Time Travel Inc. - Fast Forward (Die Zeitreise Chroniken) (German Edition)
Schwester während meiner ersten Zeitreise kennengelernt und hatte seit unserer Rückkehr ebenfalls oft daran gedacht, sie wiederzusehen. Bis vor Kurzem wussten wir noch nicht, ob unser Labor Zeitreisen wieder möglich machen würde, doch nun schien mir nichts gegen einen Abstecher in Johns Zeit zu sprechen. Ich musste mir allerdings überlegen, wie ich es dem Professor beibringen sollte. Schließlich würde eine Reise, nur zum Spaß, weitere Forschungen um fast ein Jahr nach hinten schieben. Wenn Tom und der Professor uns zurückholten, würde der nächste Einsatz der Technologie erst wieder in etwa sechs Monaten möglich sein. Wenn John und ich die Energie nutzten, um zu Abby zu reisen, würde unsere Rückkehr einen weiteren Energieschub "verschwenden". Ich wusste nicht, ob der Professor so viel Verständnis aufbringen würde.
»Ich will ganz ehrlich zu dir sein. Ich kann das nicht entscheiden. André wird sein O. k. geben müssen. Die Idee wird ihn sicher nicht beglücken.«
John senkte den Blick und schien darüber nachzudenken.
»Ich werde es auf jeden Fall versuchen«, fügte ich schnell hinzu, »sicher kann man ihn irgendwie überzeugen. Immerhin haben wir dich erst in diese Situation gebracht!«
»Richtig«, setzte er an, »und es würde genügen, mich dorthin zurückzuschicken und dann einfach dort zu lassen. Dann hätte alles seine Richtigkeit und ihr spart ein Energieintervall.«
»Sag so etwas nicht.«
»Tut mir leid. Das sollte nicht böse rüberkommen. Aber ganz falsch ist der Gedanke nicht. Immerhin ist euer oberstes Credo, nicht in die Geschichte einzugreifen. Von der Entführung eines Mannes in ein anderes Jahrhundert habe ich im Regelwerk bisher nichts gelesen!«, er grinste herausfordernd.
»Du wirst nur dorthin zurückgehen, wenn du es auch selber möchtest, und auf keinen Fall lasse ich zu, dass du irgendwo bleiben musst, wo du nicht sein willst. Weder in deiner noch in meiner Zeit!«, erwiderte ich entschlossen.
»Ja, Frau Lehrerin.«
Damit fing er sich einen Hieb in die Seite ein und revanchierte sich mit einer Kussattacke auf meinen Hals. Wir waren inzwischen beinahe im Hotel angekommen. Die Wirtin begrüßte uns herzlich und wir beschlossen, zum Essen nicht noch einmal loszugehen, sondern im Hotel zu essen. In ein paar Tagen mussten wir aufbrechen und uns auf den Weg zu unseren Rückreisekoordinaten machen. Bald würde ich Tom, Jess und die anderen Teammitglieder wiedersehen. Ich freute mich auf Jeans und Starbucks. An diesem Abend aber genoss ich noch einmal die gemütliche Atmosphäre, das Kerzenlicht und den guten Rotwein. Ganz ohne Handy, E-Mails und 3D-Kinofilme.
Kapitel 5
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Juni 2018
Nordfrankreich
Ich musste einen kurzen Moment volle Konzentration aufbringen, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Eigentlich verlief der Wiedereintritt in die Zeit immer recht entspannt, aber wenn man seinen Fuß plötzlich dabei beobachten konnte, wie er sich in Luft auflöst, fällt es einem zuweilen schwer, gerade stehen zu bleiben. Ein Blick nach rechts verriet mir, dass John ebenfalls heil angekommen war. Er blickte griesgrämig drein. Diese Sache war eindeutig nicht sein Lieblingspart der Zeitreiseprozedur. In diesem Moment kam Professor Tyssot die Treppenstufen der Kommandozentrale heruntergeeilt.
»André!«, rief ich erfreut aus und fügte unnötigerweise hinzu, »da sind wir!«
»Das sehe ich, meine Liebe, das sehe ich. Wie ist es euch ergangen? Hat alles geklappt? Nichts Unvorhergesehenes passiert?«
Das war eindeutig eine Anspielung auf die unschönen Verwicklungen während meiner letzten Zeitreise.
»Alles lief prima! Wir waren bei der Eröffnung des Eiffelturms dabei. Und wir haben Schnecken gegessen und in einem fantastischen, kleinen Hotel gewohnt.«
»Wollen wir das nicht bei einem Cheeseburger oder so was besprechen?«, knurrte John von der Seite herüber.
»Gute Idee! Gehen wir was essen«, stimmte der Professor zu, »aber es wäre mir lieber, wenn es statt eines Cheeseburgers vielleicht ein Steak oder etwas Vergleichbares geben könnte. Ins Poulet?«
»Auch gut«, erwiderte John knapp, aber seine Miene erhellte sich ein wenig.
Eine halbe Stunde später hatten John und ich uns unserer altmodischen Klamotten entledigt und fanden uns, gemeinsam mit dem Professor, in dem kleinen Bistro wieder. Vor uns baute die Kellnerin gerade einige Gläser auf und notierte unsere Bestellungen.
»Ich hätte gerne die Ente in Pflaumensoße«, sagte ich und konnte es
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