Time Travel Inc. - Fast Forward (Die Zeitreise Chroniken) (German Edition)
irgendetwas versprochen oder ihm gedroht haben.«
»Weißt du, Tom Peterson und ich verfolgen ähnliche Ziele. Ihr habt den jungen Mann ganz schön unterfordert, daher war mein Angebot für ihn einfach zu verlockend. Aber das muss dich nun wirklich nicht mehr interessieren.«
»Bitte?«, erwiderte ich verwirrt.
»Was Tom macht, ist seine Sache. Was den Professor betrifft«, er schwieg kurz, »nun ja, der macht wohl gar nichts mehr und dein Mitbringsel aus der Vergangenheit, wie hieß er noch? John? Also der braucht dich nun erst recht nicht mehr zu kümmern.«
Ich wusste nicht, welche seiner Aussagen mir am meisten Angst machte. Plötzlich bereute ich es, allein hergekommen zu sein.
»Hast du etwas mit Andrés Tod zu tun?«, fragte ich und fürchtete mich augenblicklich vor der Antwort.
»Was denkst du?«
Ich schwieg.
»Mal sehen. Hat dein Professor mich und meinen Vater betrogen? Ja, das hat er getan. Ist er für das hier verantwortlich?« Er wies mit einer Hand auf sein Gesicht und erst jetzt fiel mir das milchig verfärbte Auge auf. »Ja, er ist schuld daran!« Die Lautstärke seiner Stimme steigerte sich mit jeder seiner wahnsinnigen Feststellungen. »Hätte er es zugelassen, dass ich in der Vergangenheit verfaule?«
»Nein!«, unterbrach ich seine Hasstirade, »er hat Tommy geschickt, um dich zu retten.«
»Zu spät!«, fauchte Viktor, »er hat meinen Vater auf dem Gewissen. Er hat uns ausgenutzt, uns reingelegt!«
Er griff sich an die Seite und schien nur mühsam einen Schmerzenslaut unterdrücken zu können. Es dauerte eine Weile, bis er sich wieder unter Kontrolle hatte.
»Hätte sich dein Mentor ruhig verhalten, wäre ihm vielleicht nichts geschehen. Leider musste er Tom ja unbedingt auf den Zahn fühlen.«
»Was soll das heißen?« Ich konnte nicht glauben, was ich da hörte. »Hast du ihn umgebracht, Viktor? Sag schon! Hast du?«
Ein vielsagender Blick war die Antwort. Beinahe hätte ich das Gleichgewicht verloren, so sehr schockierte mich diese unausgesprochene Offenbarung. Zwar hätte ich es mir längst denken können, doch war ich dazu nicht imstande gewesen. Erst jetzt, wo Viktor vor mir stand, wurde mir das Ausmaß seiner Machenschaften klar. Alles, was mir in den letzten Wochen passiert war, hatte er verursacht. Mir wurde schwindelig, doch ich durfte jetzt nicht schwächeln. Was hatte ich mir gedacht? Dass ich hier reinspazieren und Viktor dazu zwingen könnte, alle seine düsteren Pläne über den Haufen zu werfen? Wie dumm! Wie unfassbar dämlich, hier alleine aufzutauchen!
»Wo ist John?«
»So genau weiß ich das auch nicht. Das ist so eine Sache mit diesen Reisen in die Zukunft.«
»Was soll das heißen?«, kreischte ich.
»Ich habe Tom gebeten, ihn mindestens hundert Jahre in die Zukunft zu schicken. Wohin war mir egal. Aber bitte versuche erst gar nicht, weiter darüber nachzugrübeln, Liebes. Zerbrich dir nicht dein hübsches Köpfchen. Du wirst ihn nicht wiedersehen. So oder so.«
Die Art, wie er dies sagte, ließ mich schaudern. Was meinte er damit "so oder so"?
»Was hast du mit mir vor? Willst du mich etwa auch einfach umbringen? So wie André? Was ist nur aus dir geworden? Du bist wahnsinnig, weißt du das?«
»Komm wieder runter«, fuhr er mich grob an und machte einen bedrohlich wirkenden Schritt auf mich zu, »Wahnsinn ist das, was ihr mit MIR getrieben habt. Beinahe hätte ich meine Firma verloren. Die Firma meines Vaters! Dachtet ihr, ich würde das einfach so hinnehmen?«
Wieder griff er sich an die Seite und verzog das Gesicht. Vielleicht sollte ich die Gelegenheit nutzen, um einfach abzuhauen? Würde ich es bis zum Fahrstuhl schaffen, ohne dass er mich aufhalten könnte? Plötzlich dämmerte es mir. In diesem riesigen, verlassenen Gebäude würde mich keiner hören, wenn ich um Hilfe rief. Viktor könnte mich über Kopf im Treppenhaus aufhängen und niemand würde es mitbekommen. Was hatte ich mir bei dieser Aktion nur gedacht? Doch bevor ich mir weitere Horrorszenarien ausmalen konnte, hatte Viktor seinen Schmerz offenbar überwunden und packte mich am Arm.
»Ich möchte dir unser Labor zeigen. Das eine oder andere wird dir sicher bekannt vorkommen.«
Er schob mich durch die noch immer geöffneten Flügeltüren und direkt auf den Fahrstuhl zu. Wir stiegen ein. Ich brauchte nicht raten, welches Stockwerk unser Ziel sein würde. Es ging direkt ins Untergeschoss. Panik stieg in mir auf. Würde Jess sich denken können, was mit mir passiert war, wenn ich
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