Time to Die - Stirb noch einmal
“Ich rufe jetzt die Polizei.” Er bückte sich, hob Lexies Stock auf und reichte ihn ihr. Dann griff er nach seinem Handy. “Alle vier Autos auf dem Parkplatz sind explodiert.”
Susan und Betsy rangen um Fassung.
“Jemand hat unsere Wagen in die Luft gejagt” Ein erschrockener Ausdruck erschien auf Roys rundem, etwas einfältigem Gesicht.
Als endlich alle Anwohner wieder in den Aufzug gestiegen waren und er sich in Bewegung gesetzt hatte, tätigte Deke seinen Anruf. Er sprach sehr leise, und da die Morrisons und Susan vor Aufregung in einem fort durcheinanderredeten, konnte Lexie nicht alles verstehen, was er sagte. Aber offensichtlich sprach er zunächst nicht mit der Polizei, sondern mit Geoff Monday. Erst als die Morrisons im ersten Stock und Susan im zweiten ausgestiegen waren, konnte Lexie der Unterhaltung folgen.
“Ja, Lieutenant, es geht ihr gut. Wir sind gerade auf dem Weg zurück in ihre Wohnung.”
Bain war also bereits bei Cara, und Deke informierte ihn, nachdem er zunächst mit Geoff gesprochen hatte.
Als die Aufzugtüren aufgingen, folgte er Lexie, setzte aber seine Unterhaltung mit Bain fort. Größtenteils war er Zuhörer. Er gab nur ab und an einen kurzen Kommentar ab.
Im Apartment angekommen, beendete er den Anruf und steckte das Handy zurück in seine Jackentasche.
“Wollen Sie sich nicht setzen? Sie sehen mitgenommen aus.”
Lexie brauchte keine zweite Aufforderung. Ohne Umwege ging sie ins Wohnzimmer und ließ sich in ihren Lieblingssessel fallen. Ihren Gehstock ließ sie dabei kraftlos zu Boden gleiten.
Deke setzte sich ihr gegenüber aufs Sofa. “Geht es Ihnen gut?”
“Abgesehen davon, dass ich Todesangst habe?”, fragte sie trocken. “Ja, abgesehen davon geht es mir gut. Ich habe nur das Gefühl, dass ich mich übergeben muss.”
“Das ist ganz normal. Wenn Sie sich übergeben müssen, tun Sie es. Hauptsache, Ihre Nerven beruhigen sich.”
“Die Autobomben …” Sie holte tief Luft. “Sie stehen in Verbindung mit dem Anschlag gestern, nicht wahr? Das war derselbe Täter. Und ich bin sein Ziel.”
“Wahrscheinlich.”
“Aber warum bringt er unschuldige Menschen in Gefahr? Warum hat er gleich alle vier Autos in die Luft gejagt und nicht nur meines?”
“Ich nehme an, er versucht, Sie zu Tode zu erschrecken, Lexie. Und so wie es aussieht, hat er Erfolg.”
Er hatte recht.
“Es wäre leichtsinnig, die Anschläge nicht ernst zu nehmen.”
“Ja, das wäre es in der Tat. Es kommt aber darauf an, wie Sie mit Ihrer Angst umgehen. Sie müssen sich jetzt schützen, ohne in Panik zu verfallen.”
“Aber wer tut so etwas? Soweit ich weiß, habe ich keine Feinde. Jedenfalls kenne ich niemanden, der mir schaden wollte.”
“Gut möglich, dass Sie ihn gar nicht kennen”, erwiderte Deke. “Es könnte ein Stalker sein oder ein Verrückter, der aus irgendeinem Grund etwas gegen Ihre Arbeit bei Helping Hands hat. Oder jemand aus Ihrer Vergangenheit, der, warum auch immer, all seinen Hass und Groll auf Ihre Person projiziert hat.”
Die Übelkeit, die bei seinen Worten weiter in ihr aufgestiegen war, wanderte ruckartig zurück in ihren Magen und hinterließ einen beißenden Geschmack in ihrer Speiseröhre. “Ich brauche einen Schluck Wasser.” Sie schickte sich an aufzustehen.
Deke aber gab ihr ein Zeichen, sich wieder hinzusetzen. “Ich mach das schon.”
“Wasser ist im Kühlschrank.”
Auf dem Weg sagte er: “Lieutenant Desmond ist unterwegs. Er sollte jeden Moment hier sein.” Er öffnete den Kühlschrank und fischte eine kleine Flasche Wasser hervor. “Die Spurensicherung und das Sprengstoffteam müssen alles ganz genau unter die Lupe nehmen. Es könnten noch weitere Bomben versteckt worden sein.”
Lexies Körper verkrampfte sich. “Hier?”
Deke schüttelte den Kopf. “Das ist höchst unwahrscheinlich. Wenn dieser Typ Sie hätte umbringen wollen, dann hätte er die Bombe gestern in Ihrem Büro versteckt oder zumindest irgendwo in Ihrer Nähe. Das Gleiche gilt für die Autobomben. Wenn Sie hätten sterben sollen, hätte er gewartet, bis Sie im Auto sitzen.”
Lexie seufzte erleichtert auf.
Deke reichte ihr das Wasser. “Miss Bedell und Geoff sind auch auf dem Weg hierher.”
Lexie drehte den Schraubverschluss auf und trank einen Schluck. Als das eisgekühlte Wasser in ihrem Magen ankam, stöhnte sie leise auf. “Das war keine gute Idee.” Unbeholfen suchte sie zu ihren Füßen nach ihrem Stock.
“Brauchen Sie Hilfe?”, bot Deke sich
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