Time of Lust | Absolute Hingabe | Band 2 | Roman von Megan Parker
Gesicht.
»Nein«, hauchte ich.
»Warte!«, unterbrach er mich und rief nach Damian. Alle fünf Männer kamen die Treppe herunter und setzten sich. Mir fiel auf, dass sie im Vergleich zu Santiago reichlich erhitzt aussahen. Die beiden blonden Männer nahmen unmittelbar neben ihm Platz. Er wiederholte seine einladende Handbewegung in meine Richtung mit der Bemerkung: »Und achte bitte auf ein freundliches Lächeln! Alles andere wäre respektlos!«
Sechs Augenpaare waren auf mich gerichtet. Ich wusste, es würde nicht wehtun und ich müsste auch nicht um mein Leben bangen, wie bei anderen Inszenierungen, die mir Santiago schon geboten hatte. Also fand ich es vergleichsweise harmlos. Ich würde mich mit dieser Geste ihnen allen unterwerfen und das war der vereinbarte Preis, den ich zahlen musste, für ein Leben mit Santiago. Noch immer hatte ich unerträgliche Schmerzen zwischen meinen Beinen und kniete mich schließlich vor den Tisch. Meine Hände zitterten so stark, dass ich das Glas fast nicht halten konnte. Ich führte es vorsichtig an meine Lippen und machte den ersten Schluck von der lauwarmen, dicklichen Flüssigkeit. Eigentlich wollte ich es in einem Zug leer trinken, aber es gelang mir nicht, und ich musste absetzen. Wenigstens mein Gesicht blieb entspannt, als hätte ich bloß Wasser getrunken, auch wenn sich die Konsistenz in meinem Hals nun weit anders anfühlte. Ein kurzer Blick auf das Glas ließ mich erschaudern ... die Gesamtmenge hatte sich bis jetzt nur unmerklich verringert. Es war schwieriger, als ich gedacht hatte. Verlegen sah ich Santiago an und kämmte mit zittrigen Fingern durch meine Haare. Der rauchte schon wieder und lehnte sich erwartungsvoll und entspannt zurück.
Ohne dass ich es wollte, zogen sich meine Augenbrauen leicht zusammen, als ich das Glas zum zweiten Mal an meinem Mund ansetzte. Ich schloss die Augen und versuchte meine Gesichtsmuskeln zu entspannen. Einen Schluck nach dem anderen trank ich und hoffte dabei jedes Mal auf etwas eigene Spucke, die weit flüssiger schien, als der zähe Schleim, der sich durch meinen Rachen zog. Verkrampft hielt ich mich mit einer Hand an der Bank fest, meine Fingernägel bohrten sich in das teure Leder. Ich hörte jemanden leise lachen, dann stellte ich das Glas zurück auf den Tisch und öffnete meine Augen. Es war leer. Ich senkte meinen Kopf und versuchte mich in meinen langen Haaren zu verstecken, um noch drei- oder viermal ungesehen schlucken zu können. Ich wollte nicht husten, sehnte mich nach eigenem Speichel, der meinen Hals durchspülen sollte, damit ich wieder ungehindert atmen konnte. Als ich mich halbwegs im Griff hatte, strich ich meine langen Haare zurück und blickte Santiago voller Stolz an.
Er seufzte schwer. »Also ein freundliches Lächeln sieht bei mir anders aus!«
Mein Magen zog sich vor Schreck zusammen.
»Ich weiß nicht, ob meine Jungs damit leben können ...«, überlegte er laut.
Mit beiden Händen fuhr ich nun in meine Haare und sah Santiago an. Der blickte fragend in die Runde und zu meiner Erleichterung nickten sie alle. Ich war dankbar. Mehr als das. Eine weitere Bestrafung hätte ich nicht mehr überstanden.
»Haben wir ein frisches Kleid für sie?«, fragte Santiago.
Damian öffnete einen Schiebeschrank hinter sich und gab mir einen gelben Bikini. Ein Kleid gab es leider nicht. Ich ließ das Handtuch los und schlüpfte in den Bikini. Etwas schmerzhaft klebte der weiche Stoff zwischen meinen Schenkeln. Edward half mir in die High Heels. Auf wackeligen Beinen stand ich nun nahe der rettenden Treppe und hoffte inständig, wir würden jetzt aufbrechen.
»Bevor wir gehen, möchte ich, dass du dich bei jedem meiner Männer angemessen bedankst.«
Ich nickte unbeeindruckt, denn damit hatte ich gerechnet. Es war ein übliches Ritual auf Ivory. Dabei musste auch die richtige Reihenfolge beachtet werden. Durch die beiden Neuen war mir jedoch die Hierarchie etwas unklar.
»Darf ich ihre Namen wissen ... und die Hierarchie?«, fragte ich Santiago schüchtern.
»Natürlich. Bitte entschuldige, dass ich nicht selbst daran gedacht habe.« Während er die Namen der Reihe nach aufzählte, nickte er jedem einzelnen seiner Männer zu. »Amistad, Cheyenne, Damian, Edward, Marcus.«
Verwunderung lähmte für einen Moment meine Gedanken. Die beiden Neuen hatten offensichtlich Damian von seiner Position als »Erster Leibwächter« verdrängt. Also musste ich zuerst vor Amistad niederknien, der direkt neben Santiago saß
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