Time Travel Inc. - Fast Forward (Die Zeitreise Chroniken) (German Edition)
und erschrak. Es war tatsächlich Viktor van Orten, der da auf der Rückbank saß. Doch irgendwie sah er verändert aus. Es war zu dunkel, um Genaueres feststellen zu können, doch Tyssot wusste, dass Viktor schon mal besser ausgesehen hatte.
»Ich hatte vermutet, dass Sie am Leben sind … Jedoch nicht hier. Ich meine in dieser Zeit.«
»Wie ungünstig, nicht wahr? Der ehemalige Arbeitgeber, welchen man doch so gekonnt losgeworden war, ist nun plötzlich wieder da.«
»Viktor, wir wollten nicht …«
»Schsch«, Viktor legte den Zeigefinger an seine Lippen, »bitte fahren Sie dort rechts rein. Sie brauchen sich nicht bei mir zu entschuldigen. Was geschehen ist, ist geschehen. Ich bin nicht nachtragend. Allerdings wissen Sie nun um mein Geheimnis. Daher bin ich hin- und hergerissen. Ich glaube kaum, dass wir unter diesen Umständen unser beider Pläne weiterverfolgen können. Ich fürchte, Sie haben einmal zu viel nachgeforscht. Hat Ihnen Toms Geschichte nicht gereicht? Mussten Sie unbedingt so neugierig sein? Wirklich einfältig von Ihnen. Sehr einfältig, Tyssot.«
Tyssot überlegte fieberhaft, wie er die Situation entschärfen könnte. Doch sein Hirn hatte noch genug damit zu tun, die Zusammenhänge zu begreifen. Gab es eine zweite Zeitmaschine bei van Orten? War die Technologie, nach dem Unfall, doch nicht vollends zerstört worden? Oder schlimmer, hatte Tommy sie ernsthaft auf diese Weise verkauft und Viktor in ihrem eigenen Labor, den Weg zurück geebnet? Der Professor konnte sich schon seit Längerem keinen Reim auf Toms Verhalten machen, aber das hier war selbst für einen zutiefst verunsicherten jungen Mann zu hinterhältig.
»Wenn Sie nicht wollten, dass ich von Ihrer Existenz im Jahr 2018 erfahre, warum sitzen Sie jetzt in meinem Auto? Ich wäre nie auf den Gedanken gekommen -«
»Unsinn!«, fuhr Viktor ihn plötzlich laut an, »natürlich hätte Sie es früher oder später herausgefunden! So naiv sind Sie nicht, Professor. Sie mögen zu weich und ein wenig zerstreut sein, aber Sie sehen die Zusammenhänge. Sie sehen Sie immer! Spätestens, wenn Sie Petersons Sabotage entdeckt hätten, wären Sie misstrauisch geworden. Vielleicht schon vorher. Sie können mir nichts vormachen.«
»Tommy war das?«, schockiert presste Tyssot die Lippen zusammen und brauchte einen Moment, um die Nachricht zu verarbeiten. Er musste irgendwie Zeit schinden. »Wieso sollte Tom so etwas tun? Das ergibt doch überhaupt keinen Sinn!«
»Tut es nicht?«, erwiderte Viktor mit fragendem Unterton und Tyssot konnte sein hämisches Grinsen praktisch hören.
»Er war wütend, aber das würde er Leana nicht antun. Wieso sollte er verhindern, dass sie zu John gelangt?«
»Denken Sie nach, Professor. Es fällt Ihnen sicher noch mehr dazu ein.«
Tyssot nahm die Auffahrt zur Autobahn und dachte fieberhaft nach. Was meinte Viktor? John war nicht zurückgekommen. Es war also möglich, dass er tatsächlich lieber in der Vergangenheit bleiben wollte, doch dann hätte er Leana informiert, ihr irgendwie eine Nachricht zukommen lassen. Das konnte nur bedeuten, dass er aus irgendeinem Grund nicht zurückkehren konnte. Etwas hinderte ihn daran. Doch was sollte das sein? Er war nicht umgekommen, das wussten sie. Er spielte die Geschehnisse noch einmal durch und hatte Mühe, sich auf die Straße zu konzentrieren. Plötzlich verstand der Professor und kalter Schweiß bildete sich auf seiner Stirn.
»John ist nicht im Jahr 1922.«
»Wärmer.«
»Er ist auch nicht in der Gegenwart.«
»Gut so, weiter.«
Angestrengt grübelte der Professor über die neuen Erkenntnisse nach und hatte Mühe, sich auf die Fahrbahn zu konzentrieren. Was hatte Viktor getan? Wieso hatte Tom ihm dabei geholfen? Er kam einfach nicht darauf. Tief in seinem Inneren kämpfte sich ein Gedanke voran. Eine verrückte Idee. Ein Ansatz, welcher irrsinnig und dennoch die einzig logische Konsequenz war. Er vermochte den Gedanken, nicht in Worte zu fassen. In seinem Kopf rotierte es.
»Kommen Sie schon, Mann! Ich merke doch, dass Sie es sehen. Sie wissen, wo der Mann ist. Lassen Sie es zu.«
»John ist in der Zukunft!«
Stille. Das gleichmäßige Brummen des Motors umgab die beiden Männer im Auto und die Erkenntnis nahm Tyssot die letzte Hoffnung. Viktor würde nicht zulassen, dass er es Leana erzählte. Schlimmer: Er würde es sich nicht nehmen lassen, es ihr höchstpersönlich mitzuteilen. Der Professor gab sich selbst die Schuld. Alles, was passiert war, hatte mit
Weitere Kostenlose Bücher