Time of Lust | Absolute Hingabe | Band 2 | Roman von Megan Parker
meiner Hingabe nun diese eine Person festhalten, die mir weit besser gefiel. Irgendwann stand er auf und sah mich noch ein letztes Mal an, bevor er wortlos verschwand.
Schlagartig war es dunkel in meinem kleinen Verlies. Nur das elektrische Flackerlicht erhellte den Raum ein wenig. Ich drehte mich zur Seite und hoffte, möglichst schnell einschlafen zu können, bevor ich an David denken musste. Aber während ich das überlegte, war es auch schon zu spät. Bittere Tränen liefen über meine Wangen und jetzt spürte ich zum ersten Mal den Trennungsschmerz, den ich eigentlich hätte fühlen sollen, als er mich vor ein paar Stunden noch in seinen Armen gehalten hatte. Dazu kam auch das schlechte Gewissen, was ich alles über mich hatte ergehen lassen, nur um Santiagos Gunst zurückzugewinnen. David hätte das bestimmt nicht gebilligt. Und ich hoffte, dass er es auch nie würde erfahren müssen.
Willkommen zu Hause!
Ich erwachte mehrmals, weil ich auf dem ungewohnt harten Boden nicht gut liegen konnte, bis endlich Schritte vor meiner Tür zu hören waren. Stöckelschuhe! Es war Morgen und die Mädchen durften ins Bad. Mein Herz machte Freudensprünge! Nach ein paar Minuten stellte ich jedoch enttäuscht fest, dass meine Tür nicht aufgegangen war. Sie duschten ohne mich. Etwas betrübt lehnte ich mich an die Mauer und versuchte mich in Geduld zu üben, bis es draußen wieder still wurde.
Mein Blick fiel auf die lange Wand linker Hand vom Eingang aus gesehen, und ich bemerkte eine Neuerung im Vergleich zu früher. Es gab jetzt Eisenringe, die an mehreren Stellen zwischen den massiven schwarzen Steinen hervorlugten ... ohne erkennbares System und verteilt auf alle Höhen. Sie erinnerten mich am eine obszöne Flugblattwerbung für einen SM-Club in New York, wo eine junge Frau wie gekreuzigt in den Ringen hing und ein Mann zwischen ihren Beinen kniete, um sie zu lecken. Dieses Bild hatte mich ziemlich lange verfolgt und ich musste schmunzeln, als es nun wieder in meinem Kopf auftauchte. Aber sofort war ich mir tausendprozentig sicher, die Ringe hier hatten einen anderen Zweck. Vielleicht würde mich jemand an die Wand fesseln. Aber zwischen meinen Beinen niederknien, um mich zu lecken? Wer?
Gerade, als ich über mein ganzes Gesicht belustigt grinste, öffnete sich meine Schiebetür und Damian kam herein. Ich stand auf und konnte mein Lächeln nicht abstellen.
»Was amüsiert dich?«, fragte er neugierig.
Ich schüttelte den Kopf. »Bitte entschuldige.«
»Bist du glücklich, wieder hier zu sein?«
»Ja.« Ich war glücklich, ungelogen. Überhaupt jetzt, wo ich den gestrigen Tag überstanden hatte.
Damian nickte verständnisvoll. »David hat mich heute Morgen angerufen.«
Schlagartig wurde ich ernst und sah ihn verängstigt an. »Was wollte er?«
»Er hat sich erkundigt, ob es dir gut geht.«
Sofort stockte mein Atem. Ich traute mich fast nicht zu fragen, was Damian ihm geantwortet hatte. »Du hast ihm doch nichts erzählt, oder?«
»Er hat sich mehr oder weniger mit einem schlichten ›Ja‹ zufriedengegeben und wollte nichts Genaueres wissen.«
»Danke, Damian.«
»Wofür? Wie ich sehe, war es nicht gelogen. Du siehst glücklich aus.«
»Ja, aber trotzdem ... gestern auf dem Schiff ... Ich war mir nicht sicher, ob ich das ...«
Damian legte einen Finger auf meine Lippen. »Versuch es zu verdrängen. Bitte. Ich werde mich mit dir nicht über gestern unterhalten.«
Ich nickte. Offenbar war es ihm unangenehm.
»Santiago wird gleich zu dir kommen.«
Ein kleines Lächeln legte sich auf meine Lippen, bis Damian weitersprach: »Du kannst noch kurz ins Bad, dann muss ich dich fesseln.«
Wenig später waren meine Handgelenke zirka einen halben Meter von meinem Kopf entfernt an die Steinwand gekettet. Mein kurzes Seidenkleid und meine Schuhe durfte ich anbehalten. Ich war nervös und lauschte jedem Geräusch, das ich vor meiner Tür vermutete, bis sie sich schließlich öffnete und Santiago einen kurzen Blick hereinwarf. Mein Herz überschlug sich. Er blieb jedoch draußen stehen und unterhielt sich weiter mit Damian und ein oder zwei weiteren Männern. Sie lachten und schienen sich köstlich zu amüsieren, während mein Herzklopfen sich ins Unermessliche steigerte. Ich wusste selbst nicht, warum ich plötzlich so viel Angst vor ihm hatte. Vielleicht weil ich gestern Amistad erlebt hatte und ich mir vorstellen konnte, dass er es nicht tatenlos hinnehmen würde, dass ihn jemand an Grausamkeit übertraf. Ich
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