Time to Die - Stirb noch einmal
und nun hinter ihm stand.
Er holte tief Luft und drehte sich zu ihr um. Hinter ihr stand der Bodyguard. Bain war nicht gerade begeistert von dem Gedanken, dass ein anderer Mann rund um die Uhr bei Cara war. Andererseits aber war er froh, dass sie und Lexie von Profis bewacht wurden. Seit sie nach dem Tod ihres Vaters die Leitung des Konzerns übernommen hatte, lag er ihr damit in den Ohren, dass eine Frau in ihrer Stellung dringend Personenschutz benötigte. Sie hatte ihn immer wieder mit dem Hinweis beschwichtigt, dass die Sicherheitstechnik sowohl in der Firma als auch in ihrem Haus modernsten Standards entsprach, und sie auf Reisen immer von einem der firmeninternen Sicherheitsleute begleitet wurde.
“Lexie und Mr. Bronson werden gleich zu uns stoßen. Es erschien mir sinnlos, die gleichen Informationen zweimal durchzugehen.”
Als sein Blick Caras traf, meinte er einen Anflug von Sehnsucht in ihren Augen zu erkennen. Ob sie das Gleiche in seinen lesen konnte? Wahrscheinlich. Obwohl sie sich ihr gegenseitiges Begehren niemals eingestanden hatten, war die Anziehungskraft zwischen ihnen unbestritten. Sie würden ihr jedoch niemals nachgehen können.
Ein Mal war Bain in Versuchung gewesen, Cara doch zu gestehen, was er für sie empfand: kurz nachdem Edward Bedell zugegeben hatte, seine Tochter Audrey versehentlich getötet zu haben, und Selbstmord beging. Bain befürchtete damals, dass dieser Nichtsnutz von Schwager Caras jugendliche Schwärmerei für ihn ausnutzen und sie zur Heirat überreden könnte. Grayson Perkins war ein Mann mit viel Charme, aber ohne Gewissen. Tatsächlich hatte er sich kurz nach dem Tod von seiner Frau und deren Vater an seine Schwägerin herangemacht. Cara war zum Glück stark genug gewesen, seine Absichten zu durchschauen und ihn abzuweisen. Aber dieser Gigolo war als Vorstandsmitglied von Bedell, Inc. nach wie vor Teil ihres Lebens. Und offensichtlich hatte er die Hoffnung immer noch nicht aufgegeben, sie eines Tages doch noch dazu überreden zu können, seine Frau zu werden.
Immerhin musste Cara die Anwesenheit ihrer Stiefmutter nicht mehr ertragen. Sie hatte Patrice eine riesige Abfindung gezahlt, um sie loszuwerden. Die vierte Ehefrau von Edward Bedell lebte inzwischen ein sorgenfreies Leben in Europa.
“Möchten Sie Kaffee?”, fragte Cara, als sie auf Bain zuging.
Er schüttelte den Kopf. “Nein, danke.”
Sie streckte ihm die Hand entgegen. “Es ist sehr nett von Ihnen, dass Sie extra hier rausfahren, anstatt uns die Neuigkeiten einfach am Telefon zu übermitteln.”
Bain sah ihre Hand an. Ihre Finger waren lang und schlank, die Nägel kurz, klar lackiert und gepflegt. Es steckte kein Ring an diesen Fingern. Er zögerte einen Moment, dann aber ergriff er sie und schüttelte sie. “Das ist mein Job.” Nur ungern ließ er sie wieder los.
Mit einer kurzen Handbewegung lud sie ihn ein, sich zu setzen. Er ließ sich auf dem brokatbezogenen Sofa nieder, sie sich daneben. Aus den Augenwinkeln bemerkte er, wie Geoff Monday Stellung bezog.
“Wie war der Verkehr?”, wollte Cara wissen.
Bain zuckte mit den Schultern. “Ganz normal für diese Tageszeit.”
“Es sieht aus, als würde es ein richtig schön sonniger Tag heute. Es soll noch mal an die zwanzig Grad geben.”
“Ja, das habe ich auch im Radio gehört.”
Als sie so dasaßen und sich über Nichtigkeiten unterhielten, vergaß Bain beinahe, dass sie nicht allein waren. Wie jeder gute Bodyguard war Geoff Monday zwar hellwach und aufmerksam, verstand es jedoch, sich unsichtbar zu machen.
Auf einmal gingen die Schiebetüren zum Salon auf, und Aldridge kam herein. “Verzeihen Sie, Miss Bedell. Hier ist ein Anruf für Sie.” Er hielt ihr das tragbare Haustelefon entgegen.
“Wer ist dran?”, fragte sie.
“Der Herr wollte mir seinen Namen nicht nennen, bestand aber darauf, dass es dringend sei”, erwiderte Aldridge. “Es ginge gewissermaßen um Leben und Tod, waren seine Worte.”
Bains Blick, dem Cara zuvor während ihrer kleinen Unterhaltung geflissentlich ausgewichen war, traf sie nun mit voller Wucht.
“Sie glauben doch nicht, dass der Anrufer …?”
“Gehen Sie ran!”, befahl ihr Bain. “Gibt es hier drinnen noch ein Telefon?”
Sie nickte und deutete auf ein dekoratives Kristalltelefon, das auf dem antiken Mahagonischränkchen in der Ecke stand.
“Im Laufe des Tages werde ich unsere Techniker anweisen, hier eine richtige Abhöranlage zu installieren. Und das gleiche machen wir auch mit Ihrer
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