Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor
ihn mit aller Hingabe, während ihr zugleich Tränen in die Augen stachen. Er war ihr Gemahl, und doch waren sie verheiratete Fremde in einer Welt, in der nur sinnliche Empfindungen zählen konnten. Er sah sie nicht einmal an. Schließlich rollte Cheftu sich auf den Rücken und zog sie über sich.
»RaEm?« Seine Stimme war heiser, sein Ton hoffnungsvoll.
Chloe ließ sich das Haar ins Gesicht hängen und überließ sich ganz ihren Sinnen und Hormonen. Er wollte immer noch RaEm. Dies hier übertraf ihre schlimmsten Ängste um Längen. Sie hatte ihr Herz verloren, und er kannte noch nicht einmal ihren richtigen Namen.
Chloe erwachte als erste und kuschelte sich enger an Cheftu. Sie betrachtete seine breite Stirn, die geschwungenen schwarzen Brauen und mandelförmigen Augen.
Mit schmetterlingshaft leichter Hand fuhr sie sein Kinn nach, die lange, gerade Nase und die breiten Lippen, die selbst jetzt in der Lage waren, Schauder durch ihr empfindsames Innerstes zu jagen. Den Kopf auf seine Brust gebettet, schmiegte sie sich an ihn. Die hektische Begierde von gestern abend war abgeflaut. Es war wirklich etwas dran, daß man nach dem Sex entspannter war. Nicht nach der Liebe, ermahnte sie sich, sondern nach dem Sex.
»Du siehst aus wie die Katze vor der Milch.«
»Eher wie die Katze voller Milch«, erwiderte sie. Er lachte leise und gab ihr einen liebevollen Kuß auf die Stirn. Dann drehte er sich auf den Bauch und sah sie an.
»Schau mich an, meine schöne Katze.« Seine Stimme war weich, sein Blick flehend. »Bitte, erklär mir das mit dem Garten. Wieso hast du das gesagt? Wieso hast du mir so weh tun wollen?«
»Ich dachte, die Vergangenheit sei vergangen, Herr«, antwortete sie ausweichend. Wie konnte er nur glauben, daß sie RaEm war? Weil er sich das wünschte. Er liebte RaEm.
»Sie ist vergangen, RaEm«, bestätigte er. »Sie spielt keine Rolle mehr, nicht wirklich, aber trotzdem bin ich neugierig.«
Chloe befingerte die Leinendecke und rang sich zu einer Antwort durch. Sie lebte sowieso nur eine Lüge, was tat da eine weitere zur Sache? »Wir waren so jung. Wir haben nichts vom Leben gewußt und brauchten mehr Zeit, um uns sicher zu sein.«
Cheftu senkte den Blick, woraufhin die Sonne blaue Glanzlichter in seinem Haar entzündete. »Wir haben im Garten nicht miteinander gesprochen, RaEm. Entsinnst du dich nicht? Dies war unsere einzige Unterhaltung.« Er beugte sich vor, legte seine Lippen, leicht wie Luft und sehr weich, auf ihren Mund, bis ihre Lippen schmolzen. Sie schnappte mit offenem Mund nach Luft, und Cheftu erforschte bedacht und provokativ das Innere. Als Chloe innerlich zu Quecksilber zerflossen war, löste er sich von ihr. »Entsinnst du dich jetzt?«
»Wenn wir uns nicht unterhalten haben, wie kannst du mir dann vorwerfen, ich hätte Grobheiten zu dir gesagt?« fragte sie.
Cheftu löste sich von ihr. »Auch das hast du vergessen, Mondschein?«
Chloe zog die Achseln hoch und wandte den Blick ab. »Ich erinnere mich an so viele Dinge vor dem Unfall nicht mehr.«
»Es ist schwer, sich zu erinnern, wenn man nicht derselbe Mensch ist, hau? « Seine Miene blieb ernst, und sein Blick war offen und liebevoll. »Wer bist du? Woher kommst du? Bitte verrate es mir.«
»Wieso willst du noch mehr wissen? … Ich bin die Priesterin der –«
»Nein«, fiel er ihr ins Wort. »Ich weiß, daß du das nicht bist.«
»Weshalb willst du das wissen? Für dich soll ich doch RaEm sein. Für dich wäre meine Geschichte reine Tollheit. Du würdest mir kein Wort glauben«, fuhr Chloe fort, das Gesicht halb abgewandt.
Er zog ihr Kinn zurück, so daß sie ihn ansah. »O meine schöne Schwester, ich werde dir glauben … und zwar alles! Ich habe mein Leben aufs Spiel gesetzt, um dich zu beschützen. Ich verdiene dein Vertrauen. Laß mich die Wahrheit hören!«
»Was ist denn wahr?«
Cheftu sah sie eindringlich an, strich ihr das lange Har aus dem Gesicht, streichelte mit dem Daumen ihre Unterlippe. Chloe mußte darum kämpfen, in seiner Umarmung ruhig zu atmen. »Wahr ist, daß ich RaEm gekannt habe.« Er atmete tief durch. »Und zwar sehr gut. Sie hat mich zum Mann gemacht.« Chloe versuchte, sich ihm zu entwinden, doch Cheftu drückte sie an seinen Leib, preßte ihr Gesicht gegen seine Brust.
Seine Stimme dröhnte durch ihren Körper. »Du siehst ihr ähnlich – wahrhaftig, ihr könntet fast Bauch-Schwestern sein. Doch eure Körper sind verschieden. Eure Münder sind verschieden«, erklärte er und zog dabei
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