Time to Die - Stirb noch einmal
Millionenverlust eingefahren, und Hunderte von Menschen hätten ihren Arbeitsplatz verloren.”
“Also – wann kommen Sie nun zurück?”
“Wahrscheinlich noch dieses Wochenende. Soll ich Sie anrufen und Ihnen Bescheid geben, wenn ich es genauer weiß?”
“Ich könnte Sie vom Flughafen abholen und nach Hause eskortieren.”
“Das würde mir gefallen.”
Grundgütiger!
Er bewegte sich auf verdammt dünnem Eis. Sich mit Cara Bedell unter irgendwelchen fadenscheinigen Vorwänden zu einem heimlichen Treffen zu verabreden … Er müsste es eigentlich besser wissen. Aber manchmal konnte ein Mann einfach nicht der Stimme seiner Vernunft folgen. Bevor er sich noch vor ihr blamierte, wechselte er schnell das Thema: “Wie klang Lexie vorhin?”
“Nicht sehr gut, obwohl sie versucht hat, mir vorzumachen, alles sei in Ordnung. Sie kennen Lexie ja. Sie würde es sich nie erlauben, Schwäche zu zeigen.”
“Ihr Bodyguard scheint sich übrigens für sie zu interessieren.”
“Und inwiefern soll das schlimm sein?”, fragte Cara lachend. “Ich kann mir nicht vorstellen, welche Frau etwas dagegen haben könnte, dass Deke Bronson Interesse an ihr bekundet.”
“Ich habe ihn gewarnt. Sie ist im Moment sehr verletzlich. Ich werde nicht zulassen, dass er das ausnutzt.”
“Bain Desmond! Halten Sie sich gefälligst aus Lexies Liebesleben raus!”, erwiderte Cara streng. “Hören Sie endlich auf, ihren großen Bruder zu spielen! Sie hat jedes Recht, sich einzulassen, mit wem auch immer sie will. Auch mit Deke Bronson.”
Bevor er noch darüber nachdenken konnte, hörte er sich selbst fragen: “Und Sie? Haben Sie sich da unten in Mexiko mit irgendjemandem eingelassen?”
Mist! Selbst wenn seine Stimme scherzhaft geklungen hatte – Cara war nicht blöd. Sie musste seine Eifersucht herausgehört haben.
Stille.
“Da hat wohl jemand einen feurigen neuen Liebhaber?”
Mach nur weiter so, du Idiot! Du schaufelst dir gerade dein eigenes Grab.
“Nein, ich habe keine feurige Liebesaffaire. Weder hier noch sonst wo.”
“Ich auch nicht.”
“Holen Sie mich am Flughafen ab?”
“Sagen Sie mir nur, wann.”
“Bain?”
“Ja?”
“Geben Sie auf sich acht! O.k.? Lassen Sie sich nicht erschießen oder irgendsowas Dummes.”
“Wird gemacht.”
“Bis bald.”
“Bis bald.”
Nachdem er sein Telefon wieder eingesteckt hatte, verließ Bain die Toilette. Er ging zurück an den Tisch und leerte sein Bier in einem Zug.
Alice erwachte aus einem unangenehmen Traum, sah auf ihren Weckers und stöhnte. Zwanzig nach zwei. Sie blickte sich um und sah, dass die andere Seite des Betts leer war. Wo war Robert? Er würde sie doch nicht schon wieder mitten in der Nacht verlassen haben? Sie wusste nicht, welche schlimmen Erinnerungen aus seiner Kindheit in Gadi ihn im Schlaf verfolgten und dafür sorgten, dass er nächtelang wach lag. Manchmal fand sie ihn im Garten, wo er auf und ab marschierte. Oder im Wohnzimmer, wo er auf der Couch saß und vor sich hinstarrte. Und einige Male hatte er sie eben auch schon nachts alleine gelassen und war zurück in seine Wohnung gefahren.
Alice stand auf und zog sich den Morgenmantel über. Sie hatte früher nie nackt geschlafen – nicht, bis Robert ihr Liebhaber geworden war. Er schlief immer unbekleidet und fand es merkwürdig, dass sie im Bett etwas überziehen wollte.
Nachdem sie im Badezimmer und im Gästezimmer nachgesehen hatte, ging Alice die Treppe nach unten. Sie suchte das gesamte Haus ab, aber es war leer. Schließlich ging sie in die Küche, und dann sah sie durch die Verandatür in den Garten. Dort stand Robert, wie Gott ihn geschaffen hatte, und starrte in den dunklen Nachthimmel.
Zum Glück war ihr Garten von einer einigermaßen hohen Hecke umgeben. Sonst hätten sich ihre prüden Nachbarn bestimmt beschwert.
Alice öffnete die Schiebetür und ging nach draußen. Die nächtliche Kälte umfing sie.
“Robert?”, rief sie ihn sanft.
Er antwortete nicht.
“Dir muss doch kalt sein”, sagte sie. “Komm bitte mit rein.”
Als sie ihre Hand nach ihm ausstreckte und ihn vorsichtig am Arm berührte, erzitterte er. Dann drehte er sich zu ihr um und sah ihr in die Augen. Sie nahm seine Hand in ihre und führte ihn wie ein Kind zurück ins Haus. Er folgte ihr – gehorsam und vertrauensvoll.
In der Küche nahm sie seine Hände in ihre und fragte: “Geht es dir gut?”
Er nickte.
“Kannst du nicht mit mir darüber sprechen? Willst du mir nicht erzählen, was dich
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