Time Travel Inc. - Fast Forward (Die Zeitreise Chroniken) (German Edition)
die Anlage hochfuhr und so trennten John und ich uns. Er drückte meine Hände und gab mir noch einen innigen Kuss. Ich genoss es so sehr.
»Ich liebe dich«, flüsterte er mir ins Ohr und schob mich dann sacht von ihm fort.
»Ich dich auch«, brachte ich die Worte heraus, obwohl ich merkte, dass meine Stimme etwas zitterte.
Er ging ein paar Schritte zurück und stieg auf die Erhöhung, von welcher aus er seine Reise antreten würde. Ich drehte mich um und eilte die Treppe herauf. Oben angekommen, nahm ich die Schutzbrille entgegen, welche Tommy mir reichte, und stellte mich neben ihn. Er hatte sich seit seiner Rückkehr nicht oft im Labor sehen lassen und ich machte mir ein bisschen Sorgen um ihn. Er wirkte irgendwie verändert und ich befürchtete, dass seine Reise zu Viktor ihm mehr abverlangt hatte, als wir anderen uns vorstellen konnten.
»Leana, das musst du ausprobieren«, sagte André und öffnete ein Fenster auf dem Monitor, an welchen Tommy gerade die Startsequenzen einleitete.
Ich wollte meinen Blick nicht von John losreißen, verfolgte aber mit einem Auge, was auf dem Bildschirm geschah.
»Wir haben das gestern installiert«, berichtete Tom, »du kannst nicht mehr mit John über das Mikro reden, wenn die Anlage auf Hochtouren läuft, das weißt du ja. Darum haben wir uns das hier überlegt. Du kannst einen Text eingeben und John sieht ihn unten auf einem Screen.«
Nun war mein Interesse doch geweckt. Schnell überlegte ich und übernahm dann die Tastatur. Ich tippte ein paar Worte und beobachtete John dann wieder. Erst wirkte er verwirrt, doch dann erhellte sich seine Miene und ich konnte sehen, dass sich ein Lächeln auf seinem Gesicht ausbreitete. Die Geräuschkulisse schwoll an und ich trat vom Monitor zurück und wieder näher an die Scheibe heran. John lächelte noch immer, doch man konnte sehen, dass seine Nervosität sich wieder bemerkbar machte. Zeitsprünge gefielen ihm nach wie vor nicht. Ich konnte das nachvollziehen. Ich hob eine Hand und legte sie auf das dicke Sicherheitsglas. Unten begann die Luft um John herum, zu flimmern. Gleich würde er verschwunden sein. Langsam begann er sich aufzulösen, doch ich richtete meinen Blick weiter starr auf seine Augen. Ich wollte bis zum letzten Moment eine Verbindung zu ihm behalten. Gleich war es so weit. Ich schluckte. Hoffentlich würde alles gut gehen. Plötzlich fuhr ein Ruck durch Johns Gesicht. Das Lächeln verschwand abrupt und nacktes Entsetzen nahm seinen Platz ein. Was war da los? Verwirrt und beunruhigt rückte ich noch näher an die Scheibe. Ich konnte John nicht mehr sehen. Er war bereits verschwunden. Hinter mir konnte ich hören, wie Tommy bereits begann, das System herunterzufahren. Mit einem unguten Gefühl drehte ich mich um und schaute Tyssot und Tommy verständnislos an, doch keiner der beiden schien etwas bemerkt zu haben. Vielleicht hatte ich es mir nur eingebildet? Ich trat wieder hinter Tom und warf einen Blick auf den Bildschirm. Dort stand noch immer meine Botschaft. Nach dem letzten Wort blinkte der Cursor. John war nun im Jahr 1922 und ich war nicht sicher, ob mein mieses Gefühl etwas zu bedeuten hatte oder ich mich nur verrückt machte.
John entspannte sich etwas, als vor ihm plötzlich die grellen Buchstaben aufleuchteten. Das musste Leana gewesen sein. Er lächelte. Der Screen vor ihm zeigte eine Botschaft für ihn.
Bring mir meine Kette heil wieder, Süßer.
Das würde er. Schnell schloss er seine Finger um den Talisman und versuchte, sich etwas zu beruhigen. Wie er diese Zeitsprünge verabscheute. Aber es half alles nichts. Er musste sich daran gewöhnen. Das gehörte von nun an zu seinem Job. Außerdem freute er sich auf Abby. Er hatte versucht, nicht zu oft an sie zu denken. Es war lange Zeit nicht sicher gewesen, ob er sie jemals wiedersehen würde. Doch nun konnte er es kaum erwarten. Gleichmäßig atmete er ein und aus. Die Luft um ihn herum begann zu flimmern. Nun ging es schon besser. Sein Herz schlug gleichmäßig, wenn auch etwas schneller als gewöhnlich. Vor ihm verschwand Leanas Nachricht plötzlich und der Bildschirm wurde schwarz. Er schaute zu ihr hoch, immer noch lächelnd und versuchte selbstsicher zu wirken. Er mochte es nicht, wenn sie seine Unsicherheit spüren konnte. Aus dem Augenwinkel nahm er eine Veränderung wahr und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf den Screen. Erst schien es, als wäre die Botschaft wieder da, doch dann erkannte er, dass es sich um einen neuen Text
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