Time Travel Inc. - Rewind (Die Zeitreise Chroniken) (German Edition)
trinken.
Niemals hätte ich gedacht, dass wir in dieser Zeit genauso gut harmonieren würden, wie in der Vergangenheit. Alles lief prima.
Ich ließ John mit meinem Computer allein und machte mich daran die Post durchzusehen. Viel war nicht dabei. Meine zweijährige Abwesenheit hatte ihren Tribut gefordert. Freunde, die mich nicht mehr erreichen konnten, hatten es irgendwann aufgegeben und meine Eltern waren halb wahnsinnig gewesen, als ich mich endlich wieder bei ihnen meldete. Offenbar hatte der Professor, so lange er noch die Möglichkeit dazu hatte, versucht, ihnen weiszumachen, dass ich auf Geschäftsreise war. Wir hatten vor meiner Zeitreise einige Aufnahmen gemacht, die er ihnen auf den Anrufbeantworter spielen konnte. Doch diese waren irgendwann zur Neige gegangen und ich durfte mir einen sechzigminütigen Vortrag anhören, dass ich unverantwortlich mit ihren Gefühlen umgegangen sei und dass sie mich so bald wie möglich zu Besuch erwarteten. Es war mir egal, dass sie wütend waren. Ich war bloß froh, ihre Stimmen wieder hören zu können.
Ich nahm einen der letzten Briefe in die Hand und erstarrte, als ich das Logo von Van Orten Enterprises auf dem Umschlag erkannte. Vorsichtig, als wäre der Brief mit Anthrax gefüllt, schnitt ich ihn auf. Darin befand sich ein kurzes, förmliches Schreiben.
Sehr geehrte Madame Whitman,
wir bedauern, Ihnen mitteilen zu müssen, dass Ihre Position bei Van Orten Enterprises für das kommende Jahr nicht mehr vorgesehen ist. Wir wissen Ihre aufopferungsvolle Tätigkeit, die Sie in unserem Unternehmen viele Jahre zur vollsten Zufriedenheit ausgeübt haben, zu schätzen und möchten Ihnen daher unten aufgeführte Summe als Abfindung anbieten.
Mit freundlichen Grüßen …
Ich faltete das Papier vollständig auseinander, um einen Blick auf die erwähnte Summe erhaschen zu können. Erfreut und gleichzeitig erstaunt stellte ich fest, dass es sich um eine äußerst großzügige Abfindung handelte. Ich überschlug den Betrag kurz und kam zu dem Ergebnis, dass es sich um etwa fünf Jahresgehälter handelte.
»John? Willst du immer noch eine Playstation haben?«, rief ich ins Wohnzimmer hinüber.
»Na sicher, wieso? Hast du dir eine herbeamen lassen?«, rief er belustigt zurück.
Verflucht, er sollte nicht ständig Star Trek gucken! Ich ging zu ihm und ließ den Schrieb auf die Tastatur segeln. Er überflog den Text und setzte eine zufriedene Miene auf.
»Na, das ist doch wohl das Mindeste, oder etwa nicht?«
»Es hätte auch schlimmer kommen können«, erwiderte ich. »Sie hätten uns wegen Sachbeschädigung und Entführung ihres Geschäftsführers verklagen können. Scheinbar ist der Vorstand nicht unglücklich über Viktors Verschwinden.«
»Ich finde, so ist es nur fair. Du hast schließlich ganz schön was mitgemacht in dem Verein«, sagte er und streichelte mir über den Rücken, »nun aber mal was anderes. Kannst du mir bitte erklären, was genau ein Viagra ist?«
Einige Tage später trafen wir uns alle bei Tommy, um seine neue Wohnung einzuweihen. Er hatte wirklich einen Glücksgriff gelandet. Besonders die Küche gefiel mir und ich überlegte, ob es jetzt, da John und ich offenbar zusammenwohnten, nicht an der Zeit war, sich ebenfalls etwas Größeres anzuschaffen. Das Kapital hatte ich ja nun und wer weiß, was noch dazukommen würde, wenn der Professor den geplanten Verkauf des Diamanten in die Tat umsetzte. Dummerweise hatten John und ich, seit unserem Treffen mit Tyssot, nicht mehr über das Thema Ehe gesprochen. Ich hatte zwar nicht das Gefühl, dass er nicht mehr wollte, aber es standen ihm nun so viele Möglichkeiten offen. Er war ein interessanter Mann und er war fasziniert von all den neuen Dingen in seinem Leben. Ich schob den Gedanken fort und widmete meine Aufmerksamkeit wieder Tommy, der eine kleine Rede hielt.
»… jedenfalls freue ich mich, dass wir alle heute lebendig und finanziell unabhängig hier sind. Ich nehme an, ihr habt ebenfalls einen netten Brief von Van Orten Enterprises erhalten?«
Der Professor und ich nickten lächelnd.
»Nun, dann lasst uns anstoßen. Auf eine beschwerliche Reise, die nun endlich ein erfreuliches Ende genommen hat. Mögen wir uns nie wieder in der Vergangenheit verlieren.«
Wir prosteten uns zu und jeder ließ die vergangenen Monate vor seinem inneren Auge vorbeiziehen.
»Ich hoffe zwar auch, dass uns solche Verwicklungen nie wieder ereilen, mein lieber Tommy, aber ich kann euch sagen, dass eure
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