Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor
unbehelligt auf dem Nil nach Noph zu reisen und dort bis zum dreiundzwanzigsten Tag des Phamenoth zu leben. Du wirst uns weder aufhalten noch irgendwie behindern?«
»Ich soll euch bis dahin zusammenbleiben lassen?«
»Zusammen.«
»Doch nach diesem Tag wirst du mir gehören? Mit deiner Magie, deiner Macht … deinem Wissen? Dem Gold?«
Cheftu sah ihn ruhig an. »Ja. Ich werde dir ganz und gar gehören, mit allem, was ich zu geben habe.«
Thut sah den Mann an, der damit drohte, sich offenbar aus Liebe zu einer Frau umzubringen. »Ich frage mich, ob diese befleckte Priesterin ein solches Opfer wert ist, Cheftu. Daß sich ein Erpa ha Ägyptens derart erniedrigt?«
Cheftu biß die Zähne zusammen. »Sicherheit bis nach dem Dreiundzwanzigsten?«
»Einverstanden.«
»Du schwörst es, bei …?«
»Bei Amun-Re und den sieben Stufen der geheiligten Priesterschaft Amuns!« spie Thut ihm zornig entgegen.
Cheftu lächelte kühl. »Ich verspreche dir, wenn du deinen Eid nicht hältst, wird dich der eine Gott auslöschen.« Seine Stimme klang sanft, doch tödlich. »Man hat dir erlaubt, dein Leben weiterzuleben, doch dies sind wiederum Dinge, in die du nicht eingreifen solltest. Schwöre bei deiner Krone, Thut! Das ist es, was dir am teuersten ist!«
»Ich schwöre es, verflucht seist du, ich schwöre es! Und ich schwöre ebenfalls, daß ich dich und deine Metze von Weib zu meinem persönlichen Vergnügen quälen werde, solltest du mich anlügen! Ich werde mein Grab mit den Szenen bemalen, so daß ihr beide sie bis in alle Ewigkeit durchleben müßt!« Thuts Gesicht brannte vor Zorn, und seine Fäuste waren fest geballt.
»Und jetzt aus meinen Augen, Cheftu, solange ich immer noch glaube, daß ich dein Wissen brauche. Doch bevor du gehst, gib mit einen Beweis für Ha … für ihr Grab. Ich will das Gold sehen! Ich will sicher sein, daß du mich nicht anlügst!«
Cheftu stand auf und baute sich in sicherer Entfernung vor Thut auf. »Ich habe dir nichts zu geben, doch was ich gesehen habe, ist dies: Dort steht die Statue eines gefallenen Prinzen, und sie trägt die Kartusche des Horus-im-Nest zur Zeit deines Großvaters. Sie ist vollkommen: aus Gold und Edelsteinen und das genaue Abbild jenes Mannes.«
Thut erbleichte, und er taumelte einen Schritt zurück, als hätte Cheftu ihn geohrfeigt. »Hatschepsut und mein Vater haben einmal um jene Statue gestritten. Meine Tante-Mutter hatte sie hinter einem Altar versteckt, und mein Vater hatte sie wegbringen lassen. Es gab eine solche Statue.« Seine Stimme war monoton, und vor seinen Augen sah er, wie sein Vater, Thut II, mit seiner widerwilligen Gemahlin Hatschepsut um die Statue eines gutaussehenden jungen Prinzen stritt, dessen Kartusche der junge Thutmosis nur mit Mühe entziffern konnte. Er blinzelte hastig. »Was du sagst, ist wahr.« Sein Blick ging in die Ferne, bis er sich wieder in der Wirklichkeit zurechtgefunden hatte. »Jetzt setz dich zu mir und laß uns wie zivilisierte Menschen beratschlagen, wer deine Frau haben könnte.« Thut nahm sich einen Stuhl. »Ich stehe bei dir in einer Ehrenschuld. Ich will sie zurückzahlen.«
Cheftu blieb argwöhnisch, glaubte aber, daß Thut sein Wort halten würde. Außerdem konnte er jede Hilfe brauchen. Hats Gold aufs Spiel zu setzen, war ihm die einzige Lösung erschienen. Natürlich würde er sich eher umbringen, als Thut die Stelle zu zeigen, denn er durfte die Schriftrollen auf keinen Fall in Gefahr bringen.
Er würde nach Frankreich zurückkehren, und die Rollen würden in Ägypten bleiben. Selbst wenn er nicht nach Frankreich zurückkehrte, würde Thut ihm niemals den Fundort entlocken können. Lügen war ehrlos, doch Chloes Leben war ihm wichtiger als seine Ehre.
»Niemand weiß, daß wir noch am Leben sind«, sagte Cheftu. »Die meisten Menschen, die wir kannten, leben ebenfalls nicht mehr. RaEm hatte kein Gold, doch ein paar Zeugen auf der Straße erinnern sich an … eine Frau, die von einer anderen Frau weggeschleppt wurde. Einer großen Frau mit Tätowierungen.« Er sah Thutmosis an. »Das klingt nach einer SechmetPriesterin, obwohl mir nicht bekannt war, daß es in Waset einen Sechmet-Tempel gibt.«
Thuts Miene blieb ausdruckslos. Er ging auf eine der emaillierten Truhen mit seinen Kleidern und seinem Schmuck zu. Ungeduldig kramte er darin herum, dann kam er mit einer Goldkette in der Hand zurück. »Cheftu, als ich …« Er seufzte. »Weißt du noch, wie überrascht du warst, als du die Priesterin gesehen
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