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Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor

Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor

Titel: Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
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unter. Man hatte einen tiefen Brunnen in den Boden gebohrt, und nach einigen Fingerspitzenarbeiten hatten sie ihre Schläuche mit frischem Wasser gefüllt und den Sand notdürftig abgewaschen. Nachdem sie lange um den Felsen herumgegangen waren und fast jeden Stein abgesucht hatten, entdeckten sie endlich die Stufen. Während sie mit bloßen Händen den Sand beiseite schaufelten, konnte Chloe endlich die alles überstrahlende Spannung nachfühlen, wenn man im Begriff war, eine unglaubliche Entdeckung zu machen. Kein Wunder, daß Cammy ihre Arbeit so liebte!
    Die Stufen führten unter den Felsen und bildeten zum Schluß so etwas wie eine in die Mauer gehauene Leiter. Der Durchgang war schmal, und Cheftu schnaufte schwer, weil er sich beim Durchzwängen die Schultern aufschürfte. Sobald sie unten angekommen waren, zündeten sie Fackeln an. Sie befanden sich in einer schmucklosen, dunklen Kammer mit niedriger Decke. Halb kauernd schwenkten sie die Fackeln herum, um den anderen Ausgang zu entdecken. Sie suchten den Boden und die Wände ab.
    Chloe rief Cheftu zu sich her, und gemeinsam blickten sie auf eine unauffällig in die Wand gemeißelte Leiter, die durch einen kleinen Spalt in der Decke nach oben führte. Chloe kletterte voran und war plötzlich dankbar für den Gewichtsverlust, der es weniger schmerzhaft für sie machte, sich durch den Spalt zu quetschen. Sie nahm Cheftu die Fackel ab und hielt sie hoch. »Cheftu!« entfuhr es ihr.
    »Was? Was siehst du?«
    Und dann sagte sie, wie bereits ein Entdecker vor ihr: »Gold. Alles glänzt golden.«
    Nachdem sie den Durchstieg in der Decke etwas größer geschlagen hatte, schaffte es auch Cheftu nach oben. So saßen sie nebeneinander, sprachlos angesichts dieses Anblicks. Ein paar weitere Fackeln zeigten ihnen, daß sie sich in einem langen Gang befanden: dem Gang durch das Grab eines großen Pharaos.
    Allerdings war er nicht vollendet, so als wäre er nicht für eine baldige Nutzung gedacht. Die Wände waren verputzt, aber nur zur Hälfte bemalt. Der Himmel, der sich über die gesamte Decke erstreckte, war blau gemalt, doch goldene Sterne waren erst in einer Ecke zu sehen. In die Sandsteinwände hatte man Säulen gemeißelt, halbrunde Versionen der Hathor-köpfigen Säulen in Hatschepsuts Totentempel in Deir El-Bahri, dem »Glanzreichsten« Die gleiche elegant ansteigende Rampe wie dort wies auf Senmut als Architekten hin.
    Überall war Gold, Lösegeld für einen Pharao. Es sah fast so aus als hätte jemand ihren gesamten Besitz hier abgeladen: vergoldete Stühle und kleine Tische, überhäuft mit bemalten und goldbeschlagenen Truhen, in denen die Kleider lagen, die Hat seit ihrer Geburt getragen hatte.
    Sie drangen weiter durch den Gang vor, bis sie vor einem gigantischen Wandgemälde anhielten, das bereits vollendet und in seiner sehnsüchtigen Stimmung unglaublich schön war. Ein Mann und eine Frau standen in ihrem Garten, er hatte den Arm um ihre Taille gelegt und hielt eine Lotosblüte an ihre Nase. Sie blickten auf herumtollende, mit Gänsen und Affen spielende Kinder, deren Jugendlocken im leichten Wind flogen. Eine riesige Sykomore verzweigte sich schützend und umarmend über den gesamten Garten, von den fliegenden Enten bis zu den akkurat wiedergegebenen Fischen im Teich. Dieses Bild sprach aus dem Herzen eines Mannes, dem alles vergönnt gewesen war – nur kein Familienleben mit der Frau seines Herzens. Hat trug ein gefälteltes, halbdurchsichtiges Leinenkleid; allein der Ankh in ihren langen Fingern und der GeierKopfschmuck über ihrem fein geflochtenen schwarzen Haar ließen ihren Rang erkennen.
    Sich selbst hatte Senmut ausgesprochen bescheiden dargestellt und dabei weder das Alter um seine Augen noch die fast bäuerlichen Züge seines Gesichts und seiner Ohren verheimlicht. Er war elegant gekleidet, doch am detailliertesten war sein Juwelenschmuck dargestellt. Er trug einen langen Brustschmuck, und mit hoch erhobener Fackel konnten Chloe und Cheftu die Worte entziffern, die neben das Auge des Horus hingemalt worden waren: »Behütet meinen Bruder vor allem Bösen; errettet seine Seele an den Gestaden der Nacht; all seine Sünden hat er für mich begangen. Wägt sein Herz und befindet es für rein.«
    »Sie hat bis in alle Ewigkeit die Verantwortung für seine Vergehen übernommen«, flüsterte Cheftu. »Sie hat ihn bis in alle Ewigkeit, bis in die Nachwelt hinein geliebt.«
    »Ich wette, diese Kette liegt hier irgendwo«, flüsterte Chloe mit

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