Time to Die - Stirb noch einmal
küsst. Ich will, dass du mich liebst, langsam und sanft. Ich will, dass du mir sagst, dass du dabei bist, dich in mich zu verlieben. Genau wie ich mich in dich verliebt habe.
“Geh nur”, sagte Lexie. “Geh duschen. Ich komme schon zurecht. Vielleicht gehe ich auch ins Bad.”
“Wenn du in der Küche anrufst und Kaffee bestellst, lass mir auch welchen hochbringen”, bat er sie noch, als er auf die Zwischentür zusteuerte.
“Ich glaube, Mrs. Eddins tritt ihren Dienst um halb sechs an. Ich rufe dann an und bestelle Kaffee.”
Lexie sah zu, wie Deke ins Nebenzimmer verschwand und die Tür hinter sich schloss.
Was nur hatte er getan, was er für so unverzeihlich hielt? Und warum war er überzeugt davon, dass sie es niemals verstehen würde? Dass sie nicht akzeptieren könnte, wer er einmal gewesen war?
15. KAPITEL
D ie folgenden Tage verstrichen ereignislos. Keine weiteren Drohungen. Keine Bomben. Keine Schüsse. Kein Mord. Lexie fing an, sich zu fragen, ob ihr Peiniger sie quälen wollte, indem er sie auf seine nächste Tat warten ließ. Und indem er sie darüber im Unklaren ließ, worin diese bestehen könnte. Wann würde er wieder zuschlagen? Was würde er tun? Und wer nur könnte sein nächstes Opfer sein? Aber heute ging es nicht darum, Angst zu haben. Und auch nicht darum, den Mörder zu fangen und hinter Gitter zu bringen. Heute – an diesem wunderschönen und ungewöhnlich warmen Novembertag – sollte Maliks Trauergottesdienst stattfinden. Ein einfacher und würdiger Abschied für einen jungen Mann, der viel zu früh und ohne Grund gestorben war. Nächsten Montag würden seine sterblichen Überreste nach Gadi überführt werden, wo seine Familie ihn begraben wollte. Maliks Traum von einer Zukunft in den USA war abrupt beendet worden. Er hatte versprochen, eines Tages seinen Bruder und seine Schwester hierherzuholen. Lexie würde einen Weg finden, dieses Versprechen an seiner Stelle einzulösen.
“Bist du bereit?” Deke fasste sie vorsichtig am Ellbogen.
“Ich würde gern noch auf Toni warten.” Lexie sah auf ihre Armbanduhr. “Sie ist spät dran, aber wir haben noch ein paar Minuten.”
“Dann lass uns drinnen warten.”
“Ich möchte lieber draußen sein, wenn es dir recht ist.”
“Kein Problem. Wir können hierbleiben, solange du willst.” Er hielt einen großen schwarzen Schirm hoch. “Wenn es anfängt zu regnen, bin ich bereit.”
“Du bist immer bereit, und dafür bin ich dankbar.”
In diesem Moment bog ein dunkelblauer Sportwagen in den Parkplatz vor der Aussegnungshalle.
“Da kommt Toni.”, rief Lexie.
In einen schicken schwarzen Wildseidenanzug gehüllt, stieg Toni aus dem Wagen. Dann öffnete sich auch die Beifahrertür, und Jafari kam zum Vorschein.
“Sie haben sich wohl wieder vertragen.”, stellte Deke fest. “Es ist das erste Mal diese Woche, dass ich sie zusammen sehe.”
“Ich glaube, Jafari musste lange zu Kreuze kriechen, um wieder erhört zu werden. Toni liebt ihn, aber sie hat bestimmte Ansprüche. Und sie erwartet, gut behandelt zu werden.”
“Kluge Frau”, sagte Deke.
Toni eilte auf Lexie und Deke zu. Jafari hielt mit ihr Schritt, doch immer, wenn er nach ihrem Arm griff, entzog sie ihn ihm.
“Sieht so aus, als müsste er noch ein wenig länger zu Kreuze kriechen”, flüsterte Deke Lexie ins Ohr.
“Da hast du wohl recht.”
Etwas außer Atem kam Toni an der Treppe an, die zur Aussegnungshalle hinaufführte, und schnaufte: “Tut mir leid, dass ich zu spät komme.” Dabei warf sie Jafari einen strafenden Blick zu. “Ich wusste nicht, dass Jafari mich begleitet.”
“Guten Tag, Miss Murrough.” Jafari nickte ihnen höflich zu. “Mr. Bronson.”
Deke klopfte auf seine Uhr. “In fünf Minuten beginnt die Messe.”
“Setzt euch zu mir.” Lexie griff nach Tonis Hand.
“Oh Gott, Lexie. Ich habe Angst vor dem, was kommt.”
“Ich weiß. Das habe ich auch.”
Zwei Stunden später hatten sie den Gottesdienst überstanden, und die zahlreichen Trauergäste versammelten sich im Konferenzraum von Helping Hands zu einem kleinen Umtrunk. Ein Streichquartett spielte gadinesische Volksmusik, die Vega speziell für diesen Anlass ausgewählt hatte. Alice hatte Malik zu Ehren dafür gesorgt, dass es neben den üblichen Köstlichkeiten am Buffet auch einige Spezialitäten seines Heimatlandes gab. Die Sicherheitsvorkehrungen am Rande dieser Veranstaltung waren überaus strikt. Dutzende von uniformierten und bewaffneten Sicherheitsleuten
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