Time Travel Inc. - Fast Forward (Die Zeitreise Chroniken) (German Edition)
Möglichkeit. Wenn Tyssot herausfand, was Viktor vorhatte, war das ganze Unternehmen in Gefahr. Das Ableben seines Vaters und sein eigenes plötzliches Verschwinden hatten die Firma stark geschwächt. Viktor setzte mit seinen Plänen alles auf eine Karte und er würde sich dieses Mal keinen Strich durch die Rechnung machen lassen.
Ihm wurde beinahe übel, wenn er an den Tag seiner Rückkehr vor beinahe zwei Jahren dachte. Er war völlig fertig gewesen. Krank, verängstigt und allein. Die anderen hatten ihn längst wie einen Feind behandelt. Zu allem Überfluss teilten sie ihm direkt nach seiner Ankunft mit, dass sein Vater verstorben war. In diesem Moment hatte sich alles für Viktor geändert. Davor hatte er eigentlich kein großes Interesse an der Erforschung der Zeitreisetechnologie gezeigt. Es langweilte ihn irgendwie. Doch sein Vater war wie besessen von der Idee, durch die Zeit reisen zu können. Zu spät hatte Viktor erkannt, warum. Der Mann war schwer krank gewesen. Viel schlimmer, als er es Viktor gegenüber zugegeben hatte. Er wollte die Technologie nutzen, um die Krankheit im Keim zu ersticken. Noch bevor sie ausbrach, wollte er ihr entgegenwirken. Doch dann war alles anders gekommen. Das Team, welches van Orten unter so gnädigen Bedingungen forschen ließ, hatte ihn verraten. Ihn für ihre halb ausgegorenen, eigenen Pläne verkauft. Das Ergebnis war fatal gewesen. Van Orten senior starb, Viktor wurde schwer verletzt in der Vergangenheit zurückgelassen und diese Bande von hinterlistigen Intriganten hatte ein eigenes Unternehmen gegründet. Von Tom wusste er inzwischen, dass das Startkapital aus dem Verkauf eines riesenhaften Diamanten rührte. Sein Vater hatte also recht behalten. Leana war nicht nur zum Spaß in das Jahr 1921 gereist. Sie war auf der Suche nach diesem Schatz gewesen und hatte Erfolg dabei gehabt. Doch damit sollte nun Schluss sein! Ein bitteres Lächeln machte sich auf seinem Gesicht breit, während er sich seine Pläne noch einmal Stück für Stück vor Augen führte.
Zuerst hatte er John ins Nirwana geschickt. Damit war es einer weniger und vor allem traf er damit Leana. Er genoss die Vorstellung, sie leiden zu lassen. Tom arbeitete nun für ihn, somit hatte Tyssots Team schon zwei Mitglieder weniger. Sobald er das Problem mit dem neugierigen Professor aus der Welt geschafft hatte, würden Jess und Leana ganz allein dastehen. Zwei junge Frauen mit einer defekten Zeitmaschine, ohne den blassesten Schimmer, was schiefgelaufen war.
Ein paar Tage später wollte André Tyssot gerade in sein Auto steigen, um nach einem langen Tag nach Hause zu fahren, als er aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahrnahm. Er kniff die Augen zusammen, konnte aber im Zwielicht der Parkplatzbeleuchtung nichts erkennen. War dort jemand? Er schüttelte den Kopf und schloss die Wagentür auf. Der Tag hatte ihn unendlich müde gemacht. Sie hatten erneut unzählige Szenarien durchgespielt und Tests gemacht. Doch sie konnten den Fehler nicht finden. Dass Tommy nicht mehr da war, verschlimmerte die Situation noch. Alle waren angespannt und mies gelaunt. Leana kam um vor Sorge um John und Jess zweifelte allmählich an ihren Fähigkeiten. Die Situation war zum Haare raufen. Um die beiden Mädchen, vor allem Leana, nicht noch mehr zu beunruhigen, hatte er ihnen verschwiegen, dass sämtliche Belege über Viktors Tod verschwunden waren. Ebenso seine Vermutung, dass Tommy etwas damit zu tun haben könnte. Sie hatten im Moment genug Probleme. Er wollte das Chaos nicht perfekt machen. Glücklicherweise hatte Leana Toms Verschwinden nicht zu sehr hinterfragt. Wahrscheinlich hatte sie im Moment einfach zu viel im Kopf. Die ganze Situation drohte ihm aus den Händen zu gleiten. Noch vor zwei Wochen war die Welt in Ordnung gewesen. Nun war es das reinste Chaos. Er seufzte und schüttelte den Kopf, um die dunklen Gedanken loszuwerden.
Er schwang sich auf den Fahrersitz und steckte den Schlüssel ins Zündschloss. Genau in diesem Moment erklang eine Stimme hinter ihm. Starr vor Schreck hielt Tyssot inne. Es dauerte einige Sekunden, bis sein Verstand die vertraute Stimme zuordnen konnte.
»Schön Sie zu sehen, Tyssot. Bitte starten Sie den Wagen. Wir fahren ein Stück.«
Tyssot schluckte und drehte mechanisch den Schlüssel um. Der Wagen stotterte kurz und sprang dann an.
»Viktor.«
»Ganz recht. Ich nehme an, Sie sind nicht besonders überrascht, mich zu sehen?«
Tyssot warf einen vorsichtigen Blick in den Rückspiegel
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