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Time to Die - Stirb noch einmal

Time to Die - Stirb noch einmal

Titel: Time to Die - Stirb noch einmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Barton
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an.
    So schnell es ihr möglich war, bewegte sich Lexie in Richtung Gästebad.
    “Oh Gott. Ich weiß nicht, ob ich das schaffe.”
    Doch Deke war bereits aufgesprungen und zu ihr geeilt. Ohne zu zögern, nahm er sie in seine Arme und trug sie ins kleine Bad. Mit einer Hand hob er den Toilettendeckel und platzierte Lexie dann direkt vor der Schüssel. Die ganze Zeit über hielt er sie jedoch um die Hüfte gefasst, um sie zu stützen – auch, als sie sich vornüber beugte und sich erbrach.
    Nachdem sie ihren Morgenkaffee losgeworden war, hob sie ihren Kopf an, wischte sich mit dem Handrücken über den Mund und blickte über die Schulter hinweg zu Deke. Es war ihr schrecklich unangenehm, dass er sie so sah. Nachdem sie monatelang gelähmt im Krankenhaus verbracht hatte und auch während der folgenden jahrelangen Physiotherapie auf die Hilfe anderer angewiesen gewesen war, war sie heute eigentlich besonders stolz darauf, alleine zurechtzukommen.
    “Es tut mir leid”, murmelte sie.
    “Kein Problem. Das ist eine vollkommen normale Reaktion.”
    Als sie aufstand, wankte sie leicht, aber Deke hielt sie fest. Nach ein paar Minuten hatte sie ihr Gleichgewicht zurückgewonnen, und als der Schwindel und die Übelkeit vorüber waren, machte sie sich los.
    “Mir geht’s schon besser”, sagte sie, während sie sich auf den Rand des Waschbeckens stützte. “Ich würde mir gerne das Gesicht waschen. Sie können mich ruhig allein lassen.” Als er trotzdem hinter ihr stehen blieb, drehte sie sich zu ihm um und sagte: “Mir geht es wirklich gut.”
    Er sah sie ernst und besorgt an, verließ dann aber tatsächlich den Raum und schloss die Tür hinter sich.
    Lexie stützte sich erneut mit aller Kraft am Waschbecken ab. Es sah ihr gar nicht ähnlich, die Nerven zu verlieren. Also warum ausgerechnet jetzt? Vielleicht, weil die Ausnahmesituationen, die sie in den letzten zehn Jahren erlebt hatte, nie lebensbedrohlich gewesen waren. Das war das letzte Mal an jenem schrecklichen Tag in Gadi gewesen. An dem Tag, an dem sie mit ihrem eigenen Leben gespielt und den Tod eines anderen verschuldet hatte. Sie würde nie vergessen, dass Marty Bearns ihrer Dickköpfigkeit wegen sterben musste. Niemand sonst hatte ihr je die Schuld an seinem Tod gegeben – nicht einmal Martys Frau oder seine Tochter. Doch egal, wie viele Menschen sie von diesem Verbrechen bereits freigesprochen hatten: Lexie selbst war von ihrer Schuld überzeugt. Sie war die ehrgeizige junge Reporterin gewesen, die ihren Kameramann angewiesen hatte, weiterzufilmen, als das Hinrichtungskommando das Feuer eröffnet und die Leibgarde von Präsident Tum zurückgeschossen hatte.
    Wären Marty und sie damals in Deckung gegangen, dann wäre keiner von ihnen angeschossen worden. Marty wäre noch am Leben. Und sie wäre nicht …
    “Alles in Ordnung, Lexie?”, erkundigte Deke sich durch die geschlossene Tür.
    “Ja, mir geht es gut.” Damit konnte sie nicht einmal sich selbst überzeugen. “Ich brauche noch ein paar Minuten.”
    Als ihr Leben wirklich in Gefahr gewesen war, hatte sie sich einfach zur falschen Zeit am falschen Ort befunden. Der Mann, der damals auf sie geschossen hatte, hatte sie gar nicht treffen wollen; seine Kugel war nicht für sie bestimmt gewesen. Sie hatte einfach in der Schusslinie gestanden. Dieses Mal aber ging es um sie persönlich. Der Anschlag galt ihrer Person, er trug ihren Namen. Für den Mann, der sie und Cara und Helping Hands bedrohte, war dies kein Zufall. Er meinte genau sie.
    Seit zwanzig Minuten ließ Deke Lexie inzwischen schon im Gästebad alleine. Zweimal hatte er sich durch die Tür nach ihr erkundigt, und beide Male hatte sie ihm versichert, dass es ihr gut ginge. Er glaubte ihr kein Wort. Wahrscheinlich musste sie sich zwar nicht mehr übergeben, übel war ihr aber bestimmt trotzdem noch – vor Angst. Und zweifelsohne hatten sie die Erinnerungen an einen lang vergangenen Tag am anderen Ende der Welt eingeholt und quälten sie nun. Dachte sie über den Moment nach, in dem ihr Kameramann erschossen worden war? Oder daran, wie die Kugel sie in den Rücken getroffen hatte? Die Kugel, die aus seiner Waffe gekommen war. Fragte sie sich, warum dies alles ausgerechnet jetzt passierte, wo sie ihr Leben wieder geordnet hatte und endlich glücklich war?
    War sie eigentlich glücklich? Wirklich glücklich?
    Vielleicht war es altmodisch von ihm, aber er konnte sich dieses Gedankens nicht erwehren. Immerhin war Lexie Murrough eine attraktive und

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