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Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor

Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor

Titel: Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
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Feldzüge.
    Asets Kind kam tot zur Welt.
    Sie hatte Hathor eine große Gebetskammer errichtet, doch nun sah es so aus, als hätte die Große Herrin sie im Stich gelassen. Um allen Fragen zu entgehen und um sich wieder zu fassen, ließ sie sich von dem schnellsten Schiff am Hof in die ehemalige Hauptstadt Avaris bringen. Dort stand unversehrt der Palast der Hyksos, und Aset beschloß, daß sie sich dort erholen und überlegen konnte, was sie Pharao erzählen sollte.« Wieder hielt er inne, um auf seine runzligen Hände zu blicken. »Ich bin ihr auf einem zweiten Boot gefolgt. Als ich dort ankam, schaukelte Aset einen gesunden Jungen auf ihren Knien. Pharao traf ebenfalls ein und erklärte, daß Ramoses ein voll kommenes Kind sei und Horus-im-Nest werde.«
    Chloe beugte sich vor.
    »Leider«, meinte Imhotep mit einem spröden Lächeln, bei dem er seine Zähne entblößte, »wurde mein schlechtes Gewissen inzwischen übermächtig. Ich sollte das Kind in Pharaos Gegenwart untersuchen, und für mich war offensichtlich, daß dieser Junge älter war, als er hätte sein dürfen. Die Warnung, die ich in den Sternen gelesen hatte, ließ mich kurzfristig tapfer werden, und ich denunzierte die Königin, indem ich verkündete, daß das Kind zu weit entwickelt war und infolgedessen unmöglich aus ihrem Leib gekommen sein konnte. Ich sagte, sie habe ein totes Kind zur Welt gebracht.
    Ich wußte nicht bestimmt, wer dieses Kind war, aber ich vermutete, daß es ein Apiru-Säugling war, da deren Kinder in großer Gefahr waren. Pharao war die brodelnden Unruhen leid und hatte bestimmt, daß alle männlichen Säuglinge noch vor dem ersten Stillen getötet werden sollten. Er sah in den Kindern nichts als zukünftigen Aufruhr, und er wollte keinen weiteren Ausländer auf dem roten und schwarzen Thron sehen, nachdem Ägypten eben erst die Hyksos abgeschüttelt hatte.«
    Imhotep nahm einen kleinen Schluck Wasser, bevor er fortfuhr:
    »Das hätte mich fast meinen Kopf gekostet.« Er lachte schwach. »Rasend vor Wut, stürzte sich Pharao auf mich. Natürlich wäre sein Sohn anderen Kindern überlegen. Wie könne ich es wagen, die Königin so zu verleumden? Ich wurde auf der Stelle nach Waset zurückgeschickt. Jahrelang diente ich im Tempel von Karnak. Ich hatte zwar nur wenig Macht, doch ich brachte meine Zeit in der Gegenwart des Gottes zu und studierte die heiligen Schriften. Ich begann, den Nachthimmel wie eine Karte von Anweisungen und Hinweisen zu lesen. Nie wieder hat man mich gebeten, ein Horoskop zu legen, und den jungen Prinzen bekam ich erst wieder zu Gesicht, als er in die Priesterschaft eingeführt wurde.
    Die Riten zogen sich über zwei Jahre hin. Er war ein schneidiger Junge – mit starken Zügen, gut gebaut, ein Sohn, wie ihn sich jeder Mann wünschen würde. Seine Augen waren schwarz wie die von Aset, und im Umgang mit Bogen, Messer und Pferd stand er Thut um nichts nach. Er war tapfer, ruhig und klug. Selbst ich hatte an dem zu zweifeln begonnen, was mir meine Erinnerung als Wahrheit bewahrt hatte.«
    Sein Blick verband sich mit ihrem, und sie sah die Lichter in seinen schwarzen Augen tanzen. »Es gibt Gottesdienste, die ausschließlich von Angehörigen des Königshauses durchgeführt werden dürfen. Da Pharao ein Gott ist, ist er auch der oberste Priester. Er vereint in sich mehr Magie und Macht als jedes andere Wesen. Im vierten Grad der Priesterschaft lebt der Kandidat anderthalb Jahre in absoluter Abgeschiedenheit.
    Während dieser Zeit übt er das zuvor Gelernte ein, vor allem die astrologischen, medizinischen, architektonischen und osirischen Aspekte der vorangegangenen Weihestufen. Dabei sind ihm bestimmte Speisen, sexuelle Erfüllung und Alkohol verboten.
    Ramoses wurde in einen Tunnel unter meinem Bereich des Tempels gesperrt. Die Worte, die ich so viele Jahre zuvor gesprochen hatte, waren inzwischen nur noch eine geheimnisvolle Legende; Ägypten liebte den jungen Prinzen und betete für ihn, während er die sieben Stufen der Priesterschaft erklomm. Ich kam oft an dem Raum vorbei, in dem er gefangengehalten wurde, und hörte ihn sprechen. Er redete dabei in einer mir unbekannten Sprache, was meine Neugier weckte, da ich die Sprachen aller Länder sprach, mit denen Ägypten Handel trieb.
    Ich begann, Erkundigungen anzustellen, und erfuhr, daß Ramoses von einer Apiru gesäugt worden war, einer Israelitin, um genau zu sein. Durch ein ganzes Netz von Kanälen gelang es mir schließlich, an eine ihrer kostbaren

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