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Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor

Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor

Titel: Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
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überrascht, ehe er wieder seine höfische Miene aufsetzte.
    »Wieso fragst du?«
    »Tut das was zur Sache?« Sie zuckte mit den Achseln. »Wahrscheinlich weil ich Thutmosis und seine Liebe zur Töpferei gesehen habe. Man sollte nicht meinen, daß Pharaonen sich mit derartigen Kleinigkeiten abgeben.«
    Cheftu schaute sie an, und für einen kurzen Moment sah sie sein wahres Gesicht. »Ich wäre gern Schreiber.«
    »Auf dem Marktplatz, wo du Briefe für die einfachen Leute schreibst?«
    »Nein.« Er wandte den Blick ab, und ein trauriges Lächeln umspielte seine Lippen. »Ich wäre gern ein Schreiber der Zeiten. Der die Regierungszeiten, die Traditionen, die Kriege Ägyptens erfaßt.« Sein Ton wurde sardonisch. »Und du, RaEm? Wärst du gern die Frau von fünfzehn Männern?«
    Chloe erstarrte. Dieser Kretin! Sie versuchte, Frieden zu stiften, und was tat er?
    »Herrin, ich muß mich entschul –«
    Sie schnitt ihm das Wort ab.
    »Einen guten Tag, Cheftu. Ich muß mich auf die Pflichten vorbereiten, die mein Amt mir heute abend auferlegt.«
    Mit steifen Schultern stakste sie davon … ihr blieben nur noch zwei Stunden.
    Als die Sänfte eintraf, war sie bereits angekleidet. Nach zwei heißen und einem eiskalten Bad hatte Basha die Klinge geschärft, mit der sie Chloes Kopf rasieren wollte. Auf gar keinen Fall. Ob sie nun in RaEms Körper steckte und RaEms Gene austrug oder nicht, Chloe würde auf gar keinen Fall das Risiko eingehen, sich noch einmal die Haare abschneiden zu lassen. Es war eben erst wieder frisierfähig geworden, und sie wußte, daß es ewig dauern würde, bis es wieder auf die alte Länge nachgewachsen war. Es kam gar nicht in Frage, daß sie wie ein Strahlungsopfer in die Neuzeit zurückkehrte. Sie hatte auch so schon genug zu erklären. Und sie würde zurückkehren.
    Basha war verstört, aber sie packte gehorsam Rasiermesser und Schere weg. Statt dessen brachte sie die geplättete weiße Tunika, die Chloe tragen sollte, und dazu einen langen, fransenbesetzten Schal. Nachdem sie die Tunika über den Kopf gestreift hatte, band Basha den Schal fest, so daß er Chloes Hüften und Schenkel verdeckte.
    Warum kann ich nicht jeden Tag so was anziehen? dachte Chloe. Es war natürlich keine Unterwäsche, aber es verhüllte den Leib genausogut. Der Schal hatte blaue und weiße Streifen, die mit silbernen Fäden durchschossen und mit winzigen Hörnern und Ankhs bestickt waren, und war wunderschön.
    Basha brachte die Schmuckschatulle, und Chloe entschied sich, nachdem sie die »andere« zu Rate gezogen hatte, für einen silbernen Reif mit Hörnern, einer Scheibe und einer Filigranfeder sowie für einen Armreifen aus Malachit und Silber. Dann band Basha ein Kopftuch aus gewebtem Silber um Chloes Kopf, dessen Falten ihr über die Schultern und bis auf den Rücken fielen. Zum Schluß setzte sie ihr den Reif auf und verbeugte sich.
    »Die Herrin ist bereit?«
    Chloe wunderte sich, daß sie keinerlei Schminke tragen sollte, doch als Basha sie in einen Kapuzenumhang hüllte, dämmerte ihr, daß das unerheblich war. Sie hörte winzige Glöckchen im Gang klingeln, dann ging die Tür auf, und sie sah eine ähnlich verhüllte Gestalt davor warten.
    Ihr fiel auf, daß die andere keine Sandalen trug und daß sich Basha, als sie sich zu ihr umdrehte, wieder zu Boden geworfen hatte. Wer ist das, daß Basha sich so benimmt? dachte Chloe, vergaß die Frage aber wieder, als man ihr in die wartende Sänfte half und die Vorhänge zugezogen wurden.
    Sobald sie drinnen saß, wurde sie von einem mächtigen süßen Duft eingenebelt und mußte durch den Mund atmen, um nicht zu würgen. Sie wurden durch endlose Straßen getragen, bis das Licht, das unter den Vorhängen hereindrang, beinahe verblaßt war.
    Als sie anhielten, mußte Chloe als erste aussteigen und wäre beinahe hingefallen, als sie merkte, daß sie auf einen anderen Menschen trat. Sie befanden sich vor der Tür zu einem kleinen Tempel, dessen halb verfallene Säulen von Efeu und Schlingpflanzen überwuchert waren – ein deutlicher Unterschied zu der vorrückenden Wüste um alle anderen Tempelbauten.
    Sie schritt durch die Säulenhalle, denn der Tempel war nach dem Grundriß von Karnak erbaut. Die Farbe an den Wänden der Gänge war längst verblichen, und aus den Abbildungen Hathors und ihrer verschiedenen Mythen waren die Edelsteine entfernt worden.
    Auf der Wand gegenüber wurde gezeigt, wie Hathor nach Nubien reiste, wo sie die Gestalt einer Wildkatze annahm und

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