Time Travel Inc. - Rewind (Die Zeitreise Chroniken) (German Edition)
überhaupt für nötig halten, sich hier in nächster Zeit noch einmal blicken zu lassen.«
Tom entging nicht das nervöse Zucken in van Ortens Gesicht, als er Leana erwähnte. Unglaublich, dass sie es mit diesem Kerl volle zwei Jahre ausgehalten hatte. Ihr Geschmack in Sachen Männern war ganz offensichtlich grauenvoll.
»Ich verstehe«, sagte Tom und ließ sich mit einem Seufzer auf den nächstbesten Stuhl fallen, »na, dann unterhalten wir uns mal in Ruhe. Wie viel Zeit haben Sie ?«
»Sie haben was?« Vollkommen aufgelöst umrundete van Orten senior den protzigen Schreibtisch, hinter dem er eben noch gesessen hatte.
»Sie haben es geschafft. Sowohl Leana als auch der Professor sind in die Vergangenheit gereist. Und sie sind bisher auch noch nicht zurückgekehrt.« Viktor machte es sich in dem Ledersessel bequem. Er liebte es, seinen Vater derartig aufgebracht zu sehen.
»Das bedeutet, sie haben uns seit geraumer Zeit belogen!«
»Jepp.«
»Hast du diesen Bengel rausgeschmissen? Ich will nicht, dass er auch nur noch einen Gegenstand in meinen Laboren berührt.«
»Ich habe ihn auf unbestimmte Zeit beurlaubt.«
»Gut, sehr gut. Das Letzte, was wir brauchen, ist ein wütender Ex-Angestellter, der sich mit seinem Frust und unserer Erfindung an die Öffentlichkeit wendet. Sehr gut mitgedacht, Viktor.« Er tätschelte den Arm seines Sohnes anerkennend, ohne zu merken, dass dieser jedes Lob aus seinem Mund als weiteren Beweis für die unwürdige Position seiner Selbst in den Augen seines Vaters empfand.
»Wir haben ihm außerdem jegliche Möglichkeit genommen, mit jemandem Kontakt aufzunehmen. Die Jungs waren in seiner Wohnung. Er hat nun weder Zugriff auf das Internet noch eine Möglichkeit zu telefonieren. Hausanschluss und Handy sind unter Kontrolle«, berichtete Viktor.
»Was ist mit dem Labor? Er hat dort immer noch Zugang, oder?«
»Schon, aber ich lasse ihn rund um die Uhr beobachten und sollte er, natürlich nur gemäß unseren Anweisungen, seine Arbeit wieder aufnehmen, dann kann er keinen Internetporno aufrufen, ohne dass wir es sehen. Geschweige denn andere Dienste oder Kontakte. Wir haben ihn vollkommen unter Kontrolle. Ich denke ohnehin nicht, dass er etwas unternehmen wird. Er hat Angst und er weiß, dass er den Job, ob nun bei uns oder woanders, auf Lebenszeit vergessen kann, wenn er uns reizt.«
»Gut, gut. Also dann müssen wir jetzt Schadensbegrenzung betreiben. Zunächst müssen wir herausfinden, was da los ist, wie weit sie gekommen sind und was sie vorhatten. Du wirst ein Team zusammenstellen und dich dort mal gründlich umsehen. Ändere alle Sicherheitscodes. Ich will nicht, dass der Alte oder das Mädchen plötzlich wieder auftauchen und wichtige Dinge verschwinden lassen. Alles klar? Hast du verstanden, Viktor?«
»Ja, habe ich. Keine Sorge, ich regele das schon.«
»In Ordnung. Dann geh! Wir dürfen keine Zeit verlieren.«
Nachdem sein Sohn das Büro verlassen hatte, legte er den Kopf in seine Hände und stöhnte. Die Schmerzen waren heute geradezu unerträglich. Ihm blieb keine Zeit mehr. Dieser dumme, alte Mann hatte ihn betrogen. Er hätte es wissen müssen. Der Professor war zwar oft naiv gewesen, doch er musste gespürt haben, dass er für ihn nur Mittel zum Zweck war. Er hatte stets versucht, den freundlichen, forschungsinteressierten Finanzier zu geben. Er hatte sogar seinen Sohn auf das Projekt angesetzt, um sich durch seine Ungeduld nicht zu verraten. Und dennoch hatten sie sich hinter seinem Rücken verschworen, ihm seinen Traum gestohlen. Wieder durchzuckte ihn ein stechender Schmerz. Diese verdammte Krankheit. Sie fraß ihn von innen auf, Stück für Stück. All sein Geld nützte nichts gegen diesen tödlichen Widersacher. Könnte er nur endlich die Zeit zurückdrehen …
Viktor war wütend. Seit Tagen wühlten er und sein Team sich durch Berge von Aufzeichnungen. Zwar war alles ordentlich katalogisiert und die meisten Abläufe selbst für Laien nachzuvollziehen, doch bisher deutete nichts darauf hin, dass der Professor einen Durchbruch erlangt hatte . Der alte Narr neigte dummerweise dazu, seine Notizen mit der Hand zu machen. Wie primitiv das doch war. Wer benutzte heutzutage denn noch Stift und Papier? Zudem waren die meisten Aufzeichnungen unbrauchbar, da sie ohnehin nur als Tarnung dienten. Sein Vater hatte den Professor angewiesen, so zu verfahren. Falls einmal ein Spion der Konkurrenz Zugang zum Labor hätte, so würde er die Ergebnisse der
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