Time Travel Inc. - Fast Forward (Die Zeitreise Chroniken) (German Edition)
handelte. Es dauerte eine Sekunde, bis die Worte zu seinem Verstand durchgedrungen waren. Alles an ihm versteifte sich und er fürchtete, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Er konnte die Worte nicht zuordnen, wusste aber, dass sie sein Verhängnis bedeuteten. Er wollte den Mund öffnen, den anderen ein Zeichen geben, doch es war zu spät. Um ihn herum veränderte sich bereits alles, und bevor er auch nur noch einen klaren Gedanken fassen konnte, war es zu spät. Die Botschaft hatte sich in sein Hirn gebrannt.
Ich kümmere mich um unser Mädchen. Gute Reise. Viktor.
Am Abend ging ich mit Jess und Tommy aus, um mich ein wenig abzulenken. Noch immer konnte ich Johns letzten Blick nicht aus dem Kopf bekommen, versuchte aber, es mir nicht anmerken zu lassen. Ich wollte nicht, dass die beiden dachten, ich stelle mich wie ein kleines Mädchen an, dessen Freund auf Klassenfahrt gefahren war. Also bestellte ich fleißig Rotwein und schob die düsteren Gedanken fort. Jess war heute den ganzen Tag über nicht im Labor gewesen. Ich war froh, dass sie später doch noch aufgetaucht war. Es war schön, eine Freundin um sich zu haben, denn Tommy war zwar ein lieber Kerl, aber eben ein "Kerl". Außerdem benahm er sich in den letzten Tagen wirklich seltsam. Ich nahm mir vor, mit ihm zu reden, sobald sich eine Gelegenheit ergeben würde. Irgendwas stimmte mit ihm nicht. Ich nippte an meinem Glas und schaute mich in dem kleinen Klub um, den wir uns für heute ausgesucht hatten. Bisher war ich erst ein oder zwei Mal hiergewesen, aber es gefiel mir. Die Musik war abwechslungsreich und das Publikum in Ordnung. Meine erste Zeitreise hatte dazu geführt, dass ich beinahe meinen 28. Geburtstag verpasst hätte, und nun setzte die Frustration über diese Zahl ein Jahr zu spät ein. Es war nicht so, als wenn ich mit mir unzufrieden war, aber ich hätte nichts dagegen gehabt, noch ein paar Jahre Ende zwanzig zu bleiben. Vermutlich ging das allen Frauen so.
Jess zupfte an meinem Ärmel. Offenbar wollte sie tanzen, doch ich hatte keine Lust. Der Tag war lang gewesen und ich fühlte mich in meiner gemütlichen Sitzecke ganz wohl. Sie gab relativ schnell auf und versuchte stattdessen den Kellner zu uns zu locken, um noch ein paar Drinks zu ordern.
»Wann wollt ihr den nächsten Sprung wagen?«, fragte Jess mich, gerade so laut, dass sie die laute Musik übertönen, aber kein Aufsehen erregen würde.
»Wir hatten an Mitte August gedacht. Wir werden noch ein bisschen Zeit benötigen, um alles zu recherchieren, und John soll auch ein wenig Zeit haben, bevor er wieder reist.«
»Richtig. Es wäre dann ja seine dritte Reise innerhalb eines halben Jahres. Das gab es bei euch noch nie, oder?«
Jess hatte das völlig unschuldig gesagt, doch ich konnte spüren, wie Tom sich neben mir versteifte. Er nahm es ihr offenbar tatsächlich übel, dass sie die Abstände zwischen den Zeitsprüngen praktisch im Alleingang verkürzt hatte. Wieso traf ihn das so? Ich gab mir redlich Mühe, mich in ihn hineinzuversetzen, jedoch konnte man es auch übertreiben. Dieser Neid stand ihm nicht.
»Genau«, bestätigte ich Jess' Feststellung, »wir wollen es nicht übertreiben. Nachdem was mit Viktor geschehen ist …«, ich hielt kurz inne, weil ich das Gefühl hatte, Tommy würde sich die Hand brechen, so heftig umschloss er sein Whiskyglas in diesem Moment, »wir wissen nicht, ob es völlig ungefährlich ist, so oft hintereinander zu reisen. Darum lassen wir es ruhig angehen.«
»Das ist sicher klug«, erwiderte Jess und suchte wieder den Blick des Kellners.
»Alles O. k.?«, fragte ich Tommy leise. Er schien sich heute Abend ausschließlich mit seinen eigenen Gedanken zu beschäftigen, und ich machte mir Sorgen. Dass ich Viktors Namen erwähnt hatte, schien ihn noch mehr aufzuwühlen. Ich fragte mich, ob es ein Fehler gewesen war, ihn in der Zeit zurückzuschicken. Tommy war vielleicht nicht der Richtige für so eine Mission. Es war ganz offensichtlich, dass seine Begegnung mit Viktor ihn verfolgte. Jess hatte es inzwischen geschafft, neue Getränke zu bestellen. Der Kellner hätte ihr sicher auch noch die Schuhe geputzt, so verzückt war er von diesem blonden Engel.
»Ja, klar. Bin nur ein bisschen müde«, gab er kühl zurück. Ich glaubte ihm kein Wort.
»Du kannst mit mir über alles reden, das weißt du doch?«, bot ich versöhnlich an und legte meine Hand auf seinen Arm. Er zuckte zusammen und es hatte den Anschein, als müsse er sich enorm
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