Tim und Charlie (Tim: Teil 2) (German Edition)
dass er sich davon erholen könnte.«
»Das wird nie passieren. Das verspreche ich dir«, sagte ich.
»Das weiß ich. Jetzt, da ich dich kennengelernt habe, bin ich mir sicher, dass das nicht passieren wird. Liebe ihn, Charlie. Er braucht dich.«
»Ich brauche ihn mindestens genauso sehr«, antwortete ich.
Der Gedanke, Tim zu verlieren, trieb mir Tränen in die Augen. Ich musste ein paar Mal tief Luft holen.
Ein paar Minuten später kam Tim aus der Dusche zurück. Wir verabschiedeten uns von Coach John und Tim umarmte ihn noch einmal. Dann machten wir uns auf den Weg, damit Tim rechtzeitig in der Schule sein würde.
Ich saß hinterm Steuer und musste mir ein Lachen verkneifen, als Tim sein Frühstück auspackte. Er hatte einen Apfel, eine Banane, eine Orange und einen Riegel Schokolade dabei.
Seltsame Kombination , dachte ich.
Nach der Schule schaute ich Tim wie immer beim Training zu. Es war jedes mal faszinierend zu beobachten, wie er in seine eigene Welt abtauchte.
Auf dem Weg nach Hause wies ich ihn darauf hin, dass wir nach Des Moines fahren mussten, um meine Sachen zu packen und meinem Vermieter die Schlüssel für die Wohnung zu geben.
Wir tauschten Ideen aus und überlegten, am Ende der kommenden Woche hinzufahren. Außerdem wollte ich bei meinen ehemaligen Kollegen beim Roten Kreuz vorbei schauen und auch meinem alten Verein einen Besuch abstatten.
Wir einigten uns schließlich darauf, am Donnerstag nach der Schule loszufahren. Am Sonntag Nachmittag wollten wir zurück in Minneapolis sein.
10 Tim
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Die nächsten 10 Tage vergingen für uns wie im Flug. Wir behielten unsere Routine bei und Charlie war zusätzlich damit beschäftigt, unser großes Coming-Out -Wochenende zu planen. Wir nannten es mittlerweile nur noch ›das Wochenende‹ .
Außerdem baute er mit Dad zusammen an seinem Zimmer im Keller. Er war aber bei jedem Training anwesend und schaute mir dabei zu. Ich machte mir aber Sorgen, dass Charlie sein eigenes Training vernachlässigte. Ich beschloss, ihn beim Abendessen darauf anzusprechen.
»Charlie, du kannst nicht so viel Zeit damit verschwenden, mir beim Training zuzusehen«, sagte ich.
»Wovon redest du? Ich könnte dir den ganzen Tag beim Training zusehen.«
»Ja, aber du wirst es nicht nach Peking schaffen, wenn du selbst nicht trainierst. Ich habe selbst einen Führerschein und brauche keinen Chauffeur. Wir müssen uns morgens voneinander verabschieden und erst zum Abendessen wieder sehen. Ich brauche dich allerdings morgens am Pool. Aber ansonsten erwarte ich, dass du wach und auf den Beinen bist, wenn ich das Haus verlasse. Du kannst nicht den ganzen Tag schlafen, wenn so viel zu erledigen ist.«
Charlie wollte mir widersprechen, überlegte es sich aber anders. Er wusste, dass ich recht hatte. Also stimmte er schließlich zu, wenn auch ein bisschen widerwillig.
Unsere kleine Reise nach Des Moines war wirklich schön und unterhaltsam. Priscy und Jane halfen uns dabei, Charlie‘s Sachen zu packen. Wir verbrachten auch die Abende mit den beiden. Ich mochte sie von der ersten Minute an.
Da Priscy einen Schlüssel zu Charlie‘s Wohnung hatte, waren beide schon da, als wir in Des Moines ankamen. Priscy winkte Charlie im Vorbeigehen kurz zu, kam dann aber direkt zu mir.
»Das ist also Superboy . Willkommen in Iowa«, sagte sie und grinste.
Dann umarmte sie mich, hob mich hoch und wirbelte mich im Kreis herum. Nachdem sie mir einen Kuss auf die Wange gedrückt hatte, reichte sie mich an Jane weiter, die das gleiche tat. Jane gab mich an Charlie zurück und wir küssten uns lange und leidenschaftlich.
Priscy und Jane kicherten.
Wir hatten einen wundervollen Abend bei leckerem Essen und langen Gesprächen. Wir gingen für unsere Verhältnisse spät ins Bett und schliefen dementsprechend auch länger.
Am Freitag Vormittag besuchten wir Charlie‘s ehemalige Kollegen und er stellte mich als seinen Partner Tim vor. Sie wollten natürlich wissen, warum Charlie mich ihnen nicht eher vorgestellt hatte, was zu Geschichten zu unseren 40 Monaten führte. Charlie sagte nicht, wer ich war, aber nach einer Weile fiel es einem Mitarbeiter ein. Plötzlich wollten alle mit mir reden und baten mich um Autogramme.
Ich genoss die Aufmerksamkeit, machte mir aber einen Moment Sorgen, dass sich Charlie vernachlässigt fühlte. Sein breites Grinsen und das Funkeln in seinen Augen sagte mir aber schnell, dass meine Sorgen unbegründet waren.
Irgendjemand bestellte Pizza und wir aßen
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