Time to Die - Stirb noch einmal
kompromisslose Männlichkeit aus.
Ty Garrett hingegen war ein dunkelhaariger Südstaatenjunge aus Arkansas. Er war der jüngste der drei Männer, wahrscheinlich Mitte dreißig. Er war schlank und sehnig gebaut, ohne dass ihm dadurch an körperlicher Präsenz gefehlt hätte.
Ty hatte seinen Aktenkoffer auf den Tisch gelegt und geöffnet. Von einem Stapel einzelner Mappen, die in dem Koffer zum Vorschein kamen, nahm er einige herunter. “Das hier solltet ihr euch genauer ansehen.”
Er gab jedem von ihnen eine Mappe. “Malik Abdel habe ich natürlich gestrichen.”
Lexie überflog die Namen. Robert Lufti. Alice Kennedy. Farris Richardson. Toni Wells. Jafari Holston. Vega Sharif. Hamal Gazsi.
“Ich verstehe nicht, warum Alice und Toni auf dieser Liste stehen”, bemerkte sie. “Sie sind beide in den USA geboren und aufgewachsen. Ich kenne sie seit über zwei Jahren. Außerdem sind sie Frauen – genau wie Vega.”
Ty nickte. “Das ist ganz richtig. Aber alle drei sind mit einem möglichen Verdächtigen liiert.”
“Das heißt, Sie halten Jafari, Hamal und Robert für verdächtig?” Sie sah Ty ungläubig an. “Und Farris? Das können Sie doch wohl nicht ernst meinen.”
“Im Moment sind das unsere Hauptverdächtigen”, erwiderte Ty.
Deke, der die Unterlagen rasch überflogen hatte, fasste zusammen: “Drei von ihnen wurden in Afrika geboren und haben entweder direkt oder indirekt eine Verbindung zu Helping Hands. Das ist der Hauptgrund, weshalb sie als verdächtig gelten.”
“Genau. Das und ein paar Ungereimtheiten, auf die wir bei der Überprüfung ihrer Vergangenheit gestoßen sind”, erläuterte Ty. “In jedem einzelnen Fall klingelten bei uns früher oder später die Alarmglocken.”
Lexie war niedergeschlagen, und das nicht nur, weil sie alle vier Männer kannte und mochte, sondern weil ihre Freundinnen diese Männer liebten. Was, wenn es Jafari …? Nein. Das durfte nicht sein. Toni würde es nicht verkraften. Aber es war bestimmt nicht Robert. Er war eine Seele von Mensch. Und er machte Alice sehr glücklich, auch wenn alle davon überzeugt waren, dass ihre Affäre nicht ewig dauern würde. Am wenigsten wusste Lexie über Hamal. Aber er war schon seit sechs Jahren in den USA, hatte einen Abschluss in Medizin und bewarb sich um die Einbürgerung.
Schweigend studierten Lexie, Deke und Geoff die Unterlagen. Obwohl auch Lexie die erwähnten Ungereimtheiten im Leben der Männer erkannte, war sie sich trotzdem nicht sicher, ob sie für einen Generalverdacht ausreichten. Deke und Geoff schien es nicht anders zu gehen.
“Robert Lufti hat also einen Onkel und einen Cousin, die einer revolutionären Gruppierung in Gadi angehören”, begann Geoff. “Ich kann verstehen, dass er diese Information nicht in seinen Lebenslauf geschrieben hat. Sicher hat ein Großteil der Gadinesen Verwandte, die im Bürgerkrieg nicht immer auf der richtigen Seite standen. Also warum …”
“Das ist richtig, aber Roberts Verwandte sind in einer antiamerikanischen Untergrundbewegung aktiv, die enge Beziehungen zu Terrorgruppen in anderen afrikanischen Ländern und im Nahen Osten pflegt”, erklärte Ty.
“Der gute Dr. Gazsi hat vergessen, zu erwähnen, dass er adoptiert wurde. Es gibt keine Spur zu seinen biologischen Eltern oder einen Hinweis darauf, wo sie herkamen.” Deke tippte auf den geöffneten Bericht. “Er könnte natürlich in Gadi geboren worden sein und dort bis zur Adoption gelebt haben.”
“Wir untersuchen das gerade”, sagte Ty. “Aber die Informationen, die wir aus Gadi bekommen, sind lückenhaft und unzuverlässig. Und es ist durchaus möglich, dass Gazsi selbst nicht weiß, wer seine leiblichen Eltern waren.”
“Und was ist mit Jafari?”, fragte Lexie. “Ich kann in diesem Bericht nichts finden, was ihn verdächtig machen würde. Er ist britischer Staatsbürger, und alles, was hier zu seinen Eltern und seiner Vergangenheit steht, stimmt überein mit dem, was er Toni erzählt hat.”
“Auch das ist richtig. Aber Jafari wurde nicht in England geboren und wir haben keine Informationen, die weiter als zehn Jahre zurückgehen.”
“Ich glaube trotzdem, dass es für all diese Ungereimtheiten vernünftige Erklärungen gibt.” Die drei Personenschützer schienen davon nicht überzeugt zu sein und blickten skeptisch drein. “Es ist doch ebenso gut möglich, dass der Mörder überhaupt nicht mit Helping Hands zu tun hat und mich vielleicht gar nichts persönlich kennt.”
“Alles ist
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