.«
    »Und du und Tim, ihr seid ineinander verliebt?«
    »Ja.«
    Hatte ich das nicht gerade gesagt?
    »Dann ist das also der Grund für euren Besuch?«
    »Ja«, fuhr ich mit meinen einsilbigen Antworten fort.
    Mom schaute mich verwirrt an.
    »Vielleicht solltest du am Anfang anfangen?«
    »Ich weiß nicht genau, wo der Anfang ist«, versuchte ich zu erklären. »Ihr wisst, dass ich Tim vor dreieinhalb Jahren im Camp White Elk kennengelernt habe. Ich hatte aber schon vorher homosexuelle Gefühle.«
    »Warum hast du nie etwas gesagt?«
    »Dafür gibt es zwei Gründe«, antwortete ich. »Erstens, ich war mir selbst nicht hundertprozentig sicher, ob ich schwul, bisexuell oder was auch immer bin. Und zweitens wusste ich nicht, wie ihr darauf reagieren würdet. Ehrlich gesagt, weiß ich das auch jetzt noch nicht. Aber wir mussten es euch sagen.«
    »Ist Tim der erste Junge, in den du dich verliebt hast?«, fragte sie weiter.
    »Ja.«
    Mom schaute Tim an.
    »Es tut mir leid, dass wir hier so reden, als wärst du nicht hier. Vielleicht wäre es besser, wenn du es wirklich nicht wärst«, sagte meine Mutter.
    Dieser Satz gefiel mir gar nicht. Ich wollte etwas sagen, aber Tim kam mir zuvor.
    »Es geht hier aber auch um mich«, sagte er in einem freundlichen Ton. »Wir lieben uns wirklich und wir wollen, dass unsere Beziehung funktioniert. Ihr seid dabei wichtig.«
    »Ihr wisst, dass Tim einer meiner Camper war«, setzte ich die Unterhaltung fort. »Er behauptet, dass er sich in den ersten zwei Minuten im Camp in mich verliebt hat.«
    »Ich behaupte das nicht nur, es ist wahr«, sagte Tim und grinste. »Ich habe mich Hals über Kopf in ihn verliebt. Charlie hat sinngemäß immer wieder gesagt: ›du bist zu jung und außerdem bin ich hier dein Betreuer‹ . Er hat immer wieder versucht, mich auf Abstand zu halten. Ich wollte es aber einfach nicht akzeptieren und habe es immer wieder aufs Neue versucht. So ging es die ganzen zwei Wochen hin und her. Wir sind nie körperlich geworden. Er hat mich nur ein einziges Mal geküsst. Am letzten Tag, kurz bevor ich nach Hause gefahren bin. Ich habe ihm gesagt, dass ich es nicht dabei belassen will. Charlie hat vorgeschlagen, dass wir uns Briefe schreiben, aber dass wir uns nicht wiedersehen würden, bevor ich 18 bin. Mein Geburtstag war vor 2 Wochen.«
    »Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll«, seufzte Mom.
    Ich versuchte, Tim‘s Erzählung zu ergänzen und erzählte ihnen von Norman‘s

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