Time of Lust | Absolute Hingabe | Band 2 | Roman von Megan Parker
wildfremden Leuten.«
Ich nickte etwas enttäuscht. »Warum bist du hier? Um Männer kennenzulernen?«
Santiago lachte unmerklich in sich hinein, zögerte und überlegte offenbar, ob er mir auf diese dreiste Frage überhaupt antworten sollte. »Vielleicht ...« Jetzt erst dachte er daran, die Visitenkarte in sein Sakko zu stecken. »Vielleicht auch einfach nur, um zu sehen, wie sich meine zwei Raubtiere verhalten, wenn jemand in ihr Gehege kommt.« Mit einem Griff an mir vorbei – ich musste mich zurücklehnen – zog er Cheyenne an sich, um streng in seine Augen zu sehen ... und ihn anschließend langsam und innig zu küssen. Mein Herz raste. Cheyenne lehnte jetzt über mir, er hielt sich sogar mit einem Arm an mir fest und mir schien, dass er das absichtlich tat, während Santiago durch seinen Kuss abgelenkt war. Vielleicht war seine Berührung eine Art Rache, für Santiagos provokativen Flirt vorhin. Ich hatte auf jeden Fall nichts dagegen, Amistad war inzwischen mit einer persönlichen Tabledance-Vorführung beschäftigt und Cheyenne bereitete mir fast mehr Herzklopfen als Santiago. Der Reiz des Verbotenen. Er küsste Santiago noch immer und seine Hand streichelte nun ganz bewusst über meinen Körper. Ich atmete schwer, versuchte aber dennoch, mir im Gesicht nichts anmerken zu lassen. Seine Hand griff nach meinen Brüsten, er drückte mich gefühlvoll und dann konnte ich nicht mehr anders ... ich musste ihn ansehen ... und anfassen. Zum Glück hatte er seine Augen geschlossen, genau wie Santiago. Ich berührte ehrfürchtig die Hand, die so zärtlich zu mir war, seinen kräftigen Unterarm und seine hart trainierte, glatte Brust. Er hatte sein Hemd weit aufgeknöpft und gewährte mir freien Zugang zu seiner Hitze und seiner nackten Haut. Meine Finger konnten ihr Glück kaum fassen. Und obwohl ich mich fast schmerzhaft nach den Küssen verzehrte, die er Santiago schenkte, wünschte ich mir, dass dieser Moment nie zu Ende ginge. Für eine Sekunde spürte ich seine Finger zwischen meinen Beinen, aber plötzlich zuckte er zurück und nahm seine Hand von mir. Ich tat es ihm nach. Er öffnete langsam die Augen, löste sich von Santiagos Lippen und lehnte sich wieder zurück.
Cheyenne atmete schwer, seufzte und fuhr sich mit beiden Händen durch die Haare. Wir alle tranken wieder. Prickelnde Hitze stieg in mir auf. Ich konnte noch gar nicht glauben, dass das soeben niemand bemerkt hatte. Aber weder Damian noch Amistad straften mich mit bösen Blicken. Zum ersten Mal wurde mir bewusst, dass Cheyenne Interesse an mir hatte. Hätte ich die Möglichkeit gehabt, ihm ungesehen etwas zuflüstern zu können, ich hätte ihn angefleht, Santiago noch einmal zu küssen. Aber der Abend war ja noch jung.
Unsere Tabledancerin verabschiedete sich nach ein paar Minuten, dafür begann auf der Bühne die erste Vorführung. Ein dunkelhaariges Mädchen wurde auf ein goldenes Rad gebunden. Zuschauer stellten sich direkt auf der Bühne im Kreis rund um sie. Santiago lehnte sich etwas nach vorn, um besser zu sehen.
»Geh auf die Toilette und zieh dein Höschen aus«, flüsterte Cheyenne in mein Ohr.
Ich erschrak vor seinen Worten. War er jetzt völlig durchgeknallt? Das konnte er nicht wirklich wollen. Ich riskierte einen Blick und sah ihn betont skeptisch und fragend an, aber sein Antlitz war in gleichem Maße betont überzeugt.
Santiago lehnte sich wieder entspannt zurück. »Willst du nach unten gehen ... zusehen?«, fragte er mich.
Ich schluckte hart und wurde leicht nervös. Meine Vernunft kämpfte angestrengt gegen meine Begierde. Cheyenne ... er wollte zwischen meine Beine ... Er würde Santiago ein zweites Mal küssen ... für mich ... und ich schaffte es nicht, ihm zu widerstehen. »Ich ... nein ... ich muss mal«, stotterte ich, »weißt du, wo hier die Toilette ist?«
»Damian soll dich begleiten«, antwortete Santiago.
Auf dem Weg durch das Lokal bekam ich ernste Zweifel. Was, wenn das eine Falle war? Vielleicht war es mit Santiago abgesprochen oder sogar von ihm inszeniert. Er wollte mich testen. Meine Hände zitterten, mein Magen schmerzte, aber die Versuchung war zu groß. Die Gelegenheit bekäme ich so schnell nicht wieder ... Ivory war mit Überwachungskameras vermutlich besser ausgestattet als das FBI. Ich musste meine Chance nutzen. Aufgeregt schlüpfte ich auf der Toilette aus meinem Höschen und dann überfiel mich gleich das nächste Problem. Ich hielt es in meiner Hand und wusste nicht wohin damit.
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