Time to Die - Stirb noch einmal
tranken und sich mit Bain Desmond unterhielten. Bain war früher nach Chattanooga zurückgekehrt, nachdem Geoff ihn angerufen und von den Ereignissen der letzten anderthalb Tage berichtet hatte. Als Lexie das Zimmer betrat, verstummte die Unterhaltung. Bain stand auf und küsste sie auf die Wange.
“Wie war das Fest bei deiner Schwester?”, fragte sie.
“Es war nett”, sagte er. “Aber auch ein wenig anstrengend. Das Haus glich einem Tollhaus. Mit den vier Kindern meiner Schwester und der gesamten Familie meines Schwagers waren es insgesamt fünfzehn Kinder zwischen sechs Monaten und sechzehn Jahren.”
“Muss schön sein, Teil einer so großen Familie zu sein.”
“Ja, das ist es”, sagte er lächelnd.
“Aber dies hier ist kein Freundschaftsbesuch, oder?”, fragte Lexie.
“Ich wollte sehen, wie es dir geht.” Als Cara sich räusperte, beeilte sich Bain hinzuzufügen: “Nach Vegas Unfall und so weiter.”
Lexie wusste, dass Cara ihm von Deke erzählt hatte. “Gibt es was Neues zum Unfall?”
“Komm erst mal her und iss was. Wir unterhalten uns später. Ich bin nicht als Polizist hier.”
“Setz dich doch”, forderte sie auch Cara auf. “Ich bringe dir einen Teller. Was hättest du denn gerne?”
“Ich kann mir selbst etwas nehmen. Danke.”
“Tu mir doch den Gefallen. Ich würde dich gerne ein wenig verwöhnen.”
“Kaffee wäre toll”, sagte Lexie. “Vielen Dank.”
Geoff eilte ihr voraus und rückte den Stuhl für sie zurecht. “Setz dich zu mir, Bain. Ich würde deine Neuigkeiten gerne gleich erfahren. Essen kann ich auch später.”
Bain setzte sich neben sie, während Cara eine Tasse mit heißem, schwarzem Kaffee vor sie platzierte. “Danke”, sagte Lexie, dann wandte sie sich dem Lieutenant zu. “Wenn du etwas Neues über Vegas Unfall weißt, dann sag es mir bitte.”
Bain zögerte einen Moment. “Es gibt schlechte Nachrichten und noch schlechtere Nachrichten.”
“Das scheinen überhaupt die einzigen Nachrichten zu sein, die es in letzter Zeit gibt.” Lexies Hände zitterten, als sie die Tasse zum Mund führte. Nachdem sie einen Schluck genommen hatte, sah sie Bain direkt an.
“Der Fahrer des Wagens, der Vega angefahren hat, ist heute Nacht gegen drei Uhr gestorben. Er ist nicht mehr aus dem Koma erwacht.”
Lexie nickte und trank noch einen Schluck Kaffee.
Als Cara ihr einen Teller mit French Toast und frischem Obst vorsetzte, lächelte sie die Freundin müde an.
“Der Beifahrer wird wohl durchkommen”, fuhr Bain fort. “Er hatte Heroin im Blut. Wenn er tatsächlich durchkommt, wandert er ins Gefängnis.” Als Bain zögerte, war Lexie klar, dass noch mehr folgen würde. Und auch, dass ihr das, was sie gleich hören sollte, nicht gefallen würde.
“Raus mit der Sprache.”
Bain blickte von Lexie zu Cara, von Cara zu Geoff und dann zurück zu Lexie. “Der Beifahrer hat gestanden, dass sein Kumpel etwas von einem Job erzählt hat, den sie erledigen müssten. Angeblich hätten sie damit genug verdient, um eine Woche Heroin zu finanzieren.”
“Und was war das für ein Job?”
Bain holte tief Luft. “Vega Sharif umzubringen.”
“Nein! Dieser Irre hat diese Männer angeheuert, um Vega umzubringen? Bitte sag, dass das nicht wahr ist!” Lexie schüttelte den Kopf. Ihr schlimmster Albtraum wurde gerade Wirklichkeit. Vegas Unfall war gar kein Unfall gewesen! Sie war nur ein weiteres Opfer ihres Peinigers geworden.
“Der Beifahrer hat den Typen nie gesehen, der den Auftrag erteilt hat. Er kann uns nichts über den Mann sagen. Er beteuert nur immer wieder, dass sein Kumpel nie zuvor jemanden umgebracht habe.”
“Gibt es denn wirklich gar keine Informationen über diesen mysteriösen Auftraggeber?”
“Der Junkie glaubt, sich daran zu erinnern, dass sein Kumpel den Mann als ‘chwarzen mit einem Bündel Geld’ beschrieben hatte, angeblich kein Amerikaner. Das ist alles.”
“Vegas Unfall war also eigentlich ein Mordanschlag. Deke hatte recht.” Lexie zögerte, bevor sie seinen Namen erwähnte. Eigentlich wollte sie nicht über ihn nachdenken.
Bain nickte, vermied es aber, ihr direkt in die Augen zu sehen. “Wenn dieser Junkie die Wahrheit sagt, ist der Mann, der Vegas Mord in Auftrag gegeben hat, wahrscheinlich derselbe Mann, der auch hinter den anderen Taten steckt.”
“Ich glaube, mir ist der Appetit vergangen.” Lexie starrte auf den Teller vor sich.
“Hör auf damit, dir die Schuld zu geben”, beschwor Bain sie. “Du weißt ganz
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