Time Travel Inc. - Rewind (Die Zeitreise Chroniken) (German Edition)
Professor und Tom. Sie liefen im Labor umher. Trugen Dinge von einer Ecke zur anderen und unterhielten sich nebenbei angeregt. Er hatte den Ton auf stumm gestellt. Der Rest seines Suchteams sollte noch nichts von dem Umschlag erfahren, bis er sich sicher war, dass der Inhalt von Interesse war. Der Film war bisher nicht sehr aussagekräftig. Er spulte ein wenig vor. Doch dann fiel ihm etwas auf. Er stoppte den Vorlauf und drückte den Pause-Button des Players. Leana sah irgendwie verändert aus. Er konnte nicht sofort sagen, was es war, doch dann wurde es ihm klar. Ihre Kleidung! Im Labor trug sie normalerweise Jeans und T-Shirt. Auf dem Bildschirm jedoch war eine adrett gekleidete Frau im knielangen, champagnerfarbenen Kleid zu sehen. Sie trug Schmuck. Nichts Auffälliges, eher dezent gehaltene Accessoires. Auch die Schuhe waren absolut untypisch für Leana. Absätze trug sie nur zu besonderen Anlässen, niemals aber im Labor.
Er startete den Film wieder. Nun ging sie zum Professor und die beiden umarmten sich innig. Oh Gott! Hatte sie etwa was mit ihm? Nein, so ein Unsinn. Das würden die beiden ja wohl nicht vor der Kamera und vor Tom zelebrieren. Aber Tom war auch gar nicht mehr zu sehen. Ah, er war oben in die Kommandozentrale gegangen, fummelte dort an irgendwelchen Knöpfen rum und hakte offensichtlich Dinge auf einem Klemmbrett ab. Eine Checkliste. Aber wofür? Viktor lehnte sich ein wenig nach vorn, um die Details besser betrachten zu können. Irgendwie verhielten sich die drei merkwürdig. Was hatten sie vor? Leana bewegte sich nun in die Mitte des Labors. Dort sah es anders aus, als er es um sich herum wahrnehmen konnte. Die gesamte Fläche um Leana herum war leer und ordentlich. Er selbst befand sich gerade an eben dieser Stelle und hier sah es aus wie bei den Hottentotten. Schreibtische, Rollcontainer, Stühle, Mülleimer und Berge von Ordnern und Papieren lagen überall herum. O. k., einen Teil der Unordnung hatten er und sein Team selbst verschuldet, aber es ähnelte dennoch in keiner Weise dem Raum im Film.
Jetzt ging der Professor ebenfalls in die Zentrale und schloss die schwere Panzerglastür hinter sich. Einige Minuten passierte nichts Besonderes mehr. Leana tippte etwas in einen Computer, wühlte in ihrer Handtasche herum und gab hin und wieder ein Zeichen an den Professor. Dann verschwand sie aus dem Bild und kam kurz darauf mit einem Koffer und einer etwas größeren Tasche zurück. Sie drapierte alles in der Mitte des Raumes und blieb dann kerzengerade stehen, den Blick auf Tom und den Professor gerichtet. Alle drei schienen die Luft anzuhalten. Leana drehte den Kopf zu Seite und sah plötzlich direkt in die Kamera. Es war, als würde sie ihn ansehen! Er bekam eine Gänsehaut. Dann schloss sie die Augen und atmete tief ein und wieder aus. Viktor hatte sich so auf Leana versteift, dass er gar nicht mehr auf die beiden Männer in der Schaltzentrale geachtet hatte. Diese hatten inzwischen dunkle, taucherbrillenähnliche Schutzbrillen aufgesetzt und starrten wie gebannt auf Leana. Wieso taten sie das? Was konnten sie sehen, das er nicht wahrnahm?
Er rückte erneut näher an den Bildschirm und kniff die Augen zusammen. Und dann sah er es. Ihr rechter Arm schien irgendwie durchsichtig zu sein. Nein, nicht durchsichtig, es fehlte einfach etwas. Er war wie durchlöchert. Das konnte doch nicht sein! Er rieb sich energisch die Augen. Nun war der ganze Arm weg und auch ihre Schulter verschwand langsam. Dann die Taille, Teile ihres Gesichtes und schließlich war sie einfach weg. Der Raum im Film war plötzlich leer. Er spulte hektisch zurück und betrachtete sich die Sequenz noch einmal in Zeitlupe. Es war kein Trick, keine Einbildung. Leana verschwand vor den Augen des Professors, Toms und der Kamera.
Entsetzt stand Viktor auf. Seine Knie waren ganz weich. Er beobachtete, wie Professor Tyssot und Tom die Brillen wieder abnahmen und langsam durch den Raum schritten. Es schien, als würden sie versuchen, einen Hinweis auf Leanas Verbleib zu entdecken. Kein Wunder, dass Tom Peterson keine Anstalten machte, aus dem Projekt auszusteigen. Er wollte die beiden offensichtlich nicht im Stich lassen. Er war ihre einzige Vertrauensperson in der Zukunft. Die beiden waren also tatsächlich in die Vergangenheit gereist . Viktor konnte es kaum fassen. Auch, wenn Tom Peterson ihm bereits die Wahrheit über den Durchbruch erzählt hatte, war es doch etwas völlig anderes, es mit eigenen Augen zu sehen. Ein
Weitere Kostenlose Bücher