Time Travel Inc. - Fast Forward (Die Zeitreise Chroniken) (German Edition)
kaum erwarten. Ich hatte mich schon die ganze Zeit über auf dieses Gericht gefreut. Mir lief bereits das Wasser im Mund zusammen. Die Rückreise war zwar unkompliziert, aber dennoch anstrengend gewesen. Der Hunger machte sich nun deutlich bemerkbar.
»Schätzchen, die gibt es leider um diese Jahreszeit noch nicht. Tut mir leid. Kann ich dir stattdessen vielleicht etwas von der Mangoldquiche anbieten?«, gab die Kellnerin entschuldigend zurück.
Ich wollte gerade protestieren, als der Professor beschwichtigend seine Hand auf meine legte und mir das Wort abschnitt.
»Dann nehmen wir alle die Quiche«, bestellte er bestimmend und die Kellnerin zog ab.
Ein wenig verunsichert durch seine schroffe Art schaute ich meinen Mentor fragend an. Hatte er etwas gegen Ente in Pflaumensoße? Kein Grund mich so zu bevormunden. Außerdem war ich mir keineswegs sicher, ob John Lust auf Quiche hatte. André hätte ruhig noch einen Moment warten und uns überlegen lassen können. Egal. Ich hatte einfach nur noch Hunger.
»Ähm, ich muss euch da noch etwas erzählen«, begann Tyssot vorsichtig.
Nun wurde ich hellhörig. Ein ungutes Gefühl beschlich mich.
»Ich nehme an, ihr habt es noch nicht bemerkt. Wir haben nicht August. Ihr seid früher zurückgekehrt. Heute ist der fünfte Juni. Daher keine Pflaumensoße. Sorry«, sagte er fast schon entschuldigend, wohlwissend, dass mich diese Information schockieren würde. Doch bevor ich panisch werden konnte, fuhr er fort: »Keine Sorge, ihr seid bei voller Energie zurückgereist. Volle 100 Prozent. Alles ist in Ordnung.«
»Was soll das heißen?«, entfuhr es mir etwas zu laut und schnell mäßigte ich meine Stimme. »Wie können wir bei 100 Prozent sein? Unsere Abreise ist …«, ich rechnete kurz nach, »unsere Abreise ist erst vier Monate her! André? Was ist los? Raus damit!«
John, der die ganze Zeit über nichts gesagt hatte, sah Tyssot nun ebenfalls beunruhigt an und fragte: »Wo ist Tommy, Professor?«
Eine Woche nachdem Professor Tyssot uns über die aufregende Veränderung berichtet hatte, welche Jess in unserer Abwesenheit offenbar meisterlich herbeigeführt hatte, bereiteten wir alle gemeinsam Toms Rückreise vor. Ich hatte es kaum fassen können, als André uns erzählte, mit welchem Auftrag er Tommy in die Vergangenheit geschickt hatte. Einerseits, weil ich mir Tom absolut nicht im Jahr 1922 vorstellen konnte, und andererseits, weil ich nicht sicher war, wie ich zu der ganzen Aktion stand. Natürlich teilte ich Andrés Meinung, was unsere moralische Verantwortung Viktor gegenüber anging. Gleichzeitig machte ich mir aber auch große Sorgen darüber, was Viktor mit uns anstellen würde, sollte es Tom gelingen, ihn tatsächlich in das Jahr 2018 zurückzuholen. Ich war zwiegespalten. Mit John wollte ich nicht unbedingt darüber reden. Immerhin ging es hier um meinen Ex-Freund, welcher im übertragenen Sinn daran schuld war, dass John versehentlich hier gelandet war. Es war ein wenig verzwickt. Glücklicherweise hatte Tyssot uns allen die Entscheidung abgenommen und Tommy einfach losgeschickt. Ich glaubte kaum, dass einer von uns das Thema ansonsten noch weiter verfolgt hätte.
Ich half Jess bei der Justierung der Wiedereintrittsparameter, obwohl ich natürlich keinen blassen Schimmer davon hatte. Im Wesentlichen glich ich nur ihre Ansagen auf meiner Checkliste ab und machte einen Haken hinter jedem Datensatz. Dabei war ich trotzdem hoch konzentriert, denn ein Fehler würde Tom bei seiner Rückkehr großen Schaden zufügen können.
»Hattet ihr Spaß in Paris?«, fragte Jess mich, nicht ohne ein zweideutiges Augenzwinkern.
»Den hatten wir. Die Weltausstellung war unglaublich und überhaupt die ganze Stadt, einfach faszinierend. Allerdings gab es auch ernstere Themen. Ich fürchte, John fällt es hier bei uns nicht immer leicht. In dieser Zeit meine ich.«
Jess war über Johns Herkunft informiert und damit außer Tom, André und mir die einzige Eingeweihte. Selbst Roberta wusste nichts von Johns versehentlicher Zeitreise. André und ich hatten gemeinsam beschlossen, es Jess zu erzählen, nachdem sich ziemlich schnell herausgestellt hatte, dass sie voller Feuereifer an unserem Projekt interessiert war und man ihr vertrauen konnte.
»Man merkt es ihm auch nur selten an, wie alt er ist. 127 Jahre … puh!«, erwiderte Jess belustigt, wurde aber schnell wieder ernst, als sie meinen grimmigen Blick bemerkte. »Mal im Ernst. Er macht sich wirklich super. Hättet ihr mir
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