Time to Die - Stirb noch einmal
Vater, der früh verstorben war, hatte als Sportlehrer gearbeitet, und ihre Mutter war Krankenschwester am örtlichen Krankenhaus. Sie war auf einer weitläufigen Farm aufgewachsen; der einzige Luxus war ein Swimmingpool gewesen, der Lexie den Neid aller Nachbarskinder eingebrachte. Wirklichen Reichtum hatte sie erst kennengelernt, als sie auf der Universität von einer Mitbewohnerin übers Wochenende nach Kentucky eingeladen worden war. Das Mädchen stammte aus einer alten Familie von Pferdezüchtern, aber selbst deren riesige Pferderanch war nichts im Vergleich zum Familiensitz der Bedells. Mit Pferdezucht ließen sich Millionen verdienen, aber eben keine Milliarden.
“Wenn Ihnen dieses Zimmer nicht genehm ist, geben Sie mir bitte Bescheid.” Aldridge öffnete die Tür zu einem riesigen Raum, der mit kostbaren Antiquitäten möbliert und kostbaren Stoffen dekoriert war.
“Es ist wundervoll.” Lexies Blick schweifte über das Himmelbett, den antiken Wandschrank und die Sitzecke unter dem Fenster.
“Ihr Zimmer ist gleich nebenan, Mr. Bronson”, fuhr Aldridge fort. “Zwischen den beiden Räumen gibt es eine Verbindungstür.” Der Butler sah Deke an. “Das war früher das Kinderzimmer, und nebenan wohnte das Kindermädchen.”
“Ich bin mir sicher, wir werden uns wohlfühlen”, erwiderte Deke.
“Ich sorge dafür, dass Ihr Gepäck gleich hinaufgebracht wird.” Aldrige sah zwischen Deke und Lexie hin und her. “Wäre das alles für den Moment?”
“Ja, vielen Dank”, versicherte Lexie.
Deke nickte nur.
“Das Mittagessen wird um ein Uhr serviert”, schob Aldridge noch nach. “Wenn Sie es vorziehen, früher oder später zu essen, lassen Sie es mich bitte wissen, dann gebe ich der Köchin Bescheid.”
“Ein Uhr ist wunderbar. Danke!”, erwiderte Lexie.
Sobald Aldridge verschwunden war, trat Deke ans Fenster und blickte hinaus auf den Park. “Dies ist ein sehr ruhiger Ort, finden Sie nicht?”
“Ja”, stimmte Lexie ihm zu. “Und ziemlich beeindruckend.”
“Wer auch immer gesagt hat, dass die Reichen nicht sind wie du und ich, wusste wovon er sprach.”
Sie betrachtete ihn lächelnd. Deke Bronson hatte ein schmales Gesicht mit hohen Wangenknochen. Er war kein Schönling, aber seine maskuline Ausstrahlung war ähnlich überwältigend wie die Bedell-Villa. Lexie fragte sich, ob er sich dessen bewusst war. War ihm klar, dass jede Pore seines Körpers Sex-Appeal verströmte? Hatte er bemerkt, wie unwiderstehlich sie ihn fand mit seinem Dreitagebart, dem schwarzen Haar und den stahlgrauen Augen? Gleichzeitig warnte sie eine innere Stimme vor ihm.
“Kann ich irgendetwas für Sie tun?”, fragte er in diesem Moment.
“Äh … nein, danke. Ich werde auspacken und ein bisschen lesen. Ich habe ein paar Bücher mitgenommen.” Sie wich seinem Blick absichtlich aus und sah über seine Schulter hinweg an die Wand.
“Dann sehe ich mir mein Reich mal an.” Deke ging auf die Tür zu, die die beiden Räume verband. Dann hielt er einen Moment inne. “Schließen Sie diese Tür bitte nicht ab. Ich werde Ihre Privatsphäre selbstverständlich respektieren und anklopfen, bevor ich hereinkomme.”
Als ihre Blicke sich trafen, glaubte sie, etwas Wildes, Ursprüngliches in seinen Augen zu entdecken. Oder bildete sie sich das nur ein? Weil sie kein Wort herausbrachte, nickte sie einfach, und Deke gab sich damit zufrieden. Er ging nach nebenan und schloss die Tür leise hinter sich.
Mit einem tiefen Seufzer ließ Lexie sich auf das gestreifte Sofa unter dem Fenster fallen. Ihre Haut kribbelte, und in ihrem Magen schien plötzlich ein ganzer Schwarm Schmetterlinge durcheinanderzufliegen.
Das ist vollkommen lächerlich. Ich benehme mich wie ein Teenager, der in einen Rockstar verliebt ist.
O.k., sie hatte schon lange keinen Sex mehr gehabt. Um genau zu sein: seit drei Jahren nicht mehr. Seit sie ihre kurze Affäre mit einem ehemaligen Journalistenkollegen beendet hatte. Leider hatte sein Interesse in Wirklichkeit nicht ihr, sondern den drei Millionen Dollar gegolten, die sie nach Gadi als Abfindung bekommen hatte. Und sogar vor ihrer Verletzung hatte sie nur zwei längerfristige Beziehungen gehabt.
Ihre Unschuld hatte Lexie im ersten Jahr auf der Universität verloren. Er war eine richtige Sportskanone gewesen, der beste Werfer des regionalen Baseballteams. Als er dann von einem Verein in der ersten Liga eingekauft wurde und feststand, dass er von nun an durchs ganze Land reisen und überall von
Weitere Kostenlose Bücher