Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Time of Lust | Absolute Hingabe | Band 2 | Roman von Megan Parker

Time of Lust | Absolute Hingabe | Band 2 | Roman von Megan Parker

Titel: Time of Lust | Absolute Hingabe | Band 2 | Roman von Megan Parker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Parker
Vom Netzwerk:
Seite.
    Die Bühne war kaum zehn Meter entfernt und wenn die Sicht nicht von schaulustigen Gästen verstellt wurde, konnte man auch von unserer Loge aus recht gut sehen. Santiago zeigte nach wie vor kaum Interesse für das »Theaterspiel«, das dort aufgeführt wurde. Ich hingegen war fasziniert von jedem einzelnen Akt und langweilte mich nur in den Pausen, während Umbauarbeiten vorgenommen wurden. So wie jetzt gerade. Diesmal entfernten sie sogar gänzlich alle aufwändigen Geräte von der Bühne und brachten dafür nur ein einziges neues. Es hatte die Form eines leicht schrägen Pultes, war aus dunklem Holz, mit ein paar gepolsterten Auflagen und vielen Riemen. Dann vergaß ich eine Zeit lang, das Geschehen zu verfolgen und wurde erst wieder dadurch aufmerksam, dass plötzlich Santiagos Interesse geweckt war.
    Er stand auf, um besser sehen zu können und machte sich danach allein auf den Weg nach unten. Gut zwanzig Leute standen auf der Bühne und man konnte wirklich kaum etwas erkennen, abgesehen von der Aufregung. Ein paar Männer bewegten sich hektisch und für eine Sekunde sah ich zwischen all den dunklen Anzügen lange blonde Haare durch die Luft fliegen. Mittlerweile war Santiago ganz vorn und ich starrte wie gebannt auf die Akteure. Die Musik wechselte in ein mystisch dramatisches Genre ... dunkle Männerchöre, sparsam durchzogen von einer einzelnen hellen Frauenstimme. Plötzlich entfernte sich ein Mann aus der ersten Reihe und gab für einen Moment die Sicht frei ... auf ein zierliches Mädchen ... gleichzeitig durchfuhr ein Schreck meinen Körper, denn im Unterschied zu allen anderen, die ich bisher gesehen hatte, wehrte sie sich. Ihre blonden Haare flogen noch immer durch die Luft und sie schien mit mehreren Männern gleichzeitig zu kämpfen. Dann war meine Sicht wieder verstellt.
    Bewusst musste ich meinen Mund schließen und schluckte. Entsetzt blickte ich zu Amistad, ob er das auch mitbekommen hatte? Der stand jedoch gerade auf, weil Santiago schon wieder zurückkehrte. Auch Damian musste aufstehen. Meine Augen wurden immer größer.
    Santiago besprach sich mit den beiden und zeigte einmal zwischendurch gezielt auf mich. Am liebsten hätte ich auf der Stelle zurückgenommen, was ich vorhin so leichtfertig angeboten hatte. Ich wollte doch nicht auf diese Bühne. Auch nicht für Santiago. Dieses Mädchen hatte bestimmt einen Grund, warum es sich so wehrte. Denn mit all den anderen war man zuvor auch nicht gerade zimperlich umgegangen und von denen hatte sich keine einzige gewehrt. Amistad streckte seine Hand nach mir aus und ich musste aufstehen. Wie gern hätte ich noch schnell ein Glas Champagner runtergekippt, aber dafür war es nun zu spät. Wir gingen gemeinsam nach unten und ließen Cheyenne allein mit Natalie zurück.
    Damian erhielt wieder mal die undankbare Aufgabe, mit einem Verantwortlichen, in diesem Fall dem Besitzer des Clubs, der Santiago vorhin so herzlich begrüßt hatte, zu verhandeln. Daraufhin wandte der sich an einen Herren, der auf der Bühne im Zentrum des ganzen Geschehens direkt vor dem Mädchen stand. Der Betroffene wurde etwas ungehalten und aufbrausend. Durch die aufdringliche Musik konnte man sich ohnehin nur lautstark verständigen, aber dieser Herr unterstütze seine Stimme noch durch eindeutige Gesten, bis er sich gemeinsam mit sechs anderen Männern missmutig entfernte. Unser Gastgeber wies uns freundlich auf den freigewordenen Platz.
    Santiago trat näher und ich blieb einen Schritt hinter ihm. In weiser Voraussicht hielt mich Amistad am Oberarm fest, denn bei dem Anblick, der sich mir bot, wurde mir kurz schwarz vor Augen. Wie aus einem Reflex heraus wandte ich mich sofort wieder ab und stieß dabei in meiner Umnachtung gegen Amistads Brust. »Mein Gott«, hauchte ich, ohne dass es jemand hören konnte, dann reckte ich mich hinauf zu Amistads Ohr. »Wie alt ist sie?«
    »Achtzehn!«, erwiderte Amistad.
    »Was passiert mit ihr? Warum hat sie solche Angst?«
    »Sie ist Jungfrau.« Er drehte mich wieder um, sodass ich sie ansehen musste.
    Das Bild tat mir im Herzen weh. Erstens sah sie nicht aus wie achtzehn, sondern weit jünger, klein und zierlich, und zweitens war sie erfüllt von unbändiger Angst, die schon fast an eine Panikattacke grenzte. Aber am schlimmsten schien mir die erniedrigende Position, in die sie sie gebracht hatten. Sie lag mit weit gespreizten und angewinkelten Beinen auf dem Pult, die Hände über den Kopf nach hinten gestreckt und gefesselt.

Weitere Kostenlose Bücher