Time Travel Inc. - Fast Forward (Die Zeitreise Chroniken) (German Edition)
mir klar, dass er großen Respekt vor diesem Zeitsprung hatte. Doch er nahm meine Hand und wir steuerten zielstrebig auf den Bereich des Labors zu, in dem in wenigen Minuten die Energie freigesetzt werden würde. Ein bisschen erinnerte mich diese Ecke immer an das Podest, auf dem die Darsteller von Star Trek sich in der Serie stets einfinden mussten, um von A nach B gebeamt zu werden. Und im Prinzip war es ja auch irgendwie ähnlich. Allerdings waren unsere Kostüme geschmackvoller und es gab auch keine lächerlichen Geräusche, wenn sich Türen öffneten.
Wir gingen zusammen mit Tom die letzten Steps der Checkliste durch und anschließend begaben sich die anderen in die Überwachungszentrale. Nervosität breitete sich in mir aus und ich versuchte, mich zu beruhigen. Schließlich war dies nicht meine erste Reise und dieses Mal hatte ich John bei mir. Ich schaute ihn an und er lächelte zaghaft.
»Bereit, Honey?«, fragte er mich mit einem Zwinkern.
»Bereit«, erwiderte ich und stellte mich, wie zur Demonstration meiner Entschlossenheit, kerzengerade hin. Nun kam ich mir doch ein wenig vor wie Captain Kirk.
Über den Lautsprecher erklang Andrés Stimme. Sie klang völlig gelassen, doch durch die dicken Plexiglasscheiben konnte ich sehen, wie nervös auch er wirkte.
»Wir starten jetzt das System, Leute«, kündigte er an und augenblicklich umgaben uns die so vertrauten Geräusche. Beginnend mit einem leisen Surren fuhr das gigantische System langsam hoch, um die notwendige Energie für unseren Eintritt in eine andere Zeit freizusetzen.
»Ich wünsche euch viel Glück!«, sprach der Professor weiter und fast gleichzeitig hoben er und Tom die Hand, um uns zuzuwinken, »passt auf euch auf und kommt mir heil wieder!«
Das Surren war inzwischen zu einem dunklen Grollen angeschwollen und erinnerte mich an das Triebwerk eines großen Flugzeugs. Ich schloss kurz die Augen und atmete ein paar mal kontrolliert ein und aus, um ruhiger zu werden. John griff erneut nach meiner Hand und ich öffnete die Augen wieder, um ihn anzusehen. Er führte seine andere Hand an mein Kinn und strich mir mit dem Daumen über die Unterlippe. Alles war gut. Wir würden dieses Mal keine Probleme haben und zusammen sicher ein paar tolle Tage in der Vergangenheit haben.
Doch plötzlich verfinsterte sich seine Miene und er zog seine Hand zurück, um sie misstrauisch zu begutachten. Sofort wusste ich, was ihn besorgte. Seine Hand begann sich in diesem Moment aufzulösen. Wie es auch schon bei unserer letzten Zeitreise gewesen war, verschwand man vor seinen eigenen Augen, um dann in einer anderen Zeit wieder komplett zu erscheinen. Ich sah ihn mit einem liebevollen Blick an und nickte zaghaft. Das hier war normal. Er sollte sich keine Sorgen machen. Ich warf einen schnellen Blick hinauf zur Kommandozentrale, doch ich schaffte es nicht mehr, die anderen anzusehen. Vor meinen Augen verschwamm alles für einen kurzen Augenblick. Das Grollen, welches inzwischen ohrenbetäubend geworden war, erlosch plötzlich und Stille setzte ein. Wir waren im Jahr 1889 angekommen.
So unruhig wir uns im Labor auf die Reise gemacht hatten, so überraschter waren wir, als unsere Ankunft völlig problemlos und sanft wie der Sprung von einer Bordsteinkante vonstattenging. In einem Moment waren wir noch im Jahr 2018 gewesen und im nächsten standen wir am Rande des Bois de Vincennes im Paris des Jahres 1889. Zumindest gingen wir stark davon aus, denn ein Datum konnten wir an diesem Punkt der Reise noch nicht festmachen.
Erleichtert ließ John meine Hand los und wackelte mit den Beinen, als würde er seine Angst abschütteln wollen. Es schien, als könne er nur schwer ein Dankesgebet gen Himmel unterdrücken.
»Alles in Ordnung bei dir?«, fragte er mich und ließ seinen Blick prüfend über meinen Körper gleiten, ganz so, als hegte er die Befürchtung, dass mir während des Zeitsprungs einige Körperteile abhandengekommen sein könnten.
»Alles prima«, erwiderte ich und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Wir hatten es geschafft! Und alles war gut gegangen. Ich war erleichtert und enorm motiviert! Jetzt konnte es losgehen. Wir würden Paris unsicher machen, in den feinsten Lokalen speisen, Pastis trinken und den Eiffelturm sehen. Ich fühlte mich lebendig, hungrig und bereit. Es gab so vieles zu entdecken. War mein Kleid passend? Wo würden wir unterkommen? Tausend Fragen schwirrten in meinem Kopf herum. Nachdenklich runzelte ich die Stirn und versuchte etwas
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