Time Travel Inc. - Rewind (Die Zeitreise Chroniken) (German Edition)
geheimnisvoll. Als die Frau, die ich nun einmal war, in einer festen Beziehung, die wir nun einmal führten, konnte ich nicht anders, als nachzubohren.
»Es interessiert mich einen Dreck, was du glaubst, mir sagen zu können und was nicht. Ich bin doch bald über alle Berge. Was macht es also aus? Ich werde dich schon nicht bei der Polizei verpfeifen, keine Sorge. Nun rede schon!«
Er musste laut auflachen und ließ sich hinten über auf den Teppich fallen.
»Bahnt sich da etwa unser erster Streit an? Und dabei haben wir uns bisher so gut gehalten. Ich fasse es nicht.«
»Hör auf!«, ermahnte ich ihn und hämmerte spielerisch gegen seine Brust. »Ich will es wissen. Und ich habe ein Recht, es zu wissen. Erzähl mir, wie es damals dazu gekommen ist. Du wirktest so gelassen im Museum. So benimmt man sich nicht, wenn man vorhat, ein wertvolles Bild zu stehlen. Wie habt ihr es angestellt? Wie viele wart ihr? Los! Erzähl schon.«
Er wurde wieder ernst und sah mich lange und durchdringend an. Dann setzte er sich auf, holte tief Luft und begann mit seiner Geschichte.
»Wir waren zu dritt. Ich, mein guter Freund Mark und Malcom. Wir hatten den Diebstahl lange geplant. Ich kann nicht sagen wie lange. Es müssen Monate gewesen sein. So etwas erfordert eine gewisse Vorbereitung, du verstehst?«
Ich nickte hektisch und wedelte mit der Hand herum, um ihn dazu zu bringen fortzufahren.
»Nun, jedenfalls kannten Mark und ich uns schon ewig. Schon als Kinder waren wir immer zusammen. Wir sind auch gemeinsam rüber nach Amerika gegangen, damals. Ich vertraue ihm, ich vertraue ihm blind. Doch wir brauchten noch einen dritten Mann, um die Sache angehen zu können. Und da kam Malcom ins Spiel. Mark kannte ihn vom Pokern. Das allein hätte mir schon eine Warnung sein müssen! Wie auch immer. Wir planten also alles bis ins Detail und als es endlich so weit war, der Tag stimmte, der Zeitpunkt, eben alles - da ging etwas schief. Mark hatte einen der Museumsangestellten bestochen, um die Sache leichter zu machen. Doch dieser tauchte nicht auf. Wir drei befanden uns bereits seit einer halben Ewigkeit im Museum und nichts tat sich. Eigentlich sollte der Mann einen kurzen Vortrag halten und so die Aufmerksamkeit der Besucher auf sich lenken, doch er kam nicht zum vereinbarten Treffpunkt, um uns ein Zeichen zu geben. Also wollten wir die Sache abblasen. Plötzlich entdeckte ich dich, und da ich ja nun keine weiteren Verpflichtungen hatte, fühlte ich mich verpflichtet, dich zu umgarnen.«
Er grinste mich an, als wäre er stolz auf seine Fähigkeiten, und ich verwuschelte ihm sein Haar, wie man es bei einem Hund tat, der soeben ein Kunststück vollbracht hatte.
»Als ich nun also mitten im Gespräch war und wir uns auf die Bank gesetzt hatten, sah ich Mark plötzlich bei den Treppen stehen und unauffällig winken. Das war mein Zeichen. Der Kerl hatte scheinbar auf dem Weg zur Arbeit einen Fahrradunfall gehabt und hatte sich daher verspätet. Doch nun war alles klar. Ich ließ dich, natürlich extrem widerwillig, zurück und wir legten los. Während ich mich unauffällig bei den Bildern herumtrieb und tat, als würde meine ganze Konzentration den Werken gelten, verschaffte Mark sich Zugang zum Hinterausgang. Dieser ließ sich nur von außen öffnen, also dauerte es eine Weile, bis wir sozusagen den Fuß in der Tür hatten. Als der Museumstyp seinen Vortrag über Pinseltechniken und Licht- und Schatteneffekte hielt, nutzte ich einen passenden Augenblick, um das Bild mit einem Ruck aus seinem Museumsgefängnis zu befreien. Draußen hatte Malcom bereits den Wagen gestartet. Mark und ich entschwanden durch die Hintertür und erst, nachdem unser Kontaktmann seine Erzählungen beendet hatte, bemerkten die Besucher und natürlich die Angestellten des Museums, dass ein Bild fehlte.«
»Wow!«, entfuhr es mir. »Das ist ja wirklich ziemlich waghalsig von euch gewesen.«
»Eigentlich nicht«, erwiderte er. »Die einfachsten Methoden sind meist die besten.«
»John?«, fragte ich ängstlich.
»Ja?«
»Was wäre geschehen, wenn du mich nicht zufällig getroffen hättest?«
Ich hielt den Atem an. Die Frage brannte mir schon seit Wochen auf der Seele. Selbst als ich den genauen Ablauf der Dinge, geschweige denn die Täter, noch nicht gekannt hatte, verfolgte mich die Frage nach einem möglichen Zusammenhang mit meiner Anwesenheit. Der Professor hatte mich darauf gebracht, doch ich hatte ihm nicht glauben wollen.
»Hmmm, nun ich denke, wir
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