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Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor

Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor

Titel: Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
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Avaris, der eines Tages auf ihrem Thron sitzen würde. Man war allgemein der Meinung, daß Hat sich schon vor vielen Jahren damit begnügt hätte, Gemahlin eines Pharao zu sein, wäre Thut III. ihr eigener Sohn gewesen. Doch ihr Haß auf Thut III. und ihr noch größerer Haß auf seine Frau Isis, die von einfacher Herkunft war, hatte ihr keine Wahl gelassen, als bis zu ihrem Tod weiterzuregieren.
    Basha war Chloes einzige Dienerin. Sie widmete sich meist ihren Arbeiten und verbrachte nur wenig Zeit mit ihrer Herrin. Chloe ruhte, las und übte sich im Schreiben – eine Sache, bei der ihre Erinnerung sie nicht im Stich ließ.
    In ihrer Not probierte sie sogar zu sticken. Offenbar hatte nur Cammy die Gene dafür.
    Chloe fertigte sich einen Skizzenblock, um einige der Wunder um sie herum aufzuzeichnen, doch Basha war derart entsetzt gewesen, als sie Chloes Werke gesehen hatte, daß sie nur noch heimlich zeichnete. Sie hatte schreckliche Angst davor, daß man ihr Geheimnis aufdeckte. Daß sie nicht wußte, welche Konsequenzen das hätte, machte ihr noch mehr angst.
    Ihr war richtiggehend schlecht vor Angst; am schlimmsten war es gewöhnlich morgens. Später am Tag vertilgte sie alles, was ihr serviert wurde: gebratenes Wild, Fisch, Brot, frisches Obst und Gemüse. Zeitreisen machten offenbar hungrig – nicht daß sie zuvor unter mangelndem Appetit gelitten hätte. Einmal hatte Cheftu sie beim Mittagessen beobachtet, mit höflicher, doch entsetzter Miene. Offenbar erwartete man von den »Blumen« Ägyptens grazilere Eßgewohnheiten. Aber was sollte sie statt dessen tun? Chloe konnte keinerlei Sport treiben, durfte nicht außerhalb der Tenemos-Mauern , litt unter dem ständigen Myrrhegestank und langweilte sich halb zu Tode.
    Und sie konnte immer noch nicht sprechen.
    Als Hatschepsuts königlicher Ruf sie ereilte, ruhte sie gerade im Schatten einer Sykomore, las noch ältere Gedichte und mummelte an einer Schüssel mit Feigen und Datteln. Sie fühlte sich erschöpft, ohne daß sie sagen konnte, wieso. Sie hatte sich ganz eindeutig nicht angestrengt.
    Basha eilte dem Boten voran, das braune Gesicht vor Aufregung leuchtend. »Das Große Haus ruft dich, Herrin!«
    Chloe stand auf. Pharao wollte sie sehen? Sobald sie von dem Soldaten, der sie zurückbegleiten würde, den Skarabäus als Zeichen Pharaos entgegengenommen hatte, liefen Basha und sie durch die Gärten und Gänge. Was sollte sie nur anziehen?

4. KAPITEL
GOSHEN
    Im Audienzsaal von Avaris drängten sich die Menschen.
    Rot-Weiß uniformierte Soldaten, Retenu in langen, golddurchschossenen Roben, Kallistaener und Kefti mit ihren viellagigen Gewändern und kunstvoll gelockten Frisuren neben Kushiten in exotischen Fellen und Federn. Es war einfacher, die Fremden an diesem Außenposten weit im Norden abzufertigen, als sie nach Waset am Nil zu bringen. Überall huschten Apiru-Sklaven mit Getränken, Speisen und Fächern umher, redlich bemüht, es den Besuchern möglichst angenehm zu machen.
    Am anderen Ende des Saales wartete Thutmosis III. Horusim-Nest, Aufgehender Re, Kind der Dämmerung, die rundlichen Züge von einer Ungeduld gezeichnet, die durch das rhythmische Klopfen seiner goldenen Sandalen auf dem polierten Steinboden noch betont wurde. Aus den Räumen um den Audienzsaal herum waren das leise Rauschen fließenden Wassers und andere Gespräche zu hören.
    Er zog die Brauen zusammen.
    Der Palast und der Audienzsaal lagen nicht von den übrigen Gebäuden abgesondert wie in einem zivilisierten Land. Nein, seine allerliebste viperngiftige Tante-Mutter hatte dafür Sorge getragen, daß ihm selbst die kleinsten Annehmlichkeiten versagt blieben. Hier, im Schlamm und Sumpf Goshens, mußte er ausharren, um Dispute zwischen gemeinem Pöbel oder Ausländern zu schlichten. Das Blut schoß ihm heiß durch die Adern in Anbetracht der Schamlosigkeit seiner Tante-Mutter Pharao Hatschepsut. Mit zusammengebissenen Zähnen ließ er sich auf dem Hocker nieder – einem Hocker, keinem Sessel – und winkte dem Zeremonienmeister.
    Während Thuts Titel verkündet wurden, öffneten sich die bemalten Türen, und eine Horde von Apiru drang herein, eine zusammengewürfelte Auswahl jener Sklavenrassen, die an Ägyptens Größe bauten und seine Schönheit bewahrten. An den typischen einschultrigen Gewändern erkannte er, daß diese besondere Gruppe aus Brachten bestand. Thut warf einen Blick zu der Wand hinüber, wo die ihm zugeteilten Ratgeber und Seher bereitstanden.
    Dann sah er wieder

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