Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor
–«
Er legte einen Finger auf ihre Lippen. »Das ist vorbei, RaEm.«
»Ehrenwort?«
Er zögerte. »Asst …«
»Gibst du mir einen Kuß darauf?« Geradezu tollkühn warf sie sich diesem alten Ägypter an die Brust. Chloe spürte, wie ihr das Blut ins Gesicht schoß. Er hatte sie geheiratet, um ihre Haut zu retten. Eigentlich begehrte er sie gar nicht. So viele Jungs hatten sie ins Bett schleifen wollen, und ausgerechnet der eine , mit dem sie wollte … Beschämt wandte sie sich ab.
Sein Griff um ihr Handgelenk war so fest, daß es schmerzte. Dann lag sein Mund auf ihrem, fest und suchend – wütend, frustriert, mühsam beherrscht. Chloe schlang die Arme um seine feste Taille, unter der die Energie pulsierte. Cheftu löste sich und bestimmte rauh:
»RaEm, du hast so viel Schlafmittel genommen, daß du halb von Sinnen bist! Du weißt nicht, was du tust. Du weißt nicht, was du mir antust.« Sein Blick glitzerte im Halbdunkel. »Bitte, nimm es mir nicht übel. Leg dich einfach auf die Liege und ruh dich aus. Morgen, nachdem du aufgewacht bist, können wir, ähm, darüber sprechen.«
Chloe fuhr mit dem Finger die Windungen seiner Ohrmuschel nach. »Möchtest du, daß ich aufhöre, Cheftu?« flüsterte sie. »Findest du mich so abstoßend, daß du deine Hochzeitsnacht lieber allein in der Kälte verbringen möchtest?« Seine Hände verkrallten sich im Stoff ihres Kleides.
»RaEm, ich gebe mir alle Mühe, ehrbar zu bleiben«, brach es aus ihm hervor. »Ich will …« Seine Stimme erstarb, als sie ihm eine Reihe von Küssen auf seinen festen Hals gab.
»Was willst du?« Ihre Hand fuhr die Umrisse seines Schenkels nach, fühlte das feine, weiche Leinen in der Handfläche, das seine Haut gewärmt hatte. Chloe spürte, wie Cheftu sich mit jedem Muskel von Kopf bis Fuß zurückzuhalten versuchte. Sein Atem ging schneller. Heiser fuhr er sie mit schnellen, zornigen Worten an:
»Das ist deine letzte Chance, Mondschein. Wenn du mich noch einmal berührst, dann mache ich uns zu Mann und Frau.« Er packte ihr Kinn mit der Hand und zwang sie, in seine Augen zu schauen. »Ich werde mich nicht scheiden lassen. Entweder du rufst sofort eine Sklavin, die uns auszieht, und ich werde jeden anlügen, was die Gültigkeit dieser Ehe betrifft, oder du läßt dich von mir ausziehen, und wir werden uns in Fleisch und Geist vereinen. Ohne Geheimnisse, ohne jede Beschränkung.«
Zitternd machte Chloe einen Schritt zurück.
Alles war wirklich: dieser Mann, diese Zeit, diese Hochzeit. Die Falten um Cheftus Mund waren weiß vor Anspannung, und seine Augen dunkel und überschattet. Seine Haltung wirkte argwöhnisch, und die Hände zuckten zu beiden Seiten. Ein dünner Schweißfilm überzog seinen Rumpf, und der goldene Kragen um seinen Hals und über den breiten Schultern hob und senkte sich schwer unter seinem Atem. Wieso RaEm ihn je abgewiesen hatte, war Chloe unerfindlich. Cheftu war so wirklich und dreidimensional und lebendig, wie es überhaupt möglich war. Sie schluckte und sagte mit vor Erregung rauchiger Stimme:
»Willst du das?« Unbeirrt sah sie zu ihm auf. Hitze durchlief ihren Körper, schwer und schnell wie flüssiges Blei. Aus diesem Blick sprach nicht der geringste Zweifel.
Chloe faßte hinter ihren Kopf und hakte den schweren Silberkragen auf, der ihr über die kaum bedeckten Brüste hing. Dann löste sie ihre Schärpe und öffnete schließlich den Rest ihres Leinenkleides, das über ihre Rippen hinabfiel auf ihre Hüften. Atmete er überhaupt noch? Sie setzte den Silberreif ab, dessen filigrane Hörner zu beben schienen, eine solche Spannung lag in der Luft. Das glänzende schwarze vollends nachgewachsene Haar fiel ihr offen über den Rücken. Sie trat dicht vor Cheftu hin, so daß er in der Kühle des Raumes ihren warmen Körper spüren konnte.
»Darf ich dich entkleiden, mein Gemahl?«
Er stöhnte auf und zog im nächsten Moment Chloe an sich, um sie auf das Gesicht, auf die Augen, auf Lippen, Haar und Hals zu küssen. Chloe schnappte nach Luft, während sein Mund an ihrem Körper abwärts wanderte und seine zitternden Hände sie liebkosten. Er war still, aber gründlich, und er löste in ihrem Geist eine Flut von Empfindungen aus. Schließlich trat er zurück, die großen, dunklen Augen auf sie gerichtet, als würde er eine Entscheidung fällen. Ungeduldig nestelte er sich aus seinem Schurz und seinen Sandalen. Endlich hatte er alles abgelegt bis auf Kragen und Kopftuch, die Chloe ihm vom Leib zerrte, bevor sie
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