Time Travel Inc. - Fast Forward (Die Zeitreise Chroniken) (German Edition)
nicht erzählt, woher er kommt, ich würde es nicht bemerken. Hat er wirklich Probleme mit unserer Zeit? Oder ist es vielleicht einfach nur Heimweh?«
»Wahrscheinlich etwas von beidem. Er möchte seine Schwester besuchen. Ich fürchte nur, dass André davon nicht so begeistert sein wird. Obwohl warte! So ein Unsinn!«, rief ich aus, »das ist jetzt doch eigentlich gar kein Problem mehr. Dank dir können wir jetzt ja praktisch im Minutentakt reisen!«
»Das nicht«, korrigierte sie meine Übertreibung, »aber ich arbeite daran.« Wieder zwinkerte sie mir zu, obwohl ich ihren Scherz zum Teil auch ernst nahm. Jess war in fachlicher Hinsicht offenbar beinahe alles zuzutrauen.
Fröhlich hakte ich meine Daten weiter ab. Ich hatte noch gar nicht daran gedacht, dass Jess' Erfolg auch die Lösung für Johns Heimweh-Problem war. Nun konnte er Abby besuchen. Sicher hatte er das längst realisiert. Ich war wohl etwas schwer von Begriff gewesen oder zu sehr von Toms Reise abgelenkt.
»Ich hoffe, Tommy hat keine Probleme gehabt. Sowohl mit der Vergangenheit als auch mit Viktor. Glaubst du, er bringt ihn zurück?«, fragte Jess mich.
»Ganz ehrlich? Ich hab keine Ahnung. Ich kann mir nicht mal vorstellen, wie es Viktor ergangen sein muss. Auch wenn wir Berichte darüber im Netz gefunden haben, es ist einfach zu schrecklich, um es sich wirklich vorstellen zu können. Ich bin aber sicher, dass Tom alles in seiner Macht Stehende tun wird.«
»Hier gab es ein paar Unstimmigkeiten, während ihr weg wart«, berichtete Jess, »ich glaube, Tom ist nicht glücklich über mein Eingreifen bei seinem Test. Ich vermute, er wollte dem Professor zeigen, was er drauf hat, und nun habe ich ihm die Show gestohlen. Er war ziemlich sauer an dem Tag.« Nachdenklich zupfte sie an einer ihrer langen, blonden Haarsträhnen. Die Sache schien sie zu beschäftigen. Ich konnte mich gut in ihre Lage versetzen. Sie war neu im Team und wir hatten schon die verrücktesten Dinge durchgemacht, bevor sie zu uns gestoßen war. Sicher hatte Jess schon oft das Gefühl gehabt, eine Außenseiterin zu sein. Andererseits bezogen wir sie inzwischen in alle wichtigen Entscheidungen mit ein. Wieso benahm Tommy sich so dämlich? So etwas stiftete nur Unfrieden.
»Ich weiß nicht, ob das speziell gegen dich gerichtet war, Jess. Tommy ist in letzter Zeit ohnehin total ungeduldig und fantasiert ständig von Zukunftsreisen und solchen Dingen. Bestimmt nimmt er es dir weniger übel, als du denkst, und ist froh, dass es nun endlich schneller vorangeht.« Ich war mir nicht wirklich sicher, ob das so stimmte, aber ich wollte Jess ein wenig beruhigen.
In diesem Moment stieß der Professor zu uns und erkundigte sich nach unserem Vorankommen. Jess tauschte ein paar fachliche Floskeln mit ihm aus, woraufhin er zufrieden schien und John zu uns rief, damit wir uns alle hinter die dicken Scheiben der Kommandozentrale begeben konnten. Ein paar abschließende Checks später ging es dann auch schon los. Ich war bisher noch nie auf dieser Seite des Spektakels gewesen, wenn man von den Tests an Mäusen einmal absah, und war gespannt auf das, was jetzt passieren würde. Hier oben war das anschwellende Geräusch der "Zeitmaschine" deutlich leiser und angenehmer zu ertragen als unten im Mittelpunkt des Geschehens. Trotzdem war ich froh über meine Schutzbrille, welche mir irgendwie ein Gefühl der Sicherheit vorgaukelte. Ich gesellte mich zu John, der sich hinter mir aufgebaut hatte, und wir starrten gespannt durch die Scheibe.
Unten begannen sich bereits schemenhafte Konturen einer Person abzuzeichnen. Ich beobachtete etwas, das man mit viel Fantasie als Arm identifizieren konnte. Ein paar Sekunden später bestätigte sich der Verdacht und schnell erkannte ich Tommy, dessen Oberkörper nun nach und nach sichtbar wurde. Ich suchte den Raum links und rechts neben ihm ab, konnte aber keine weitere Materialisierung ausmachen. Schockiert stellte ich fest, dass ich darüber erleichtert war. Viktor war offensichtlich nicht bei Tom. Die Frage war nur, wieso Tom ihn nicht mitgebracht hatte? Hoffentlich war nicht wieder irgendwas völlig schiefgelaufen.
Nachdem Tom vollständig im Jahr 2018 angekommen war, fuhr der Professor das System herunter und überließ alles Weitere Jess. Schnell eilte er die Treppen herunter, um zu Tom zu gelangen. John und ich folgten ihm unsicher. Tommy sah geschafft aus. Seine erste Zeitreise war sicher kein Spaziergang für ihn gewesen. Er hatte dunkle Ränder unter
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