Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor

Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor

Titel: Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
Vom Netzwerk:
sich, ob Cheftu sie, seinen Verbannungsgrund, absichtlich mied. Niemand nahm von ihr Notiz, also ließ sie sich auf einen Stuhl sinken und schaute auf die strahlend grünen Palmen, Tamarisken und Sykomoren, die das Ufer säumten und zu den Häusern der Adligen führten. Sie fragte sich, welches davon wohl dem edlen Herrn Cheftu gehören mochte.
    Dann endete die breite Pflasterstraße, die am Nil entlang durch Waset führte, und das Ufergebiet wurde ländlicher. Felder erstreckten sich in die Ferne, und vielköpfige Familien trieben Ochsen oder Esel an, die Räder der Shadufs zu drehen und mehr Wasser aus dem Nil zu pumpen. Chloe spürte die wärmende Sonne in ihrem Rücken, deshalb wechselte sie auf die Backbordseite des Schiffes, wo die Wüste und verlassene Bauten vor ihrem Auge vorbeizogen.
    Bis zum Mittagessen hatte sie nicht ein bekanntes Gesicht an Bord entdeckt. Ein Diener reichte ihr gebratenes Wild und etwas von dem zwischen den Zähnen knirschenden Brot, das man im alten Ägypten aß. Sie war überzeugt, daß es nur noch ein paar Monate dauern würde, bis dieses Brot ihr sämtliche Zähne abgeschliffen hatte. Sie verspeiste ihr Mahl, warf danach Brot und Knochen in den Fluß und schauderte, als lange, grünliche Schatten das Wasser zum Brodeln brachten.
    Krokodile.
    Seti, der Kapitän, näherte sich ihr, als die Sonne nahe dem Zenit stand, und riet ihr dringend, Schatten zu suchen. Sie ließ sich zu einer abgedeckten Liege in einer der Zeltkabinen an Deck geleiten, wo die Hitze und das gleichförmige Bild von blauem Himmel, grünem Wasser und rotgoldenem Sand sie einnicken ließ. Ganz zu schweigen davon, daß ihr nicht ein einziges Mal übel gewesen war. Sie wurde aus dem Schlaf gerissen, weil das Schiff anhielt. Die Segel waren herabgelassen worden, und ein Blick in den Himmel verriet Chloe, daß sie den größten Teil des kurzen Wintertages verschlafen hatte. Sie trat wieder auf das Deck.
    Sie befanden sich an der Ufertreppe eines riesigen Landsitzes knapp nördlich von Gebtu, erläuterte ihr die »andere«. Palmen und Feigenbäume überschatteten einen in Stufen angelegten Fußweg, der zu einem weißen Haus hinaufführte. Chloe sah Gestalten näher kommen, die eine Reisesänfte trugen.
    »Herrin«, sagte der Kapitän, »der edle Herr Cheftu bittet dich, diese Nacht in seinem Heim zu verbringen.«
    Mit eisernem Griff um ihren Arm führte er sie an die Treppe, um ihr klarzumachen, daß sie keine andere Wahl hatte. Zwei Sklaven bedeuteten ihr, in den Tragsessel zu steigen. Sie wurde in einen wunderschönen kühlen Garten getragen, dessen hohe Kalkmauer, mit regelmäßigen Mustern durchbrochen, um den Wind durchzulassen, als Schutz gegen die sinkende Sonne diente.
    Sie wurde weiter in einen Raum mit hoher Decke geleitet, wo eine blau bemalte Liege stand und die Wände mit Unterwasserszenen voller Fische und einem blauen Himmel mit lauter Vögeln bemalt waren. Der Anblick war atemberaubend.
    Ach, Camille, dachte sie, könntest du nur durch meine Augen schauen!
    Sie ging in das angrenzende Bad mit den Fensteröffnungen und einem kleinen Balkon. Der Duft zermahlener Blüten wehte sie an, und sie sah, daß das Badebecken eingelassen war und Blumen im klaren Wasser schwammen.
    Nebjet, Cheftus altes Kindermädchen und nun seine Haushälterin, half ihr gemeinsam mit der Leibdienerin Irini aus den Gewändern und in das tiefe Becken. Nebjet und Irini trockneten sie ab und ölten sie ein, dann öffneten sie eine Unzahl von Kisten und Truhen, aus denen sich Chloe nach Herzenslust bedienen konnte. Chloe ignorierte die Frage, wieso Cheftu eine komplette Frauengarderobe in seinem Haus aufbewahrte, ebenso wie sie die wunderschöne Leibdienerin ignorierte. Seine Leibdienerin. Daß er niemanden erwähnt hatte, hieß nicht automatisch, daß es in seinem Leben niemanden gab. Wieso sollte er das ihr erzählen, einer Frau, die er offenkundig haßte?
    »Möchte die Herrin heute abend eine Farbe tragen?«
    Chloe nickte heftig. Obwohl die meisten Ägypterinnen ausschließlich Naturweiß trugen, wünschte sie sich allmählich etwas Farbe. Blau, das wußte sie, stand für Trauer. Gelb war die Farbe der Priester Amuns. Rot war den Soldaten vorbehalten. Andere symbolische Farben kannte sie nicht.
    Irini zog einen fein gewobenen hellgrünen Stoff heraus, und Chloe klatschte zustimmend in die Hände. Erst sah der Stoff einfach aus wie ein riesiges Viereck, doch dann schlug das Mädchen die beiden unteren Enden übereinander wie bei einem

Weitere Kostenlose Bücher