Time Travel Inc. - Rewind (Die Zeitreise Chroniken) (German Edition)
elf schlug, war ich das reinste Nervenbündel. Dummerweise ging es Abby inzwischen ähnlich. Auch sie wusste, was John vorhatte, und wir beide waren es allmählich leid, uns gegenseitig zu beruhigen.
»Was sollen wir tun, Abby?«
»Wir können nichts tun. Wir wissen doch gar nicht, wo wir anfangen sollten! Er wird schon wiederkommen. Vielleicht hatte ja nur der Wagen eine Panne. In letzter Zeit macht er immer so seltsame Geräusche. Er ist bestimmt bald wieder da, Leana. Ganz bestimmt.«
Drei Stunden später erwachte ich durch ein lautes Klopfen und Klingeln an der Vordertür des Hauses. Ich musste auf dem Sofa eingenickt sein. Verdammt! Wenn das so weiterging, verpasste ich noch meine eigene Abreise.
»Wer ist das?«, fragte Abby, ebenfalls total zerwühlt und müde.
»Keine Ahnung. Schnell, lass uns nachsehen.«
Wir öffneten die Tür, schon fast bereit, der Polizei Rede und Antwort zu stehen, und fanden einen hektisch klingelnden Mann vor.
»Mark! Was machst du hier? Wo ist Johnny?«, rief Abby aufgebracht.
»Es gab Probleme«, erwiderte er knapp und schob sich an uns vorbei ins Haus.
»Was für Probleme? Erzähl schon. Geht es ihm gut? Oh Gott … nein!«
Jetzt sah ich es auch. Er hatte seine Jacke ausgezogen und auf einen Stuhl geworfen. Nun konnte man den riesigen, halb getrockneten Blutfleck auf seinem Hemd deutlich erkennen.
»Was ist passiert?«, hauchte ich und ließ mich auf das Sofa fallen.
»Sie war dort, die Polizei. Wir dachten, sie wären in Pensacola nur hinter John her gewesen, aber wir haben uns geirrt. Sie waren die ganze Zeit an mir dran. Ich vermute, sie wollten warten, bis ich sie zu ihm führe, damit sie uns beide einsacken können. Es tut mir so leid, Abby. Ich habe es nicht gemerkt. Wirklich nicht!«
»Mark«, erwiderte Abby eindringlich und fasste ihn am Arm. »Wo ist John?«
»Als wir das Bild ausgetauscht hatten, sprangen sie aus ihren Verstecken und brüllten uns an, wir sollten uns auf den Boden legen.«
»Natürlich tat das keiner von euch, nicht wahr? Oh, ihr verdammten Kerle!«, rief Abby und begann im Kreis durch den Salon zu laufen.
»Ich lief nach links und er nach rechts. Irgendwann schoss einer der Polizisten und ich sah John stolpern. Aber er konnte sich schnell wieder fangen und rannte weiter. Als wir an einer Farm vorbeirannten, konnte ich meine Verfolger abschütteln und ein paar Minuten später fand ich auch John wieder. Er war genau wie ich durch den Wald gerannt und hatte sich schließlich in einer alten Hütte verbergen können.«
»Er lebt also?«, quietschte ich.
»Ja, zumindest tat er es noch, als ich in verließ. Ich wollte Doc Porter holen. Er weiß schon Bescheid und holt nur seinen Koffer aus der Praxis. Er sagt, bei einer Schusswunde braucht er mehr Zubehör als normalerweise. Ich dachte, ich komme her und sage dir Bescheid. Ich meine, ich bin sicher, dass er durchkommt, aber … du solltest mitkommen, verstehst du?«
»Das hast du richtig gemacht, Mark. Ich danke dir. Los Leana, hol deine Sachen. Wir gehen.«
Völlig desillusioniert und durcheinander wankte ich die Treppe hoch und schnappte mir meine paar Habseligkeiten. Es gab keine andere Möglichkeit, oder? Ich konnte ihn doch nicht da draußen im Wald liegen lassen und einfach wegfahren? Es waren noch über neun Stunden, bis ich in die Zukunft reisen müsste. Noch war nichts verloren. Ich musste es einfach riskieren!
Ich stieg zum Doktor ins Auto und Abby fuhr bei Mark mit. Glücklicherweise verstand der Doc den Ernst der Lage und trat mächtig in die Pedale. Wir rasten die Straßen entlang und mit jeder Minute, die verging, wurde meine Verzweiflung größer. Sollte es wahr sein? War der einzige Mann, der mich wirklich berührt hatte, vielleicht bereits tot? Ich mochte den Gedanken kaum zu Ende führen. Es durfte nicht sein. Es durfte einfach nicht so weit kommen.
Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, doch schließlich erreichten wir den Wald. Es war noch immer dunkel und wir hatten Schwierigkeiten, Mark auf den Fersen zu bleiben, während er immer tiefer und tiefer ins Dickicht vordrang. Mein Herz raste, als wir endlich die schemenhaften Umrisse der kleinen, verkommenen Hütte ausmachen konnten. Mark öffnete die Tür und ließ Abby und mir den Vortritt. Es war stockdunkel im Inneren. Ich zündete die Öllampe an, die Abby vorausschauend, wie sie nun einmal war, mitgebracht hatte. Langsam begann die Flamme an Stärke zu gewinnen und ich konnte ein paar einfache Holzmöbel erkennen. Ein
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