Time to Die - Stirb noch einmal
typisch für die Art und Weise, wie Bain Desmond mit ihrer Beziehung umging.
Um Himmels willen, Cara! Du und Bain, ihr habt überhaupt keine Beziehung.
Bain parkte seine Corvette in der Auffahrt, stieg aus und eilte zur Beifahrerseite, um ihr die Tür zu öffnen.
“Kommen Sie noch mit rein?”, fragte sie.
“Besser nicht.”
“Feigling.”
“Verdammt, Cara, Sie wissen genauso gut wie ich …”
Sie streckte ihre Hand aus und legte ihm den Zeigefinger auf die Lippen. “Ein Drink. Und ich verspreche auch, dass ich mich benehme.”
“Lassen Sie uns das Schicksal nicht herausfordern”, erwiderte er.
Sie seufzte und lief auf die Veranda. Bain beeilte sich, ihr zu folgen. Als sie vor der Eingangstür standen, öffnete sie sich von innen, und Geoff Monday stand vor ihnen.
“Oh”, entfuhr es Cara. “Guten Abend, Geoff. Oder nein, wahrscheinlich sollte ich eher sagen: Gute Nacht.” Es ist schon nach Mitternacht. Haben Sie etwa auf uns gewartet?”
“Ja, habe ich.” Dann entdeckte Geoff den Lieutenant und sagte: “Wenn Sie mich nicht mehr brauchen, werde ich …”
“Bleiben Sie!”, sagte Bain.
“Nein, bitte, gehen Sie zu Bett”, mischte Cara sich ein. “Bain begleitet mich noch auf einen Drink, und wenn er gegangen ist, finde ich den Weg in mein Schlafzimmer bestimmt auch allein.”
“Wie Sie wünschen”, erwiderte Geoff. “Sie sind der Boss.”
Nachdem Geoff sich verabschiedet hatte, stand Bain immer noch zögernd im Türrahmen. Er kam nicht herein, ging aber auch nicht hinaus.
“Nun kommen Sie schon rein”, forderte Cara ihn auf.
Endlich trat er über die Schwelle ins Foyer, hielt dann aber sofort inne. “Es war ein langer Tag für uns beide. Sie sind müde, ich bin müde. Wir sollten beide ins Bett gehen …”
“Ich wollte mit zu Ihnen kommen. Wir könnten schon längst …”
Er packte sie an den Schultern. Endlich berührte er sie! Nicht allzu sanft allerdings. In seinen Augen loderte Ärger auf. Er war sauer. Und erregt. Sie starrten sich an, und zwischen ihnen sprühten die Funken. Es war die pure Leidenschaft, die die Luft zum Sieden brachte. Um sie herum schien alles zu vibrieren.
“Cara.” Ihr Name entglitt seiner heiseren Kehle wie ein Schmerzenslaut.
Sie seufzte leise.
Bain riss sie in seine Arme. Er senkte den Kopf und eroberte ihren Mund in einem wilden, fordernden Kuss. Ihr Herz schlug wie verrückt. Ihre Haut kribbelte überall. In ihrem Körper breitete sich plötzlich eine Hitze aus, die ihre Knie weich werden ließ. Ihr wurde schwindelig. Sie legte den Kopf zurück und erwiderte seinen Kuss nicht weniger fordernd, als er sie geküsst hatte.
Als sie die Arme um seine Hüfte schlang und sich an ihn schmiegte, spürte sie, dass er ebenso erregt war wie sie.
Sie lösten sich voneinander und rangen einen Moment lang nach Atem. Dann vergrub er seine Hände in ihrem Haar und schmiegte sein Gesicht an ihren Hals. Sie umarmte ihn verzweifelt.
“Wir dürfen das nicht tun”, stieß er plötzlich hervor und befreite sich aus ihren Armen.
“Bain?” Sie streckte ihm ihre Arme erneut entgegen. “Bleib bei mir.”
“Denkst du denn, ich will gehen? Verdammt, Cara.” Er sah sie an, als wolle er sie auf der Stelle mit Haut und Haaren verschlingen. Dann wandte er sich abrupt ab und ging zur Tür.
Als er das Haus verließ, folgte sie ihm und rief seinen Namen. Aber er ging zu seinem Auto, ohne sich noch einmal umzudrehen, und fuhr davon. Der Klang seines Namens verstummte auf ihren Lippen.
Einen Moment lang stand sie draußen in der Kälte und sah seinem Wagen hinterher, wie er durch das riesige Eisentor verschwand. Doch als auch die Rücklichter der Corvette nicht mehr zu sehen waren, ging sie zurück ins Haus. In ihr Haus. Teil ihres Erbes. Sie war eine Bedell, mit all den Rechten und Pflichten, die das mit sich brachte. Sie war milliardenschwer. Sie konnte sich alles kaufen. Alles – bis auf das, was sie am meisten begehrte. Bain Desmond.
Cara schloss die Haustür hinter sich und schob den Riegel vor. Dann lief sie ans Ende des Korridors und schaltete die Alarmanlage ein. Auf ihrem Weg zur Haupttreppe kam sie an der Bibliothek vorbei und warf einen Blick auf das Portrait ihrer Schwester, das dort über dem Kamin hing.
“Du hättest gewusst, was in so einer Situation zu tun ist, nicht wahr? Wenn du Bain gewollt hättest, hättest du ihn auch bekommen.”
Ihre ältere Schwester war eine große Verführerin gewesen.
Leider war sie selbst keine.
17.
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