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Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor

Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor

Titel: Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
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Schlafkammer war ein Vorhang gespannt worden.
    »Wie geht es meinem Patienten?« erkundigte sich der Alte. »Er hat immer noch Fieber«, berichtete Chloe, »aber er schläft jetzt ruhig.«
    »Das ist gut. Die Nacht heilt viele Krankheiten. Bitte«, sagte er, auf einen zweiten Sessel deutend, »nimm Platz. Möchtest du Wein?«
    »Nein.« Chloe griente. »Ich fürchte, davon hatte ich bereits zuviel.«
    Er lachte leise. »Wie ich sehe, bist du eine Frau der Mäßigung. Das ist gut.«
    Chloe nahm den Becher mit Saft entgegen, den der schwarze Sklave brachte, und ließ sich auf dem geschnitzten, goldbeschlagenen Sessel nieder. »Bitte verzeih mir, daß ich nicht schon früher gefragt habe, aber wem schulden wir unser Leben?«
    »Ihr schuldet mir euer Leben nicht. Nur die Götter sind ein solches Opfer wert, aber mich würde interessieren, wie es dazu kommen kann, daß zwei Edelleute wie Schakale in der Wüste leben? Verzeih mir mein schlechtes Benehmen!« entschuldigte er sich unvermittelt. »Man nennt mich Imhotep.«
    »Ich bin …« Sie hielt inne.
    »RaEmhetepet«, ergänzte er für sie. »Obwohl du in Wahrheit jemand anderes bist.«
    Chloe starrte ihn mit großen Augen an. »Woher weißt du das?«
    Er lachte wieder, bis die Falten in seinem Gesicht im Fackelschein wie tiefe Kerben wirkten. »Ich weiß vieles, was über das blasse Abbild dieser fünf Sinne hinausgeht. Trotzdem«, meinte er, »bleibt vieles hinter dem Schleier der Nachwelt verborgen.
    Ich weiß, daß du und Cheftu nicht das seid, was ihr zu sein scheint, und daß ihr aus diesem Grund fliehen mußtet, um nicht zu sterben. Ich weiß auch, daß ihr das Privileg habt, viele Dinge zu sehen, die den meisten Sterblichen verschlossen bleiben.
    Der unbekannte Gott hat euch gesegnet.«
    Mit offenem Mund folgte Chloe seiner absolut unmöglichen Ansprache. »Ich … wir … können wir …«, stotterte sie. Er lachte und füllte mit seinem Lachen den Raum, bis es von den Webteppichen und Leinwänden widerhallte. »Ich verstehe deine Verwirrung, obwohl ich gestehen muß, daß ich nicht weiß, woher ich es weiß. Wenn dein Herz erwacht«, meinte er und nickte dabei mit dem tätowierten Kopf zur Schlafkammer hin, »können wir uns überlegen, wie all das gekommen ist.
    Jetzt«, er beugte sich vor, »hast du Hunger? Während des Essens können wir uns darüber unterhalten, wie ich hierher gekommen bin. Ich bin überzeugt, daß wir zwei Seiten desselben Wurfstocks halten.«
    Er winkte dem Schwarzen und gestikulierte mit fremdartigen Zeichen in der Luft herum. Der Sklave verbeugte sich und verschwand. »Khaku ist taubstumm«, erklärte Imhotep. »Mit diesen Zeichen verständigen wir uns.«
    Schweigend saßen sie beieinander, Chloe mit Sicht durch die umgeschlagene Zeltluke auf den dunklen Horizont, während Imhoteps Blick nach innen gerichtet war. Khaku kam mit ausgebreiteten Armen, auf denen ein Tablett ruhte, herein. Er stellte es auf dem kleinen Tisch zwischen den beiden Sesseln ab, und das Aroma von gebratenem Lamm stieg Chloe in die Nase.
    Ihr lief das Wasser im Mund zusammen. Man reichte ihr eine Glasschale, dann beugte sich Imhotep vor, riß das Fleisch vom Knochen und nahm eine Handvoll des in Öl gebratenen Korns mit Sultaninen und Pistazien. Es war ein Festmahl. Das Lamm zerfiel von selbst in Chloes Mund. Schweigend aßen sie, unterbrochen nur von kleinen Pausen, in denen sie frisches Wasser tranken.
    Khaku blieb bei ihnen und zündete weitere Lampen an, bis der Raum hell wie im Licht der Sonne erstrahlte. Schließlich lehnten sich Chloe und Imhotep satt und zufrieden zurück, um an der kandierten Orangenschale zu knabbern, die Khaku ihnen reichte. Die Schale kaute sich wie Gummi, und wieder einmal sehnte sich Chloe nach einer Tasse Kaffee. Imhotep sah sie kurz an, eine zweifelnde Falte zwischen den Brauen, wandte den Blick aber gleich wieder ab. »Wie wäre es mit einer Runde Hunde und Schakale?«
    Chloe nickte. »Sollen wir erst nach Cheftu sehen?« »Natürlich, auch wenn ich überzeugt bin, daß er tief und fest schläft. Khaku wird ihn füttern«, versprach Imhotep, während sie aufstanden und den Trennvorhang beiseite zogen. Erstaunlicherweise schlief Cheftu tatsächlich ganz ruhig, und auch seine Haut fühlte sich wesentlich kühler an. Khaku saß im Dunkeln und bestrich von Zeit zu Zeit Cheftus Stirn mit Wasser, während Cheftu leise schnarchte. Chloe begriff, daß es wahrscheinlich Khaku gewesen war, der während der Tage, bevor sie aufgewacht war,

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