Time of Lust | Absolute Hingabe | Band 2 | Roman von Megan Parker
nicht gekommen?«
»Woher weißt du das?«
»Er hat es mir selbst gesagt.«
Damian seufzte. »Amistad ist sehr eigen. Er braucht meist einen besonderen Kick. Und er mag es auch nicht, einer von vielen zu sein.«
Ich nickte und sah wie Damian sein Handy zückte, um den Lift wieder in Gang zu setzen. »Darf ich dich umarmen?«, fragte ich eilig.
Daraufhin schloss er mich in seine Arme und hielt mich einen Moment lang fest. Er schenkte mir die Zuneigung, die ich so dringend brauchte, um wieder halbwegs stabil in mir selbst zu ruhen. Dann stoppte der Lift, wir stiegen aus und gingen bis zu Janas Tür.
»Warte hier«, forderte mich Damian auf und betrat selbst das Zimmer, während ich etwas ungeduldig stehen blieb. Draußen war es noch hell, das Licht fiel durch die großflächige Verglasung im Wohnzimmer bis hier nach hinten in den breiten Flur der ersten Etage. Es musste also noch Nachmittag sein. Im nächsten Moment war Damian wieder bei mir, er sah mir sehr eigenartig, fast entschuldigend, in die Augen und ließ mich danach allein das Schlafzimmer betreten.
Santiago stand mit Jana am Fenster. Ich erkannte sie nur an ihren goldblonden wallenden Haaren und ihrer grazilen Gestalt, denn sie hatte mir ihren Rücken zugewandt. Santiago hielt sie in seinen Armen. Langsam ging ich bis zur Mitte des Raumes ... und dann erschrak ich so sehr, dass ich keinen einzigen Schritt mehr tun konnte. Wie versteinert blieb ich stehen ... und wurde bestimmt kreidebleich vor Entsetzen. Jana hatte ihre linke Hand an Santiagos Gesicht! Ich musste dreimal hinsehen, damit ich es glauben konnte. Sie streichelte langsam über seine Wange, seinen Hals und kämmte mit ihren schlanken Fingern durch seine Haare. Er sah mich eiskalt an und wartete auf meine Reaktion.
Ich war sprachlos. Eigentlich wollte ich ihren Namen sagen, damit sie sich zu mir umdrehte, aber ich konnte nicht. Wenn er mir jetzt provokativ zeigen wollte, dass Jana nicht nur das Recht hatte, an seiner Seite zu leben, sondern auch noch als einzige Frau auf Erden das Privileg genießen sollte, ihn berühren zu dürfen, dann ... dann würde das die Grenzen meiner Toleranz überschreiten. Damit wollte ich bestimmt nicht leben. Ich war nicht eifersüchtig, auf keines der Mädchen, er durfte schlafen mit wem er wollte ... aber nicht das! Tränen schossen in meine Augen. Ich suchte nach meiner Stimme und fuhr verlegen durch meine Haare. »Sie darf dich berühren«, hauchte ich.
»Ja«, entgegnete er, ohne jegliche Erklärung.
Jana nahm ihre Hand aus seinem Gesicht, ließ sie fallen ... und drehte sich langsam um.
Ich zischte verächtlich und enttäuscht, ich atmete schwer, aber ich wollte sie zumindest begrüßen. Also ging ich ihr entgegen. Und während ich einen Fuß vor den anderen setzte, wurde mir schlecht. Jana. Sie sah mich zuerst gar nicht an, dann blickte sie in meine Richtung ... aber auf seltsame Weise durch mich hindurch. Erschrocken blieb ich stehen und meinte zu ersticken. Janas Augen fanden mein Gesicht nicht. Ich sah Santiago an. Der biss sich auf die Lippen. Im selben Moment schrie ich in meine Hände. Jana war blind!
Sofort schämte ich mich für meine Reaktion ... Jana gegenüber. Ihre helle Stimme hauchte meinen Namen, und ich versuchte mit aller Gewalt, mich zu beruhigen.
»Du darfst sie umarmen«, erlaubte mir Santiago.
Jana lächelte an mir vorbei und mir schauderte.
Schluchzend schloss ich sie in meine Arme. Sie fühlte sich genauso gut an wie immer, sie war extrem schlank und doch so geschmeidig und weich ... ihr Haar duftete nach Pfirsich. Mir kamen die Tränen und mein aufdringlicher Herzschlag erschütterte unsere beiden Körper, während ich ihren kaum wahrnehmen konnte.
»Das reicht jetzt«, unterbrach uns Santiago, zog mich von ihr weg und drängte mich einen Meter zurück in den Raum.
»Nimm deine Hände auf den Rücken«, befahl er mir, während er Jana wieder an sich drückte. Sie schlang ihren schlanken Arm um seinen Hals und legte ihren Kopf an seine Schulter.
»Du wirst dich an diesen Anblick gewöhnen müssen. Ich habe dich nicht zurückgeholt, damit du deine Zeit im Keller verbringst. Du wirst ab sofort hier oben wohnen ... in diesem Zimmer ... bei Jana.« Vielleicht hätte ich mich mit diesem Gedanken noch anfreunden können, aber im nächsten Moment blitzte wieder sein zynisches Lächeln in seinen Mundwinkeln auf und er ließ sich jedes seiner folgenden Worte auf der Zunge zergehen: »Du wirst ihr Blindenhund
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