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Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor

Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor

Titel: Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
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als AnkhemNesrt unvermittelt stehenblieb. »Wir sind eine Straße zu weit gegangen.«
    Sie machten kehrt und fanden nach langem Suchen den Tempel. Von drinnen konnten sie das Heulen der Priesterinnen hören, die Hathor anflehten, Amun-Re zu Hilfe zu kommen. Sie traten in den Hauptraum, und Ankhem-Nesrt begann, an Chloes Kleidern zu ziehen.
    »Was machst du da?« flüsterte Chloe.
    Entsetzt hielt das Mädchen inne. »Ich ziehe dich aus, Herrin.
    Natürlich, wenn du lieber eine höhere Priesterin willst, die –« »Natürlich«, fiel ihr Chloe ins Wort, die sich am liebsten geohrfeigt hätte. Wann würde sie lernen, die »andere« zu konsultieren, ehe sie den Mund aufmachte! »Wir müssen nackt vor
    der Göttin tanzen, damit sie ebenfalls ihre Kleider ablegt und auf diese Weise Re erfreut, bis er aus seinem Versteck hervorkommt.« Chloes Meinung nach war das eine eher absurde Vorstellung, doch es war sicher besser, als gar nichts zu tun, denn der altägyptische Teil ihres Gehirns ging vor Ratlosigkeit und Entsetzen geistig die Wände hoch.
    In RaEms Welt geschah nie etwas, das in den vergangenen tausend Jahren nicht schon einmal passiert war. Man verehrte die Wiederholung, das stetige, immer wiederkehrende, sich niemals ändernde und bis ins letzte vorgezeichnete Leben. Von Spontaneität hielten die alten Ägypter gar nichts. Vor Veränderungen scheute man zurück. Individualität war nicht gern gesehen. Verbesserungen waren unvorstellbar.
    Teil des menschlichen Kreislaufs von Geburt, Leben, Ehe, Kindern und Tod zu sein wie auch des Kreislaufs des Landes – Überschwemmung, Wachstum, Ernte, Ruhe: dies waren die heiligen Rhythmen; alles, was davon abwich, wurde gefürchtet und mit Mißtrauen bedacht und mußte so schnell wie möglich aus dem Gedächtnis gestrichen werden. In diesem Moment ging Chloe auf, daß dieser Sonderfall in der ägyptischen Ge schichte nie aufgezeichnet werden würde.
    Diese Plagen, diese Krise würden vergessen werden; schließlich waren sie nur ein einziges Mal geschehen.
    Die Luft drückte schwer in Chloes Nacken, als sie auf die anderen zugingen. Die Priesterinnen rieben einander mit Asche ein, um den Verlust des Angelpunktes ihrer Existenz zu betrauern: Amun-Re.
    ReShera hatte geschwiegen, seit Chloe eingetreten war; nun reichte sie das silberne Sistrum energischer als nötig an Chloe weiter. Chloe ließ ihren Verstand ein wenig von RaEm leiten und begann im Takt des Sistrums zu tanzen, mit langsamen Bewegungen ihre Muskeln dehnend, während ihr die Worte der anderen Priesterinnen in den Ohren klangen.
    »O Hathor! Rette uns aus der ewigen Nacht! O Herrin! Bring uns die Sonne zurück! Bring die Ma’at wieder ins Gleichgewicht! Erfülle uns mit deinem Glanz! Laß die Dunkelheit nicht siegen! Sondern bringe uns wieder zu deinem Leben! O Re! Kehre zu uns zurück! O Amun! Verlaß uns nicht! O Götter! Errettet uns aus der Dunkelheit! Laßt uns in eurem ewigen Licht leben!«
    Chloes Stimme war tränenrauh, als sie die Frauen im Kreis flehen hörte. Was als Gesang begonnen hatte, steigerte sich zu einem Heulen – verloren, schmerzerfüllt, hoffnungslos. Stundenlang sangen und tanzten sie, streuten Asche auf ihre Häupter und rissen sich an den Haaren, um die Göttin mitleidig zu stimmen, damit sie ihrerseits Re überredete, wieder zu leuchten.
    Doch die Nacht wurde nicht heller, nicht leichter. Schließlich sank Chloe, am ganzen Leib zitternd, zu Boden. Schweiß rann in Bächen über ihren Leib und vermischte sich mit der Asche zu einer klebrigen Paste. Sie fuhr sich mit der Hand durchs Haar und schob sich die Strähne aus dem Gesicht. Ihr Kopf war leer, betäubt von RaEms wachsendem Entsetzen und ihrem eigenen Mitleid für die Frauen, die sie umgaben.
    Ankhem-Nesrt sank neben ihr zu Boden. »Wir werden uns jetzt ausruhen, Herrin. Vielleicht ist es ja Nacht, und der Gott erhebt sich morgen früh wieder?« Sie legte eine warme Hand auf Chloes nacktes Bein. »Möchtest du in der weißen Kammer schlafen, Herrin?«
    Chloe wollte auf gar keinen Fall wieder aufstehen, nicht einmal, wenn man ihr ein Zimmer im Hilton versprochen hätte.
    »Nein, Schwester. Schlaf du dort, wenn du willst.«
    »Der Prinz wird heute nacht kommen, Herrin. Bist du sicher? Es ist deine Aufgabe.«
    Etwas in Ankhem-Nesrts Stimme ließ Chloe trotz ihrer Müdigkeit die »andere« um Rat fragen. Nach ein paar Sekunden urteilte sie fest: »Nein. Du mußt der Göttin dienen, AnkhemNesrt. Es sei denn, du wünschst, daß eine andere

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