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Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor

Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor

Titel: Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
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standen wie Bögen über seinen mandelförmigen Augen und trafen sich über seiner langen, geraden Nase. Seine Lippen waren voll, doch er preßte sie konstant fest aufeinander, wenn er sie nicht zu einem gelegentlichen reservierten Lächeln auseinanderzog, bei dem starke, weiße Zähne zum Vorschein kamen – was, wie sie allmählich begriff, in Ägypten Seltenheitswert hatte. Seine Augen waren mit schwarzem Bleiglanzpulver nachgezogen, und Chloe hatte das Gefühl, daß ihnen nur wenig entging. Er war ein Rätsel, ein Gelehrter und Geistlicher zugleich mit dem Körper einer Statue. Berninis David mit finsterem Blick, während er seine Steine auf Goliath schleuderte, der perfekte Körper in der Bewegung eingefangen.
    Obwohl er ihr so fremd vorkam und sich so desinteressiert zeigte, sprach Cheftu, ohne daß er es darauf angelegt hätte, etwas in ihr an. Er besaß eine ursprüngliche Männlichkeit, die aus seinem Handeln, seinem Wesen herrührte. Er trieb keinen Sport, er trainierte seinen Körper ganz automatisch: beim Reiten, Jagen, Bogenschießen. Er brauchte keinen sündteuren italienischen Anzug und keinen roten Porsche, um Wirkung zu erzeugen – die spürte man auch so. Er war jedem gegenüber vernünftig und mitfühlend, nur ihr gegenüber nicht.
    Ihr gegenüber ganz eindeutig nicht.
    Er war so real. Und doch, dachte sie mit einem Blick auf das Amulett, das er um seinen Oberarm gebunden hatte, damit es ihn vor angreifenden Dämonen beschützte, hatte es nie einen Mann gegeben, der mehr in seiner Zeit verwurzelt war. Cheftu war vom Scheitel bis zur Sohle der perfekte antike Ägypter.
    Er unterbrach sich in seinem Vortrag über Traubensorten und den Beschnitt von Reben und sah sie eindringlich an. »Meine Konversation langweilt dich?« Chloe schüttelte betreten den Kopf. Cheftu grinste, daß seine Zähne weiß im Fackelschein leuchteten, und labte sich an ihrer Verlegenheit. »Dann schlag du doch das Thema vor. Würdest du lieber über deine bevorstehende Vermählung plaudern? Oder vielleicht über deine Liebhaber? Wieso du Nesbek heiratest? Oder wo Phaemon, dein vermißter Liebhaber, steckt?«
    Chloe sah ihn mit großen Augen an, erbost über diese ungerechtfertigten Vorwürfe und zugleich frustriert, daß sie ihn nicht anschreien konnte. Sie biß sich auf die Innenseite der Wange. Er sah sie verächtlich an, bis das Essen serviert wurde.
    Nebjet stellte gebratenen, mit Mandeln und getrockneten Feigen gefüllten Fisch ab, zu dem es eingelegte Zwiebeln und Lauch gab. Die Speisen waren ausgezeichnet, und Chloe schenkte Cheftu keine Beachtung, während sie aß. Als sie aufblickte, stellte sie fest, daß er angeekelt zusah, wie sie sich vollstopfte. Die Zeitreise hatte ihren Appetit nach wie vor eindeutig angeregt, und natürlich war Cheftu bereits seit einiger Zeit fertig.
    Er versteckte sich wieder hinter seiner höflichen Fassade und gab sich erneut als perfekter Gastgeber. Dennoch war er offensichtlich mit den Gedanken woanders. Das meiste, was er sagte, klang einstudiert, typisches Geplauder, mit dem nichts von Belang mitgeteilt werden sollte. Je tiefer Chloe in ihre Einsamkeit versank, desto mehr Wein trank sie.
    Zum Dessert gab es Gebäck, das mit Nüssen, Honig und Ziegenkäse gefüllt war. Chloe hätte alles für einen Kaffee und eine Zigarette gegeben, wußte aber, daß dies ein völlig utopischer Wunsch war. Noch mehr verzehrte sie sich danach, darüber sprechen zu können, was mit ihr geschehen war – mit irgendwem, egal wem. Das Verlangen nach einer Aussprache war so groß, daß sie spürte, wie ihr Tränen in die Augen traten. Sie schüttete noch ein Glas Wein hinunter.
    Nach dem Dessert fragte Cheftu, ob sie Lust hätte, mit ihm einen Spaziergang über das Anwesen und durch die Gärten zu machen, da sie am nächsten Morgen schon früh abreisen würden und sie noch keine Gelegenheit gehabt hatte, sein Gut zu sehen. Mit einer Hand führte er sie, in der anderen hielt er eine große Fackel. Seine Berührung war unpersönlich, doch es war ein menschlicher Kontakt, und Chloe mußte sich die aufsteigenden Tränen verbeißen. Alkohol macht depressiv, ermahnte sie sich. Heul nicht gleich los, bloß weil du Gesellschaft möchtest. Er erfüllt nur seine Pflicht. Seine Pflicht, die ihm von Pharao, sie möge beschissen lange leben!, auferlegt wurde.
    Sie war überrascht, wie groß sein Gut war. Sie gingen vom Haus, das selbst für moderne Maßstäbe groß und komfortabel wirkte, ans Wasser. Um sie herum

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