Time to Die - Stirb noch einmal
eine so schöne Frau die ganze Nacht in den Armen zu halten, ohne ihr an die Wäsche zu gehen.”
Lexie grinste ebenfalls. “Ich hätte mich wahrscheinlich nicht einmal gewehrt, wenn du es versucht hättest.”
“Aber du hättest es heute Morgen bereut.” Er zuckte mit den Schultern. “Außerdem nutze ich keine Frauen aus, die verletzlich sind.”
“Du bist ein sehr ehrenhafter Mann.”
Er sah in die andere Richtung. “Das war nicht immer so.”
“Wir haben alle schon Fehler gemacht und Dinge getan, die wir am liebsten rückgängig machen würden.” Sie streckte ihre Hand aus und strich ihm sanft über den Arm. “Ich bin eine gute Zuhörerin – nur für den Fall, dass du vielleicht jemanden zum Reden …”
“Wolltest du vor der Beerdigung noch bei Helping Hands vorbeischauen?”, unterbrach Deke sie schnell.
“Um Himmels willen! Das habe ich ja völlig vergessen!” Heute wurde Peter Adderly beigesetzt, und Lexie wollte ihm selbstverständlich die letzte Ehre erweisen. Es war schlimm genug, dass sie an Eugene Newburrys Beerdigung nicht hatte teilnehmen können. Auf Wunsch seiner Geschwister waren Eugenes sterbliche Überreste nach Mississippi überführt und dort begraben worden. Im Namen von Helping Hands hatte Lexie einen großen Kranz geschickt und Cara, sie selbst und einige andere, die Eugene gut gekannt hatten, hatten zusätzlich noch kleinere Gestecke in Auftrag gegeben. Der junge Mann war erst zwei Monate bei ihnen gewesen.
“Keine Eile. Es ist erst Viertel vor neun”, beruhigte sie Deke.
“Peter war schon Großvater”, erzählte Lexie. “Er hatte fünf Enkelkinder, drei Mädchen und zwei Jungs. Er hatte immer Fotos von ihnen bei sich. Er war so stolz.”
“Es ist nicht deine Schuld, dass diese beiden Männer getötet wurden. Du bist auch nicht für den Tod von Malik verantwortlich. Du kannst nichts dafür, dass ein Verrückter dich verfolgt.”
“Ich weiß, aber …”
“Kein Aber.” Deke zeigte auf ihren Teller. “Iss deine Pfannkuchen, bevor sie kalt werden.” Er bedeckte seine Pfannkuchen mit köstlichem Ahornsirup und reichte die Flasche dann an Lexie weiter.
“Ich nehme an, heute Abend geht es für mich zurück in die Villa Bedell?” Sie träufelte reichlich Sirup auf ihren Teller. Heute waren ihr Kalorien herzlich egal.
“Dort ist es für dich viel sicherer, und das macht es mir viel leichter, dich zu beschützen.”
“Er wird nicht sofort versuchen, mich umzubringen, oder? Er will mich verletzen, indem er weiterhin Menschen tötet, die mir nahestehen, nicht wahr?” Sie trank einen Schluck Kaffee.
“Wir wissen nicht, was er als Nächstes vorhat. Oder wann.”
Nach Peter Adderlys Beerdingung hatte Lexie starke Kopfschmerzen. Sie hatte einfach zu viel geweint. Der Schmerz hämmerte in ihrem Kopf und benebelte ihre Sinne. Keine Tablette der Welt würde das so einfach beheben können. Während der Trauerfeier war Helping Hands geschlossen geblieben, und anschließend gingen auch nur Lexie und Toni kurz ins Büro. Sie wollten die Überführung von Maliks sterblichen Überresten nach Gadi organisieren und seine Trauerfeier planen. Gegen sechs Uhr kam Jafari vorbei, um Toni abzuholen.
Er schien sich sehr um Toni zu bemühen, obgleich sie ihm noch nicht vergeben hatte. Lexie war sich allerdings sicher, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis die beiden Turteltäubchen sich wieder vertragen würden. In den zwei Jahren, die sie Toni nun kannte, hatte sie weiß Gott schon einige Männer kommen und gehen sehen. Aber noch nie war Toni so verliebt gewesen wie jetzt.
Ty Garrett hatte kurz zuvor angerufen und Lexie um ein Gespräch gebeten. Die Berichte über ihre Mitarbeiter waren fertig. Nun saßen sie zu viert am ovalen Besprechungstisch von Helping Hands: Lexie, Deke, Geoff und Ty. Lexie ertappte sich selbst dabei, wie sie die drei Männer insgeheim miteinander verglich.
Deke war der Größte und Kräftigste der drei. Es gab nicht viele Männer, die wie er ein Meter fünfundneunzig groß und so muskulös waren – und wenn sie es waren, spielten sie meist Football. Sein dunkles Haar und sein gebräunter Teint bildeten einen atemberaubenden Kontrast zu seinen stahlgrauen Augen.
Mit dem kurz geschorenen blonden Haar, den blauen Augen und der sonnengebräunten Haut war Geoff umwerfend attraktiv dafür, dass er keine im klassischen Sinne schönen Gesichtszüge besaß. Seine ein Meter zweiundachtzig, seine breiten Schultern und muskulösen Oberarme strahlten
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