Time to Die - Stirb noch einmal
KAPITEL
L exies Thanksgiving unterschied sich dieses Jahr von allen bisherigen. In diesem Jahr würde sie in der Villa Bedell feiern und nicht im Kreise ihrer Familie. Und in diesem Jahr wurde sie auf Schritt und Tritt von einem Bodyguard bewacht. Wenigstens waren ihre Mutter und ihr Stiefvater nicht allzu enttäuscht, dass sie das Wochenende nicht bei ihnen verbringen konnte. Nachdem auch Lexies Stiefbruder und seine Frau abgesagt hatten, weil sie den Feiertag mit ihren Kindern in Kalifornien verbringen wollten, hatte Lexies Mutter kurzerhand beschlossen, dass sie und ihr Mann sich eine siebentägige Kreuzfahrt durch die Karibik gönnen würden.
Mrs. Eddins hatte sich selbst übertroffen. Es gab alles, was das Herz begehrte: Truthahn, Cranberry-Soße, glasierte Süßkartoffeln und verschiedene Kuchen und Torten. Die Speisen hätten ausgereicht, um eine ganze Armee durchzufüttern, und wenn man Caras riesiges Esszimmer betrachtete, dann hätte eine solche auch ohne Weiteres um den Tisch herum Platz gehabt. Sie waren jedoch nur zu fünft an diesem Tag: Cara, ihr Schwager Grayson Perkins, Geoff, Deke und Lexie. Ty Garrett und Bain Desmond waren zwar eingeladen gewesen, hatten aber abgesagt. Bain war, wie angekündigt, zu seiner Schwester und deren Familie gefahren, und Ty war bis Samstag zu seinen Eltern nach Arkansas geflogen.
Kaum war Grayson in der Villa eingetroffen, spürte Lexie bereits die deutliche Abneigung, die Deke und Geoff diesem Mann entgegenbrachten. Sie wusste nicht, ob Bain die beiden vielleicht über Graysons Vergangenheit informiert hatte oder ob die beiden Alpha-Tiere diesen eitlen Fatzken einfach nur auf Anhieb nicht ausstehen konnten. Was auch immer der Grund war: Eine Männerfreundschaft würde sich zwischen diesen dreien jedenfalls nicht entwickeln.
Selbst Lexie musste sich eingestehen, dass sie Caras Schwager nicht leiden konnte, so gut er auch aussehen und so charmant er auch sein mochte. Vielleicht war er einfach ein bisschen zu aalglatt. Sicher konnte er eine Menge Frauenherzen zum Schmelzen bringen. Cara hatte Lexie einmal anvertraut, dass sie jahrelang in Grayson verknallt gewesen war – bis sie endlich seine falsche Fassade durchschaut und seine Kleingeistigkeit erkannt hatte.
Grayson und Geoff waren es, die die Unterhaltung am Tisch größtenteils beherrschten. Natürlich warfen auch Lexie und Cara ab und an Kommentare ein, Deke jedoch war wie gewohnt schweigsam, hörte hauptsächlich zu und beobachtete. Am Gespräch beteiligte er sich nur, wenn man ihn direkt um seine Meinung fragte.
Geoff lehnte den Nachtisch ab. “Nein danke, ich kann wirklich nichts mehr essen.” Er schob seinen Stuhl zurück und stand auf. “Aber eine Tasse Kaffee würde ich noch trinken.”
“Ich klingele sofort …”, setzte Cara an.
Doch Geoff unterbrach sie mit einer kurzen Handbewegung und sagte: “Nicht nötig. Ich hole mir selbst eine Tasse.”
“Ich habe mich so an ein Leben mit Personal gewöhnt – ich kann es mir gar nicht mehr anders vorstellen”, warf Grayson herablassend ein.
Cara sah ihn verärgert an, erhob sich ebenfalls und ging mit Geoff zu der Anrichte, auf der der Nachtisch und das Kaffeegeschirr aufgebaut waren. “Ich glaube, ich verschiebe den Nachtisch auch besser auf später. Aber Kaffee klingt tatsächlich gut.”
Geoff grinste Cara an, während Lexie zu Deke hinübersah, dessen Lippen verdächtig zuckten. Sie war sich sicher, dass sie wusste, was er in diesem Moment dachte.
Grayson Perkins, du versnobter kleiner Arsch.
“Ich hätte gern ein Stück von dem fabelhaften Kokoscremekuchen, den es immer gibt”, sagte Grayson. “Deine Köchin hat ihn doch dieses Jahr gemacht, oder?”
“Um ehrlich zu sein: Nein”, erwiderte Cara. “Ich glaube, sie hat dieses Jahr stattdessen eine Zitronencremetorte gebacken.”
Grayson rümpfte die Nase. “Ich hasse Zitronencreme.”
“Es gibt eine riesige Auswahl”, beschwichtigte Cara. “Komm her und such dir etwas aus.”
“Wenn ihr euch alle selbst bedient, werde ich das wohl auch tun.”
Als Lexie sich erhob, sprang Deke sofort auf und lief um den Tisch an ihre Seite. Sie lächelte ihn an und sagte dann: “Nach dem vielen Essen würde ich mich gerne ein bisschen bewegen.” Dann wandte sie sich direkt an Deke. “Würdest du mich auf einen kleinen Spaziergang im Park begleiten?”
“Es ist ungewöhnlich kalt für diese Jahreszeit”, warf Grayson ein, während er das Nachtischbuffet inspizierte, das neben der
Weitere Kostenlose Bücher